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Reg.Nr.: 2007-3-01Aufgabe: Konzeptplanung für die Bauwerksplanung für den Neubau eines Studentenwohnheimes mit ca. 180 Wohnplätzen in Heidelberg-Neuenheim
Auslober: Studentenwerk Heidelberg
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 30 (25 + 5), 28 Abgaben
Fachpreisrichter: Prof. Gerd Gassmann, Karlsruhe; Prof. Rudolf Kleine, Karlsruhe (V); Ursula Orth, Heidelberg; Rolf Stroux, Heidelberg; Horst Walther, Heidelberg; Annette Friedrich, Heidelberg; Bernd Müller, Heidelberg; Dr. Eckart Rosenberger, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 49.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 19.07.1007
Das städtebauliche Ensemble aus zwei sehr unterschiedlich räumlich ausgeformten Baukörpern nimmt konsequent und prägnant ausformuliert die vorgegebenen Wegebeziehungen und Raumkanten der bestehenden Nachbarbebauung auf. Entlang der Nord-Süd-Wegeachse schafft der lang gestreckte Gebäuderiegel in Kombination mit dem auch in seiner Höhenentwicklung sensibel auf den Bestand reagierenden zweiten Baukörper eindeutige und klare Orientierung. Die gewünschte Vernetzung des Campus mit dem Grünraum entlang des Neckarufers ist in idealer Weise umgesetzt. Gleichzeitig wird ein vielfältig nutzbarer Innenhof ausgebildet, der das Zentrum der Anlage definiert und sowohl Identität als auch Intimität schafft. Hier liegen folgerichtig auch die attraktiven Gemeinschaftsräume. Der bestehende Kindergarten und das Max Kade-Haus werden über einen angemessen dimensionierten zweiten Hof im Norden und die Terrassierung des Bauvolumens mit dem Neubau räumlich geschickt in Beziehung gesetzt. Bis auf wenige dem Innenhof zugeordnete Wohneinheiten bietet sich von fast allen Zimmern aus ein schöner Blick auf das umgebende Grün. Der Abstand zum Max Kade-Haus wird, obwohl baurechtlich zulässig, als zu eng empfunden und von daher kritisch gesehen. Trotz der eher konventionell angelegten Grundrissdispositionen lassen sich vielfältige Wohnungstypen realisieren und sehr gut möblieren. Wenn auch die Wirksamkeit und prägende Kraft des vom Verfasser thematisierten Prinzips der Faltung nur ansatzweise nachvollzogen werden kann, verspricht die Ausformulierung der Fassaden sowohl in ihrer Proportionierung als auch in ihrer Vielschichtigkeit eine Gestaltung von besonderem Reiz. Durch die Beschränkung auf nur zwei vertikale Erschließungselemente und eine Minimierung der Flurflächen in Verbindung mit der kompakten Bauweise wird eine besonders hohe Wirtschaftlichkeit bei der Errichtung der Gebäude und deren späteren Betrieb erwartet. Den Verfassern gelingt es in besonderer Weise städtebauliche, gestalterische und wirtschaftliche Aspekte zusammenzuführen. Insgesamt stellt der Entwurf eine gelungene Lösung der gestellten Bauaufgabe – studentisches Wohnen am Neckar – dar.
Mit einem ausgesprochen stringenten Konzept wird eine städtebauliche Lösung angeboten, die sich mit der Nord-Süd-Ausrichtung der Baukörper auf das benachbarte Max Kade Haus bezieht, damit aber auf eine Orientierung der Wohnungen zum Neckar verzichtet und durch die dichte Anordnung der Einzelbaukörper sehr introvertiert wirkt. Die Stärke der Idee liegt deshalb in ihrer Eigenständigkeit und der konzeptionellen Geschlossenheit des Ensembles. Durch die halbgeschossig gegeneinander versetzten Baukörper gelingt es einerseits, unterschiedliche Freiraumqualitäten auszubilden, und andererseits, den Erdgeschosswohnungen die nötige Privatheit zu bieten. Der öffentliche Weg über die höher gelegene Platzfläche erschließt sinnvoller Weise auch die allerdings etwas zu großzügig dimensionierten Gemeinschaftsräume in den Erdgeschossen. Durch die enge, eher urbane Bauform sind hier Störungen der Nachbarschaft ebenso wenig auszuschließen wie eine unangenehme Nähe zwischen den sich gegenüberliegenden Wohnungen. Auf eine Ost-West-Querung des Bereichs wurde zu Gunsten eines konsequenten Bauensembles verzichtet. Ein unmittelbarer Bezug zu den umgebenden Freiräumen ergibt sich nicht; die unterschiedlichen Geländeniveaus wirken als zusätzliche Barrieren. Mit dem Wechsel von unterschiedlich breiten und höhendifferenzierten Giebeln entsteht zum Neckar jedoch eine elegante Gesamtansicht. Die schmaleren Gebäudeflügel werden durch eine geschickte Längsanordnung der Wohnungsgrundrisse erreicht. Dadurch erhöht sich auch das Spektrum der generell ost-west-orientierten und durchgängig optimal belichteten Wohnungsangebote. Zur angenehmen Atmosphäre tragen auch die innen liegenden tagesbelichteten Laubengänge bei, deren großes Hallenvolumen die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs etwas beeinträchtigt. Die praktisch durchdachten Wohnungsgrundrisse lassen eine gute individuelle Möblierung zu. Auch der Vorschlag der 4-Zimmerwohnungen als Maisonetten wird positiv gesehen. Die Küche ist hier allerdings etwas zu klein für 4 Personen und das zweite WC wäre auf der unteren Ebene besser angeordnet. Insgesamt werden gute Wohnqualitäten angeboten sowie eine hohe Individualität und Unverwechselbarkeit des Ensembles erreicht. Dies geht jedoch zu Lasten der Bezüge zum umgebenden städtebaulichen Raum und damit der Vernetzung und Integration des Neubaus in den Bestand und in die reizvolle landschaftliche Lage.
