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Reg.Nr.: 2007-2-05Aufgabe: Städtebaulich optimierter Lösungsvorschlag für die funktionale Aufteilung und Gestaltung der Straßen- und Platzräume in der Innenstadt von Albstadt-Ebingen
Auslober: Stadt Albstadt
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: zwingende Arbeitsgemeinschaft von Architekt und/oder Stadtplaner, Landschaftsarchitekt, Ingenieur der Fachrichtung Verkehrsplanung
Teilnehmer: 38 (32 + 6) Ausgewählte, 27 Abgaben
Fachpreisrichter: Jürgen Fahrlaender, Ostfildern; Rainer Mänder, Albstadt; Ulrich Noßwitz, Aalen; Wolfgang Riehle, Reutlingen (V); Gisela Stötzer, Freiburg; Prof. Günter Telian, Karlsruhe; Prof. Cornelia Bott, Korntal-Münchingen; Bernd Fahle, Freiburg; Jürgen Sprenger, Hechingen
Wettbewerbssumme: 57.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 22.02.2008
Die Verfasser schlagen ein hohes Maß an Verkehrsfreiheit und Verkehrsberuhigung vor, ohne die wesentlichen PKW- und ÖPNV-Beziehungen zu unterbinden. Sie erreichen damit ein entsprechend hohes Maß an Nutzungs- und Aufenthaltsqualität in allen öffentlichen Räumen. Die nur für den Bus- und Anliegerverkehr zugelassene, offen und zurückhaltend gestaltete Marktstraße betont die historische Struktur der "Hufeisen-Altstadt" und eröffnet als parkierungsfreie Zone vielfältige Aneignungsmöglichkeiten. Auch die Obere Vorstadt bietet auf zwei Ebenen erweiterte Flächenangebote für den Aufenthalt von Fußgängern und integriert den PKW-Verkehr sanft im Sinne des "Shared Space"-Prinzips. Auch der Bereich vor der Kirche und dem neuen Heimatmuseum erhält eine fußgängerfreundliche Aufwertung. Die für die Bühlstraße und den Kirchengraben vorgeschlagene Verkehrsführung ist jedoch falsch gewählt. Sie ist allerdings auch in Gegenrichtung ohne Verlust für die Fußgängerfläche integrierbar. Die baumüberstandene Parkierungsfläche auf dem Ziegelplatz ist ein angemessener, konzentrierter Ersatz für die in den Straßenräumen wegfallenden Stellplätze, wenngleich die angegebene Zahl nicht realistisch erscheint. Zudem ist er räumlich - gestalterisch harmonisch integriert. Der Platz erhält durch die eingefügte Gebäudezeile eine neue kräftige Raumkante. Die sparsam verwendeten Möblierungs- und Gestaltungselemente wie zum Beispiel Wasserführung und Baumstandorte verleihen der Gesamtatmosphäre gleichermaßen Großzügigkeit und Nutzungsoffenheit. Die Angemessenheit der Baumzeile in der Marktstraße wird im Preisgericht allerdings auch kritisch diskutiert. Das Lichtkonzept kombiniert blendungsfreie Grundbeleuchtung gut mit raumbildenendem Licht (Fassaden, Bäume). Der "Lichtsaum" im Bereich des historischen Stadtmauerverlaufes kann nicht überzeugen. Mit dem Leitbild und Bekenntnis für einen weitgehend verkehrsberuhigten öffentlichen Raum eröffnet der Entwurf alle Chancen für eine lebendige westliche Stadtmitte.
