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Reg.Nr.: 2005-4-08Aufgabe: Bauwerksplanung eines Verwaltungsgebäudes des Landkreises Emmendingen
Auslober: Landkreis Emmendingen, Landratsamt Emmendingen
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 27
Fachpreisrichter: Rüdiger Kretschmer, Emmendingen; Prof. Arno Lederer, Stuttgart (V); Michael Muffler, Tuttlingen; Barbara Wilhelm, Lörrach; Prof. Sophie Wolfrum, Karlsruhe; Karl-Heinz Bühler, Freiburg; Harald Krapp, Denzlingen
Wettbewerbssumme: 64.000,00 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 17.01.2006
Die Wettbewerbsarbeit setzt mit ihrem langgestreckten, dem äußerst klaren und gut proportionierten Baukörper ein deutliches Zeichen als Stadteingang und als Auftakt zur Stadt Emmendingen. Die vorgeschlagene Ausführung der Fassaden mit dunklem Klinker vermögen die Gewichtigkeit sowohl städtebaulich als auch typologisch, für den Erweiterungsbau des Landratsamtes noch zu betonen. Die großzügige Öffnung nach Süden akzentuiert die öffentliche Nutzung (Kfz-Zulassung) und gliedert gleichzeitig die Fassade. Günstig sind die zwei Eingänge von Nord und Süd. Übersichtlich ist das Foyer angelegt mit direkt auffindbarer Wartezone. Folgerichtig liegen die Parkplätze für die Zulassungsstelle an der Schwarzwaldstrasse. Zufahrt und Organisation der Tiefgarage funktionieren. Die Grundrisse aller Geschosse sind sehr klar organisiert. Die Bürozonen sind flexibel einrichtbar. Die Verkehrsflächen sind von angemessener Größe. Das Raumprogramm ist erfüllt. Mit dem Tageslicht über die beiden ebenfalls angemessen dimensionierte Lufträume kann eine angenehme offene Arbeitsatmosphäre erreicht werden. Dasselbe gilt für die sämtlich an der Fassade liegenden Arbeits- und Registraturräume, sowie die Besprechungsräume mit entsprechender Ausbildung der transparenten Wände. Sitzungsraum und Kantine liegen an attraktiver Stelle im 4. OG, mit Dachterrasse und Ausblick auf Stadt und Landschaft. Herauszuheben ist die Qualität der Kfz-Zulassungsstelle mit großzügig tagesbelichteter Schalter- und Wartezone. Die Nasszellen (WC´s) erscheinen zu gering dimensioniert, die Fluchttreppen führen im EG nicht ins Freie. Die Halle mit den beiden Lufträumen ist brandschutztechnisch zu bearbeiten. Die Konstruktion des Gebäudes ist klar ablesbar und verspricht eine wirtschaftliche Erstellung. Der Aufwand der Klinkerfassade wird relativiert durch zu erwartende geringe Unterhaltskosten. Der Entwurf stellt einen sehr guten Beitrag dar, zum gestellten Thema eines städtebaulich prägnanten Auftaktes sowie eines typologisch und wirtschaftlich angemessenen Gebäudes. Das Oberflächen-Volumenverhältnis ist aus energetischer Sicht günstig. Mit dem vorgesehenen außenliegenden Sonnenschutz wird einer Überhitzung des Gebäudes im Sommer entgegengewirkt. Der Entwurf stellt einen sehr guten Beitrag dar, zum gestellten Thema eines städtebaulich prägnanten Auftaktes sowie eines typologisch und wirtschaftlich angemessenen Gebäudes. Das Oberflächen-Volumenverhältnis ist aus energetischer Sicht günstig. Mit dem vorgesehenen außenliegenden Sonnenschutz wird einer Überhitzung des Gebäudes im Sommer entgegengewirkt.
Bei diesem kleinen, wohl proportionierten Verwaltungsbau ist anscheinend alles gut gelungen: Zur Brücke hin ein betonter Kubus, der sich geschickt mit einem dreigeschossigen Riegel verschneidet. In diesem Überschneidungsbereich liegt das Foyer durchaus richtig, erschließt die Zulassungsstelle von zwei Seiten und die öffentlichen Bereiche des Landratsamtes. Im Gegensatz zu den großzügigen Lufträumen in den Gebäudeflügeln ist dieses Foyer allerdings nur eingeschossig und relativ beengt. Die Kantine müsste an dieser Stelle eher wie ein Bistro organisiert sein, weil man den vespernden Beamten nicht, während man wartet, zuschauen möchte. Aber darin liegt vielleicht sogar eine Chance eines modernen Verwaltungsbaus. Auch die Obergeschosse sind funktional und räumlich gut organisiert, allerdings auch hier zu niedrig. Das Gebäude wird sicherlich wirtschaftlich zu erstellen und zu unterhalten sein. Es wird solide und selbstverständlich im Ausdruck sein und dem Landratsamt eine unprätentiöse Dependance bieten, die auch wirtschaftlich zu betreiben ist. Die zweiseitige Orientierung kommuniziert zugleich mit der Stadt und verschließt sich nicht zur Außenseite, die durch die Festwiese gebildet werden, wobei die sich ergebende Platzsituation am zukünftigen Kreisel durchaus kritisch gesehen wird. So sympathisch diese Bescheidenheit und Selbstverständlichkeit ist, so bleibt doch ein gewisser Zweifel, ob ein Landratsamt nicht doch etwas mehr Prägnanz und Selbstbewusstsein vertragen könnte. Die Erschließung der Kfz-Zulassungsstelle und deren Anbindung an die Kurzzeitparkplätze wird positiv bewertet. Der vorgesehene Hohlraumboden erlaubt die Installation einer Lüftungsanlage mit kurzen Installationswegen. Die vorgesehene Wärmeversorgung mit Holzpellenheizung ist aus ökologischer Sicht zu begrüßen. Auch hier besteht optional die Möglichkeit zur Solarstromerzeugung auf der Dachfläche.
