Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.-Nr.: 2005-1-05Aufgabe: Integration des Margaritenhospitals sowie Erweiterung und Sanierung der Stauferklinik Mutlangen
Auslober: Landratsamt Ostalbkreis
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 12
Fachpreisrichter: Ben Kauffmann, Stuttgart; Prof. Rudolf Kleine, Stuttgart; Friedrich Mann, München; Jórunn Ragnarsdóttir, Stuttgart; Prof. Peter Schenk, Schwäbisch Gmünd (V); Gerhard A. Lehmann, Offenburg; Oliver Voitl, München
Wettbewerbssumme: 83.800,00 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtsprotokoll: 30.06.2005
Prägender Entwurfsansatz ist die Erschließung über einen großzügig gestalteten Grünbereich, der von einer sinnvoll erstellten Parkpalette im nördlichen Parkplatzbereich bzw. vom OPNV her auf einfache Art erschlossen wird, und direkt auf die klar erkennbare Eingangssituation führt. Über eine leistungsfähige, attraktive und dennoch angemessene Foyersituation wird dieser Grünbereich in den südlich angrenzenden Park fortgeführt. Der "Kunstgriff" besteht darin, durch eine Umstrukturierung des bestehenden Westflügels im Erdgeschoss nicht nur eine attraktive Eingangsplattform zu erhalten sondern auch eine gute Orientierbarkeit für die angrenzenden Gebäudeteile zu schaffen, sowohl für den baulichen Bestand, wie auch die neue Kinder- und Frauenklinik. Das sich daraus ergebende Gebäudekonzept erreicht die gewünschte Differenzierung zwischen dem "normalen" Klinikbetrieb und der "neuen" Familienklinik, die nach heutigem Verständnis eine besondere bauliche Atmosphäre verlangt. Der angebotene Patientengarten bzw. Kinderspielplatz entspricht in seiner konzeptionellen Anordnung den Anforderungen der modernen Kinderheilkunde und ist darüber hinaus angenehm in den Entwurf integriert. Die überzeugend gestaltete Erdgeschoßzone trägt auch mit den Elementen des Bistros, der Waldterrasse und einer eigenständigen Kapelle dem Wunsch Rechnung, diese Zone als eine Art neue Visitenkarte zu gestalten. Die Verzahnung der neuen bzw. umgestalteten Bereiche mit dem baulichen Bestand ist sowohl horizontal wie auch vertikal gut und unkompliziert gelöst. In den Bestand wird nur geringfügig eingegriffen. Die Funktionsbereiche sind prinzipiell richtig zugeordnet. Die direkte Anbindung der Sterilisationsabteilung an die OP-Abteilung ist nicht optimal gelöst. Eine zusammenhängende OP-Spange ist nicht nachgewiesen. Die im 2. OG optional angebotene Ost-West-Magistrale ist missverständlich. Eine Durchquerung der Intensivmedizin ist problematisch. Der dargestellte, räumlich geteilte Aufwachraum ist aus funktionalen und wirtschaftlichen Gründen so nicht darstellbar. Für die jetzige gynäkologische Tagesklinik wurde im Entwurf kein Ersatz vorgesehen. Das Raumprogramm ist aber im wesentlichen erfüllt. Die Umgestaltung des Westflügels orientiert sich sinnvoller Weise an der bestehenden, orthogonalen Gebäudestruktur. Der westlich angrenzende Neubau nimmt diese Struktur zunächst auf, befreit sich aber in seinem Grundrissgefüge wohltuend zu den Freibereichen hin und schafft dadurch die gewünschte private oder familiäre Innenraumsituation. Es entstehen helle und freundliche "Orte" mit entsprechenden Blickbeziehungen. In Bezug auf das notwendige Bauvolumen liegt der Entwurf im Durchschnitt. Ebenso bei der dargestellten Programmfläche. Die Verkehrsflächen der Neubauteile wirken allerdings sehr großzügig. Dieser Wert ist jedoch vor allem im Hinblick auf die zu erwartenden Betriebskosten relevant. Insgesamt stellt der Entwurf einen positiven Beitrag dar, der dem Wunsch des Auslobers entgegenkommt, das seitherige Margaritenhospital eigenständig und dennoch organisatorisch in den Klinikbetrieb einzubinden. Die bestehende Gebäudekonfiguration wird respektiert und so ergänzt, dass das beabsichtigte Bild eines zeitgemäßen Gesundheitskampus entsteht.
Mit Hilfe von zwei Magistralen eingefasster Grünanlage ist es gelungen, eine klar definierte "Mitte" der gesamten Klinikanlage zu gestalten. Die lang gestreckte Fassade des neuen Baukörpers präsentiert sich klar zur Straße hin. Die bestehenden Bauten werden durch die Ergänzung deutlich aufgewertet. Eine willkommene filternde Funktion stellen die einzelnen Funktionsbauten zwischen der neuen "Mitte" und der Straße dar. Der großzügige leicht abfallende Vorplatz ist leicht auffindbar und optimal zu dem Besucherparkplatz gelegen. Auch die Lage des Parkhauses für Personal ist gut gewählt. Die Trennung der beiden Parkmöglichkeiten wird positiv aufgenommen. Sie verschafft eine große Verkehrsentspannung auf dem sonst autofreien Besuchergelände. Die richtig gelegene Eingangshalle ist überproportional groß geraten. Der gläserne Baukörper und die Glasfuge zwischen alt und neu verschaffen zwar eine wunderbare Orientierung und großzügige Atmosphäre, - sind aber unwirtschaftlich und problematisch im Unterhalt. Die Anordnung der einzelnen Räume ist insgesamt gut gelungen. Allerdings kostet der Wunsch nach natürlich belichteten Erschließungsräumen sehr viel Fläche und lange Wege. Vorteilhaft ist die separate Erschließung zu den verschiedenen Klinikbereichen. Dank der gut durchdachten Erschließung können alle 3 Bauabschnitte nahezu störungsfrei durchgeführt werden. Insgesamt handelt es sich um ein gut durchdachtes Konzept. Über die Größe und Ausführung der Eingangshalle und den Umfang der Erschließung müsste noch nachgedacht werden.