Der Entwurf 1026 schlägt vier Würfel von 4 1/2 Geschossen vor, die wie Windmühlenflügel gegeneinander versetzt angeordnet sind. Er hält das vorgegebene Baufeld, den Abstand zum Neckar und die Abstandflächen ein. In der Körnung nähert er sich dem benachbarten Max-Kade-Haus an, wenn er auch aufgrund der äußerst kompakten Bauform um zwei Geschosse höher ist als die benachbarten Flügel des Max-Kade-Hauses. Aufgrund der versetzten Anordnung der Würfel haben fast alle Räume entweder Blick ins Grüne oder zumindest einen sehr großen Abstand zum gegenüber liegenden Fenster (22 Meter im Inneren des Ensembles, 14 m zum Max-Kade-Haus). Zwischen den Würfeln bildet sich ein halb privater, halb öffentlicher Innenhof mit guter Aufenthaltsqualität. Es wurden wie gefordert 180 Wohnplätze in dem gewünschten Aufteilungsverhältnis geschaffen. Da die Verkehrsflächen einen sehr geringen Anteil haben, konnte das Raumprogramm erfüllt werden, obwohl der Entwurf den geringsten Bruttorauminhalt aller eingereichten Arbeiten enthält. Er hat zugleich das günstigste Verhältnis von Bruttorauminhalt zu Netto-Nutzfläche und kann damit als sehr wirtschaftlich gelten. Die Grundrisse sind sehr funktional. In den Wohngruppen sehr geräumig, die Abstellfläche jedoch zu gering dimensioniert. Die Einzelappartements sind knapp dimensioniert, aber trotzdem gut zu möblieren. Die Küchenzeilen sind meist recht knapp bemessen. Die Dachterrassen sind ein beachtliches Plus. Es fehlt der Nachweis der Behindertenstellplätze. Es fehlen teilweise geforderte Ansichten und Schnitte, insbesondere die Darstellung der umgebenden Bebauung. Die Fassadendarstellungen sind recht karg und erfordern viel Fantasie vom Betrachter, lassen jedoch trotz der knappen Angaben eine sichere Hand erkennen. Ein Energiekonzept ist - außer der Angabe, dass Solarkollektoren auf dem Dach für die Warmwasserversorgung sorgen sollen - nicht vorhanden. Im Ganzen besticht der Entwurf durch die gute städtebauliche Einbindung, die hohe Wohnqualität und seine ausgezeichnete Wirtschaftlichkeit.
Die 3 Gebäudezeilen nehmen wohltuend die Richtung und die Dimension der nördlichen und südlichen Baukörper des Max-Kade-Hauses auf. Durch die unregelmäßige Abknickung der Zeilen öffnen sich die Gebäudezwischenräume in die umliegende Landschaft. Dadurch entstehen verschiedene Blickperspektiven und spannungsreiche Außenräume, die durch ein Wechselspiel von drei- und viergeschossiger Bauweise begrenzt werden. Die zentrale Erschließung in Nord-Südrichtung verbindet die Gebäude optimal an ihren Engstellen und Knickpunkten. Dort befinden sich auch die gut belichteten Gemeinschaftsräume. Zur Kindertagesstätte entsteht ausreichende Distanzfläche. Alle Wohnungen werden über teilweise verglaste und damit gut einsehbare Laubengänge erschlossen. Die vorgelagerten Küchen- und Essplatzbereiche der Wohngruppen sind ausreichend belichtet. Es sind jedoch funktionale Mängel in einzelnen Wohntypen vorhanden. Positiv wirken sich die abgedrehten Gebäudezeilen auf die Belichtung der Wohnungen und auf den Lärmschutz aus. Vorbildlich verfügen alle Wohnungen über einen eigenen Balkon. In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit liegt der Entwurf über dem Gesamtschnitt. Dies ist in der kompakten Bauweise begründet. Der Entwurf erfüllt allerdings nur teilweise die geforderte Nutzfläche. Durch die Reihung in Nord-/Südrichtung ergeben sich unterschiedliche Wohnqualitäten zur Neckarlage. Insgesamt zeigt der Entwurf einen eigenständigen Gebäudekomplex, der sich aber städtebaulich an der Maßstäblichkeit der Nachbarbebauung orientiert. Mit diesem Entwurf gelingt dem Verfasser eine neue qualitätvolle Adresse für studentisches Wohnen auf dem Campus der Universität Heidelberg.