Die winkelförmige Bebauung, die sich in einen viergeschossigen Baukörper entlang der Straße zum Festplatz und einen dreigeschossigen Baukörper untergliedert reagiert konsequent auf die städtebauliche Situation. Dadurch gelingt es einerseits den Stadteingang zu markieren und auf die kleinmaßstäbliche Nachbarbebauung einzugehen. Die Fahrerschließung sowohl über die Schwarzwaldstrasse, als auch über die Straße am Festplatz ist besonders positiv zu bewerten. Die Kurzzeitparkplätze liegen an der richtigen Stelle und sind sehr gut der Zulassungsstelle zugeordnet. Der fußläufige Zugang ist der Stadtseite zugeordnet und über einen Innenhof attraktiv gestaltet. Die innere Erschließung über ein zentrales Foyer liegt an richtiger Stelle, ist übersichtlich gestaltet und erlaubt kurze Wegbeziehungen zu den jeweiligen Ämtern. Zugang und Lage der Zulassungsstelle sind optimal, gerade auch im Bezug zu den Kurzzeitparklätzen. Die Anordnung der Büroräume entlang der Außenfassade erlaubt eine gute Belichtung und weitgehend natürliche Belüftung und lässt gute Arbeitsplatzqualitäten erwarten. Die Zugangsmöglichkeit der Eckräume ist nicht immer gegeben. Die Büroräume, die sich zur Freiburger Strasse hin orientieren, sind in punkto Schallschutz und Belüftung kritisch zu sehen. Die Nebenräume sind konsequent in den Innenraumzonen untergebracht. Der vorgeschlagene Entwurf lässt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Der Entwurf erfüllt die funktionalen Anforderungen in optimaler Weise, in zurückhaltender und zeitloser Formensprache, die dem Typus eines Verwaltungsgebäudes gerecht wird. Die vorgeschlagene Geothermienutzung auf Ammoniakbasis ist nicht näher beschrieben und nicht zwingend mit dem Entwurf zu verbinden. Die Aktivierung von innenliegenden Massen (hier Betondecke) ist für das Raumklima günstig.
Die Reaktion auf die vorhandene städtebauliche Situation des Grundstückes erfolgt durch den Versatz der Gebäudeteile, der durch das Ineinanderschieben von zwei- und dreibündigen Baukörpern entsteht. Es erfolgt keine zusätzliche horizontale Gliederung des Baukörpers. Die durchgängig viergeschossige Bauweise führt an beiden Längsseiten zu einem homogenen, jedoch auch sehr massiven Gesamteindruck des Gebäudekubus. Die verkehrsmäßige Erschließung der Zulassungsstelle über die Schwarzwaldstraße mit den dort befindlichen Kurzzeitparkplätzen scheint gut gelöst. Sowohl von der Stadtseite (Schwarzwaldstraße) als auch von der Festplatzseite ist eine fußläufige Erschließung vorgesehen. Der Zugang aus Richtung Schwarzwaldstraße ist wenig ansprechend angeordnet und gestaltet. Zugang und Eingangshalle auf der Festplatzseite (Öffnung über alle Geschosse) sind hingegen zu großzügig gestaltet und bemessen. Die innere Erschließung der Zulassungsstelle ist funktionell. Der Wartebereich dient zugleich als Foyer und befindet sich in der nach oben offenen Eingangshalle. Hier könnten Nutzungskonflikte aufgrund der Mischnutzung entstehen. Das Foyer ist für ein Nebengebäude des Landratsamtes schon fast überrepräsentativ. Die Entfernung der Zulassungsstelle zu den Kurzzeitstellplätzen ist befriedigend gelöst. Zu bemängeln ist, dass die beiden zusammengehörenden Bereiche Flurneuordnung und Vermessungsamt getrennt sind. Die mögliche Verbindung von Kantine und Sitzungssaal wird positiv gesehen. Negativ ist die aufwändige vertikale Erschließung durch die drei relativ nahe zueinander liegenden Treppenräume zu bewerten. Der mittlere Treppenlauf scheint zu kurz bemessen. Durch die mit großen Öffnungen versehenen Lochfassaden erhalten die Büroräume ausreichend Licht. Es sind wenige natürlich belichtete Nebenräume er-kennbar. Die Büroräume sind nach Norden und Süden orientiert und nicht zu den lärmbelasteten Bereichen (Brücke).Das Verhältnis von Verkehrsfläche zu Programmfläche ist nicht zu beanstanden. Aufgrund des offenen und großzügigen Eingangs- und Foyerbereiches wird ein relativ hoher Bewirtschaftungsaufwand (Heizung) erwartet. Eine Belüftung der Büroflächen wird als unproblematisch erachtet. Das Verhältnis der Hüllfläche zum Bruttorauminhalt scheint noch wirtschaftlich. Aus energetischer Sicht ist die Kompaktheit des Entwurfes günstig. Das Flach-dach eignet sich gegebenenfalls für die Aufstellung einer Solarstromanlage. Die Südwestfassade weist große Fensterflächen auf und kann ggf. zu Überhitzungsproblemen im Sommer führen, wenn kein Sonnenschutz vorgesehen wird. Wir sehen einen funktionellen Gebäudeentwurf, der bei weiterer Überarbeitung sicher optimiert werden könnte. Städtebaulich und konstruktiv werden jedoch keine herauszustellenden Akzente gesetzt.