Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr.: 2008-4-02Aufgabe: Städtebaulicher Entwurf zur Erschließung und Bebauung des Plangebietes sowie der Nachweis der Bauwerksplanung zum gewählten Familien-Haustyp in differenzierten Wohnformen
Auslober: Stadt Oberndorf am Neckar
Wettbewerbsart: begrenzt offener Ideenwettbewerb
Zulassungsbereich: Kreise Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen; Interessierte von außerhalb des Zulassungsbereichs möglich, wenn sie Bürger in Staaten des EWR bzw. WTO sind
Teilnahmeberechtigung: Architekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten; Stadtplaner und Landschaftsarchitekten nur in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 25 (20+ 5) ausgewählte Teilnehmer, 17 Arbeiten
Fachpreisrichter: Prof. Günther Schöfl, Architekt und Stadtplaner, Ludwigsburg; Prof. Gunter Kölz, Verkehrsplaner, Stuttgart; Prof. Rudolf Kleine, Fr. Architekt, Karlsruhe; Hans-Joachim Thiemann, Stadtplaner und Architekt, Oberndorf; Dieter Broghammer, Freier Architekt, Zimmern o. R.; Michael Muffler, Freier Architekt, Tuttlingen (V)
Wettbewerbssumme: 20.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 13.09.2009
Das einfache städtebauliche Konzept überzeugt auf Anhieb und trägt durch den vorgeschlagenen, gut dimensionierten, zentralen Anger zu einer hohen Identifikation der Bewohner mit dem Quartier bei. Die Erschließung erfolgt sparsam und funktional, allerdings erscheint die Erschließung der östlichen Häuser von der südlichen Zeile etwas beengt. Die Freiraumqualität wird durchweg positiv beurteilt. Dies gilt sowohl für die öffentlichen – als auch für die privaten Freiflächen. Es entstehen keine problematischen Restflächen. Der angebotene Haustyp bietet die in der Auslobung verlangte Variabilität / Flexibilität in vorbildlicher Weise. Ganz unterschiedliche Lebenssituationen einer Familie können problemlos innerhalb des Gebäudetyps organisiert werden. Dies bei jeweils gleichzeitig hoher Wohnqualität. Die dargestellte Holzständerbauweise in Verbindung mit kompakten, einfachen Baukörpern lässt eine besonders wirtschaftliche Bauweise erwarten. Durch die Kompaktheit der Baukörper und der gut durchdachten Holzkonstruktion kann von einer nachhaltigen und ökologischen Bauweise ausgegangen werden. Der Entwurf ist problemlos in ganz unterschiedlichen Etappen umsetzbar. In diesem Zusammenhang wäre zu wünschen, dass der leider nur angedeutete Wechsel zwischen zwei- und dreigeschossigen Häusern etwas mehr zur Geltung kommt als im Modell dargestellt. Der Entwurf stellt im Sinne der Auslobung auf allen Ebenen - vom Städtebau über die Wohnqualität bis hin zur Wirtschaftlichkeit - einen hervorragenden und qualitätvollen Beitrag dar. Der besondere Vorzug der Arbeit liegt in einem einfachen und stabilen städtebaulichen Konzept in Verbindung mit attraktiven Haustypen und qualitätvollen Freiräumen.
Das städtebauliche und architektonische Konzept bildet eine überzeugende Einheit. Die Wohnstraßen als Nord-Süd-Stiche mit Wendehammer sind aber auch eine breit interpretierbare Struktur, die Oberndorf – Aistaig Protokoll des Preisgerichtsverfahrens Stand andere Bauformen zulässt, wenn die Qualität des öffentlichen Raumes Identität vermittelt. Die Andienung der Gebäude und die Verteilung der Stellplätze überzeugen. Öffentliche Stellplätze fehlen der östlichen Gruppe. Die exzentrische Lage des Spielplatzes am Verwaltungsgebäude wird von Kindern gefahrlos über Gartenwege erreicht. Dennoch fehlt dem Konzept eine von allen gleichermaßen gut erreichbare Mitte. Die Arbeit besticht durch Kompaktheit der Bauwerke im Kontrast zur offenen Freiraumgliederung. Auch nachträglich können Teillungen und äußere Erschließungen dem Familienzyklus angepasst werden. Nutzungsneutrale Räume in guten Proportionen lassen eine hohe Qualität der Innenräume erwarten. Energetisch erscheint der Würfel sehr günstig. Die Einschnitte mindern diese Qualität durch die Vergrößerung der Abkühlflächen. Architektur und Freiraum sind hervorragend aufeinander bezogen. Die Übergänge zum städtebaulichen Umfeld sind überzeugend gestaltet. Diese Einheit von Freiraum und Architektur ist – bei aller formalen Qualität – eine starke Bindung bei der Realisierung. Sie erfordert die Umsetzung aus einer Hand. Ziel müsste sein, ein positives Markenzeichen für den Standort Aistaig zu entwickeln – ein hoher Anspruch an Bauleitplanung und Projektorganisation. Die Einheit in räumlicher Offenheit ist die besondere Qualität dieser Arbeit. Sie sollte im vorderen Drittel angesiedelt werden.