Diese Arbeit überzeugt durch eine konsequente Fortführung des städtischen Verkehrskonzeptes. Der Westtangententunnel ermöglicht die Herausnahme des Durchgangverkehrs und die Umsetzung eines verkehrsfreien Innenstadtbereichs. Dennoch ist die Erreichbarkeit des Zentrums aus allen Richtungen gewährleistet; eine direkte Verbindung durch das Zentrum in Nord-Süd Richtung ist jedoch nur noch umwegig über die Bühl- und die Friedrichstraße möglich, was insbesondere für die nordwestlichen Wohngebiete in Hanglage kritisch hinterfragt und geprüft werden sollte. Diese zentrale verkehrsfreie Zone erfordert jedoch entsprechende Parkierungsbereiche, die in unmittelbarer Nähe vorhanden sind bzw. mit dem Projekt Bürgerturm in Zukunft geschaffen werden. Der Busverkehr kann die Fußgängerzone genau so befahrbar, wie die Anlieger und die Andienungsfahrzeuge der dortigen Geschäfte. Diese Idee einer zentralen Fußgängerzone bringt auch Nachteile mit sich. Die heutigen Erschließungsstraßen enden an der Fußgängerzone in der Regel ohne Wendemöglichkeit: Innerhalb der ruhigen und großzügig wirkenden Gestaltung der Fußgängerzone wirken die Wasserrinnen mit Ausnahme in der Oberen Vorstadt eher künstlich und sehr schematisch. Mit den Lichtstelen wird eine angenehme rhythmisierte Grundbeleuchtung erreicht. Der Bereich der Rossgasse ist zusätzlich mit einer Grundbeleuchtung zu versehen. Der "raumbildenden" Beleuchtung (Fassaden, Bäume, …) ist stärkere Bedeutung zu geben. Insgesamt ist diese Arbeit ein wertvoller Beitrag. Die entstehende städtebauliche Qualität der harmonisch ineinander greifenden verkehrsfreien Zonen versprechen eine deutliche Aufwertung der zentralen Stadtbereiche.
Die Arbeit überzeugt durch eine disziplinierte durchgängige Gestaltqualität. Mit wenigen, aber qualitativ hochwertigen Materialien und Gestaltungselementen sind schöne Stadträume entwickelt worden. Historische Bezüge sind angedeutet und zurückhaltend gestaltet. Vorbild der neugestalteten Bereiche ist nicht die durchgrünte Stadt, sondern eher die steinernen mittelalterlichen Gassen und Plätze mit urbaner Qualität. Die Verkehrsführung entspricht den Vorgaben der Ausschreibung. Belege und Gestaltung allerdings provozieren bewusst eine mögliche spätere Verkehrsberuhigung der gesamten Marktstraße. Das Parkierungsangebot in der Sonnenstraße erscheint überzogen. Die qualitativ hochwertigen Materialien und die an den richtigen Stellen entwickelte Möblierung gewähren eine gute Aufenthaltsqualität. Die Gestaltung und die Raumaufteilung der Oberen Vorstadt ist gelungen. Dagegen wünscht man sich auf dem neu gestalteten Ziegelplatz mehr Grün zum Ausgleich zu den ansonsten gepflasterten Bereichen. Das Lichtkonzept sieht eine gut dosierte Kombination aus Grundbeleuchtung und Fassadenbeleuchtung vor. Insgesamt besticht die Arbeit durch eine zurückhaltende und in sich schlüssige Gestaltqualität und Konzeption.
Das Gesamtkonzept das sich in vier Schwerpunktbereiche gliedert ist klar und nachvollziehbar dargestellt. Die Nord-Süd Verbindung wird durch differenzierte Belagstrukturen mit textilem Charakter qualitätvoll hervorgehoben, der Bezug zur Geschichte thematisiert und die Hufeisenform betont. Weitere Aufwertung erfahren die Bereiche im Landgraben und um das Rathaus durch Belagsstrukturierung. Es wird eine Leitidee formuliert die mit den Stadtbodenteppichen, ergänzt durch den Bezug zur Landschaftskulisse ein Ebinger Profil aufbauen. Nicht nachvollziehbar ist, dass der gewählte flächige Bodenbelag in der Marktstraße und in der Sonnenstraße keine Verwendung findet und der Straßencharakter sichtbar wird. Dies geht zu Lasten einer planerischen bzw. räumlichen Durchgängigkeit. Das ist einer konsequenten Verkehrsführung geschuldet, das die Vorgaben des Verkehrskonzeptes konsequent umsetzt. Es betrifft auch den ruhenden Verkehr. Die Platzraumfolgen werden ansonsten interessant weiterentwickelt. Beginnend beim Ziegelplatz mit seiner funktionalen Nutzung als Parkplatzfläche bis hin zum Kirchplatz entstehen doch kleine Platzräume, die durch Stehlen akzentuiert werden eine Besucherlenkung ermöglichen und Kunst und Aufenthaltsfunktion schlüssig miteinander verbinden. Der Raum wird auf selbstverständliche Art und Weise gestaltet. Dabei erfährt die Obere Vorstadt eine hohe Nutzungsqualität durch Terrassierungen, die möglicherweise nicht barrierefrei sind, als Aufenthaltszonen. Die Historische Brunnenanlage in der Oberen Vorstadt wird adäquat durch dezente Wasserpunkte aufgegriffen. Die gestalterischen Qualitäten sind ausgeprägt, Flächen für Möblierung sind ausreichend ausgewiesen. Baumstandorte sind gut gewählt und heben die jeweiligen Schwerpunktbereiche hervor, insbesondere durch entsprechende Baumarten. Es entstehen eigenständige Charakterisierungen. Spielpunkte und Treffpunkte für Jugendliche fehlen jedoch im Konzept.Die angenehme und gut ausgeblendete Grundbeleuchtung mit Mastleuchten steht im Widerspruch zur Beleuchtung der Oberen Vorstadt. Mittels Seilpendelleuchten mit starker Blendwirkung. Positiv fällt die zeitabhängige Schaltungsmöglichkeit der Beleuchtung auf. Insgesamt erscheint die Konzeptidee in der dargestellten Weise selbstverständlich und im richtigen Verhältnis zum Ort und den gewählten Gestaltungsmitteln angemessen. Es wird entsprechend respektvoll mit der vorgefundenen Stadtstruktur umgegangen und dennoch ein Ebinger Profil ganzheitlich als auch im Detail weiterentwickelt.