Der Neubau besetzt komplett die heutige Parkierungs- und Vorfahrtsfläche mit einem 3-geschossigen kompakten Baukörper, der über die heutige Bauflucht hinaus den neuen Eingang des Klinikums an die Wetzgauer Straße heranrückt. Dabei entspricht die Höhenentwicklung der bestehenden Bausubstanz, wobei die Größe der zusammenhängen Volumina einen neuen Maßstab setzt. Dadurch tritt die Vielfalt des Bestandes in den Hintergrund. Der Eingang ist durch die Brücke über den tiefer liegenden Hof sowie durch die Fortsetzung als Magistrale überinstrumentiert. Die Parkplätze sind in der vorgegebenen Situation an der Wetzgauer Strasse belassen, das Parkdeck sollte jedoch strassenseitig und nicht zur Bebauung orientiert sein. Die vorgeschlagene Überdeckung des ungeordneten Wirtschaftshofes und Rampe für Anlieferung Notfall wird sowohl funktional wie auch ästhetisch positiv bewertet, wenn auch die Realisierung wegen der zu erwartenden Kosten nicht gesichert erscheint. Der Vorschlag, Operationssäle und Intensivpflege Erwachsene in der Ebene O zusammen zu fassen und den frei werdenden jetzigen OP-Bereich zur Entbindungsstation umzubauen, führt zu funktional sinnvollen Einheiten. Bemängelt werden jedoch die großen Entfernungen zwischen Entbindungsstation und OP-Bereich einerseits sowie zwischen Intensivpflege Erwachsene und Intensivpflege Neugeborene über jeweils die komplette Kliniklänge und zwei Geschosse. Verbunden damit ist ein erhöhter Logistikaufwand (z.B. 2 zusätzliche Aufzüge) im Bereich Versorgung mit Sterilgüter verbunden. Die Wegführung und Orientierbarkeit im Gebäude erscheinen auf den ersten Blick übersichtlich. Die zu große Entfernung zwischen Haupteingang (mit Informationstheke) und Verteilerknoten im Altbau mindert jedoch die Orientierungsqualität. Die vorgeschlagenen Fassaden lassen eine qualitätvolle und zeitgemäße Realisierung erwarten. Die räumlichen Qualitäten in den Wartebereichen und insbesondere in der Cafeteria sind erfreulich. Durch die strikte Trennung von Neubau und laufendem Betrieb während der Bauphase werden keine teueren Interimslösungen benötigt; die kompakte Bauform des Neubaus und die wenigen Andockpunkte an den Bestand, lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Der Entwurf ist ein bemerkenswerter Beitrag für eine Lösung die die zu erwartenden Betriebsstörungen während der Bauzeit weitestgehend mindert und eine eventuelle Erweiterung ohne Störung zulässt.
Der Verfasser erreicht es, das Gesamtareal neu zu ordnen indem er die Parkierung zusammenfasst durch Überbauung der bestehenden Parkplätze nördlich der Wetzgauer Strasse mit Paletten und das Heranrücken eines 3-geschossigen Bauteils an einen ausreichend dimensionierten Vorplatz entlang der Wetzgauer Strasse. Dadurch ist es möglich im Süden und Osten ungestörte parkartige Freiflächen zu belassen für unterschiedliche Nutzung. Die neuen Baukörper umfassen mit klarer Gliederung die bestehenden Baukörper und schaffen damit ein neues Erscheinungsbild für das Krankenhaus. Die räumliche Abfolge Vorplatz – Eingangshalle - Innenhof bildet ein angemessenes Entree mit klaren Orientierungsmöglichkeiten. Die äußere Erschließung ist generell in Ordnung, der separate Frauenparkplatz wird als gute Anregung gesehen, durchbricht jedoch die Idee des konzentrierten Parkens ebenso wie der vorhandene Parkplatz zwischen Funktionsneubau und Wetzgauer Strasse. Die mehrgeschossige Palettenlösung nördlich der Wetzgauer Strasse beeinträchtigt die Wohnbebauung und bedarf der Überprüfung, wird jedoch grundsätzlich befürwortet. Die prinzipiell richtige Anordnung der Eingangshalle hat im Detail erhebliche Schwächen z.B. Auffindbarkeit der Hauptaufzugsgruppe, der Pflegebereiche oder die Ausformung des Zugangs zur Kinder- und Frauenklinik. Die Anordnung der Funktionsbereiche ist grundsätzlich so möglich, jedoch wird der Neubau der Operationsabteilung an der vorgesehenen Stelle negativ bewertet aus funktionalen Gründen (Weg zur Intensivstation Entfernung zum Schwerpunkt der Pflegeabteilungen, direkte Nachbarschaft zu Wöchnerinnenbereich). Die räumliche Qualität der Kinder- und Frauenbereiche wird dem Thema nicht ausreichend gerecht. Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfes liegt im mittleren Bereich. Die Programmflächen sind deutlich überschritten. Die Neuschaffung des OP-Bereich ist kostenintensiv. Die Störung des Klinikbetriebes durch die baulichen Maßnahmen ist minimal. Zusammenfassende Bewertung:Der Entwurf stellt städtebaulich und erschließungsmäßig einen interessanten Beitrag dar hat jedoch deutliche Schwächen im Hinblick auf den Typus „Kinder- und Frauenklinik" und die dafür gewünschte atmosphärische Qualität.