Der Verfasser entwickelt ein städtebaulich eigenständiges Quartier mit einfachen klaren baulichen Strukturen. Im Verhältnis zu den umgebenden Bauten erscheint jedoch das neue Baugebiet im Ortsbild zu sehr zurück zu treten. Die städtebauliche Struktur im Hinblick auf die Lage der Baukörper und der Erschließung einschließlich Freiflächen ist klar gegliedert und ablesbar. Problematisch erscheint die Zuordnung der Carportanlagen in ihrer Gesamtheit zur östlichen Erschließungsstraße "B". Hierdurch wird die positive Erlebbarkeit des dahinter versteckten Quartiers stark eingeschränkt und dem ruhenden Verkehr in der ersten Wahrnehmung ein zu hoher Stellenwert eingeräumt. Sehr gut gelöst ist sowohl am Wohnweg als auch an der Straße "B" die Wendemöglichkeit. Die Konsequenz hieraus ist jedoch, dass die Erschließung der südlichen Gebäude im Wesentlichen fußläufig erfolgen muss. Eine verkehrliche Andienung ist nur erschwert über den Wohnweg möglich. Der vom Verfasser als öffentliche Verbindung zwischen den beiden Hauszeilen vorgeschlagene öffentliche Freibereich (grüner Platz) erscheint im ersten Eindruck als qualitätsvolle Gestaltung des öffentlichen Raumes wohltuend zwischen den formal gehaltenen Baukörpern. Nicht überzeugend ist die Gestaltung einer bespielbaren und erlebbaren Freifläche. Die vorgeschlagene Grünfläche erschließt sich dem Betrachter als begleitendes Verkehrsgrün und nicht als qualifiziertes Quartierszentrum. Es besteht die Gefahr, dass im Zuge der Befahrung des Wohnweges die angrenzenden Grünflächen von Fahrzeugen erobert werden. Der Verfasser bietet einen einfachen, in der Grundrissgestaltung sehr gut funktionierenden Baukörper an. Die Orientierung der Aufenthaltsräume ist energetisch optimiert, ausschließlich nach Süd/Süd-Ost ausgerichtet. Der Grundtyp ist vielfältig erweiterbar. Die einzelnen Raummodule sind sowohl als klassisches Einfamilienhaus wie auch bei einer notwendigen Wohnflächenreduzierung als horizontales Reihen-/Mehrfamilienhaus nutzbar. Durch das einfache Konstruktionsprinzip ist eine kostengünstige und effiziente Bauweise nachgewiesen worden. Durch das Bauen mit dem natürlichen Baustoff Holz sowie einer optimalen Sonnenexposition ist eine hohe Nachhaltigkeit der gewählten Baukörper erreicht. Die Realisierungsaussicht des neuen Quartiers ist vor dem Hintergrund der eigenständigen Grundstücke in Zuordnung zu einer in wesentlichen Teilen leistungsfähigen Erschließung gut. Auch eine Abweichung der vorgeschlagenen Bautypologie in eingeschränktem Rahmen erscheint möglich. Der Ansatz des Verfassers in Form einer einfachen klar strukturierten Quartierserschließung mit einer in sich schlüssigen Bautypologie ist richtig. Leider unterlässt es der Verfasser die klare Gebietsstruktur mit qualitätvollen öffentlichen Flächen zu gestalten. Vom Grundsatz erscheinen die 7 Wohneinheiten zu gering, jedoch im Kontext zu den Grundstücken der Umgebungsbebauung durchaus gerechtfertigt. Eine Realisierung ist auch abschnittsweise möglich.
Das städtebauliche Konzept weist eine einfach, schlüssige Erschließung und nord-süd-orientierte Doppelhäuser auf. Am Nord-Ost-Zugang zum Quartier bildet ein Sondergebäude mit Büro und Etagenwohnungen den Auftakt. Die zweizeilige Bebauung um einen zentralen Grünzug wiederholt immer gleiche Doppelhaustypen mit Zugang von Norden und Wohnseite nach Süden. Der Quartierplatz am Ende der Wohnstraße zeigt wenig räumliche Qualität. Die Gebäudeerschließung über eine Vorzone mit Stellplätzen zwischen den Gebäuden wirkt zu massiv. Das ungleiche Doppelhaus mit einem schmalen 3-geschossigen und einem breiteren 2-geschossigen Haus wird wenig überzeugend variiert. Die vorgeschlagenen Programm-Variationen bleiben im Zufälligen stecken. Die zergliederten Baumassen – energetisch ungünstig – spiegeln diese wenig systematischen Lösungsvorschläge wider. Die Kombination von Holzbau und Porenbeton kann nicht überzeugen und scheint auch wenig geeignet für die vorgeschlagene Eigeninitiative im Ausbau. Das vorgeschlagene Nahwärmekonzept, in der Sonderbauform untergebracht, scheint bei der gegenwärtig geringen Nachfrage wirtschaftlich nicht umsetzbar. Eine ganze Reihe von weiteren ökologischen und energetischen Vorschlägen beweist jedoch, dass der Verfasser die ökologischen Vorgaben der Ausschreibung umzusetzen beabsichtigt. Die Arbeit gibt sich mit einfachen konventionellen Lösungen – für ein Modellprojekt zu unausgesprochen – zufrieden. Im Vergleich der engeren Wahl liegt sie im Mittelfeld.