Der Entwurf möchte durch zurückhaltende Gestaltung eine eigene Identität des Wettbewerbsbereichs erzeugen. Es wird der Versuch anerkannt, durch eine Grünspange zwischen Ziegelplatz und Martinskirche ein Scharnier zwischen historischem Hufeisen und westlicher Innenstadt in den Mittelpunkt der Ausarbeitung zu stellen. Mit Hilfe durchgängiger Oberflächengestaltung verbindet er die Fußgängerzone Marktstraße mit den Fußgängerbereichen der Sonnenstraße. Weiteres verbindendes Element sind über beide Straßenzüge führende Aktionsbänder, die richtig auf der Straßennordseite angeordnet sind. Die Führung des Kfz-Verkehrs erfolgt in Abänderung der Ausschreibung über Kirchengraben und Martinsstraße zur Sonnenstraße. Es wird positiv gewürdigt, dass damit der Rathausvorbereich (Fußgängerzone) nur noch durch den Bus regelmäßig befahren wird. Der Vorschlag, die Haltestelle in der Museumstraße anzuordnen, ist zu überprüfen. Die Drehung der Fahrtrichtung der Bühlstraße wird auf Grund der notwendigen Erreichbarkeiten nördlicher Wohngebiete als nicht richtig angesehen. Im verkehrsberuhigten Geschäftsbereich werden die Fahrgassen deutlich von den Fußgängerbereichen durch Niederborde abgehoben. Eine Durchfahrt von der Oberen Vorstadt über den Kirchengraben wird auf Grund der verkehrsanziehenden Wirkung für den Durchgangsverkehr als nicht sinnvoll erachtet. Die Ausweisung von Fußgängerüberwegen ist nicht angebracht. Die Parkmöglichkeiten entlang der Achsen Kirchgraben und Sonnenstraße werden für sachgerecht angesehen. Während der zentrumsnähere Bereich der Oberen Vorstadt missverständlicherweise den Parkierungsschwerpunkt übernimmt, wird der unempfindlichere Bereich des Ziegelplatzes ohne Parkplätze vorgeschlagen. Aufenthaltsbereiche und Platzräume bieten eine angemessene Qualität. Gestalterische Möglichkeiten in der Oberen Vorstadt sind jedoch nicht ausgearbeitet. Der Entwurf der Terrasse entspricht im Wesentlichen dem derzeitigen Bestand. Insbesondere wird die Chance zur Herausarbeitung der Altstadtkante nicht ausreichend genutzt. Die Erhaltung der raumabschließenden Gebäude Schütte 30 und Kirchengraben 2 wird begrüßt. Brunnen und Wasserspiele sind sparsam eingesetzt. Die Funktion der Rinnen in der Marktstraße ist nicht erkenntlich. Besondere Aussagen zu Kunstobjekten fehlen. Die Seilpendelleuchten im Bereich der Marktstraße, Sonnenstraße und der Oberen Vorstadt werden sowohl für die Nachtwirkung als auch für das Erscheinungsbild am Tag als problematisch bewertet. Die Differenzierung der Lichtfarbe sowie die Einbeziehung der Fassadenbeleuchtungen fallen positiv auf.