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Reg.Nr.: 2003-3-10Aufgabe: Neugestaltung des Vorstadtplatzes in seiner Funktion als Kommunikationszone und Erlebnisraum für die Kernstadt in Nagold
Auslober: Stadt Nagold
Wettbewerbsart: offener, einstufiger Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: Region Nordschwarzwald (+ Art. 49)
Teilnahmeberechtigung: Architekten, Garten -und Landschaftsarchitekten, Stadtplaner
Fachpreisrichter: Hans-Dieter Lutz, Stuttgart (V); Joachim Frowein, Stuttgart; Manfred Piribauer, Freiburg; Stefan Fromm, Dettenhausen; Patrick Humpert, Karlsruhe; Detlef Sacker, Freiburg; Elke Ukas, Karlsruhe; Hannes Uhlig, Aachen; Michael Weindel, Waldbronn
Wettbewerbssumme: 40.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 11.12.2003
Die Verfasser stellen stark den Bezug zu dem historischen langgestreckten Vorstadtplatz her. Die historische Bebauung im Norden bleibt platzbestimmend. Feinkost Schmid und die Alte Post sowie Café Coc, erhalten gleichberechtigt gute Aufenthaltsbereiche für die Außengastronomie, die den Platz beleben. Durch die vorgeschlagene Wahl des Natursteinbelages aus Pflasterplatten über den gesamten ehemaligen Kreuzungsbereich kommt Ruhe und Zusammenhalt in die teilweise unruhige Umgebung. Die Wahl von zwei zusätzlichen großkronigen Bäume ergänzend, zum Erhalt der Platane im Süden, betont richtig die Zugänge zum Platz. Der Baumstandort vor dem Haus Denz ist zudem sehr wohltuend für die Fassaden. Der niveaugleiche Brunnen ist in seiner Ausrichtung gut plaziert. Die Natursteinstele als Blickfang und Belebung des Platzes in der 3. Dimension ist richtig wird aber für diesen Ort in seiner Ausformung kontrovers diskutiert. Die Baumreihen entlang der Freudenstädter und der Haiterbacher Straße sind wichtige Grünstrukturen, die zur neuen Mitte hinführen. Richtig erkannt wurde das Freihalten der engen Marktstraße von Bäumen. Die Lichtstelen auf der Mitte des Platzes stören funktional wie gestalterisch. Die Idee der Ausleuchtung der historischen Fassaden hingegen ist ein gutes gestalterisches Mittel. Durch die Lage des Brunnen ist die Verkehrsführung klar definiert und in allen Richtungen durchführbar. Für die Einfachheit und Klarheit des Platzes ist es richtig, die Unterführung wie vorgesehen nicht mehr zu nutzen.
Der Entwurf entwickelt sich aus der historischen Situation als Kreuzungspunkt wichtiger städtischer Achsen, deren Zusammenführung in der Platzmitte wird durch einen Brunnen markiert, der den Platz zentriert. Sitzbänke führen zur Platzmitte, lenken den Verkehr. Die Platzfläche wird teppichartig mit Granitpflaster hervorgehoben, ohne penetrant zu wirken. Die Anschlußbereiche sind so denkbar. Die Nutzung der Unterführung wird anerkannt. Die Abgänge liegen jedoch in den Laufbereichen. Dieses wurde kontrovers diskutiert. Das Lichtkonzept ist differenziert, betont aber die Mitte des Platzes (Brunnen) zu wenig. Insgesamt handelt es sich um eine zeitgemäße Lösung, die im Bereich der zentralen Brunnenanlage deutlich kräftiger ausfallen könnte. Der Platzraum ist sowohl in Bezug auf Verkehr wie auch auf die Nutzung als städtische Versammlungsraum angemessen entwickelt. Die Anschlussbereiche an die Übergänge zum Bestand müssen überdacht werden. Wünschenswert ist auch eine eingehende Auseinandersetzung mit der Gestaltung der westlichen Platzwand „Radio Denz“. Akzentuierte Baumpflanzungen würden die Aufenthaltsqualität des Platzes deutlich steigern. Bestechend ist dieser Beitrag durch den sensiblen Umgang mit der Einbindung der historischen Gebäude in und an den großzügig und ruhig gestalteten Platz.Die Lage des Brunnens ist aus allen Richtungen einsehbar und mit der richtigen Dimensionierung ein Anziehungsmagnet für den Vorstadtplatz.
Das Konzept eines einheitlichen ruhigen Platzbelages mit wenigen prägnanten Gestaltungselementen, verleiht dem Entwurf eine grundsätzliche Qualität. Insbesondere wird die gezielte räumliche Gestaltung mit vorhandenen und neu geplanten Bäumen begrüßt. Das Nachvollziehen der historischen Raumkante durch geschnittene Linden vor Radio Denz läßt dabei, neben der vorteilhaften Raumwirkung, auch die gewünschten Aufenthaltsqualitäten entstehen. Weniger nachvollziehbar ist die etwas schematisch wirkende Aufreihung von Sitzkuben entlang des östlichen Platzrandes, die als Einzelelemente durchaus Qualitäten aufweisen. Der Brunnen rundet die Platzgestaltung ab und setzt einen richtig plazierten Anziehungspunkt. Eine Aussage über seine Gestaltung wird jedoch vermißt. Die Unterführungen werden komplett aufgegeben, zugunsten einer ruhigen störungsfreien Platzfläche. Die Vorzonen der historischen Gebäude Alte Post und Feinkost Schmid können dadurch wohltuend ruhig gestaltet werden. Die Übergänge des Platzbelages in die angrenzende Straßenräume sind im wesentlichen richtig plaziert, reagieren jedoch nicht optimal auf die örtlichen Gegebenheiten. Die Fahrbahnen sind mit 5 Meter Breite zu schmal und die Schleppkurven für Bus- und LKW - Verkehr zu eng. Die Verkehrsführung erfolgt durch überfahrbare Nägel, die aber keine zu-verlässige Sicherheit für die Fußgänger gewährleisten, zumal sie bei Schnee nicht zu sehen sind. Das Lichtkonzept betont geschickt die Platzmöblierung und erreicht dadurch eine eigene Qualität für den Vorstadtplatz. Die Materialwahl kann als Konzeption nachvollzogen werden, jedoch müssen die großforma-tigen Granitplatten (60x60) aus funktionalen und wirtschaftlichen Gründen in Frage gestellt werden. Insgesamt liegt die Qualität des Beitrages vor allem in der klaren, einfachen und damit flexiblen Konzeption, verbinden einer sensiblen Raumbehandlung durch und mit differenzierten Baumstellungen.
Diese Arbeit wählt einen trapezförmigen historischen Platz als Verkehrsfläche. In die Stadt hinein wird ein fließender einheitlicher Belag gewählt. Die räumliche Führung wird durch das Mobiliar geleistet. Der Bereich zwischen Radio Denz und Feinkost Schmid wird vom Platz getrennt, was durch den Wechsel der Verlegerichtung des Belages begleitet wird. Die linearen Elemente wirken relativ formalistisch. Die Trennung von Aufenthaltsbereichen und Verkehrsflächen wird an der Alten Post aufgegeben, ebenso vor Café Coc, welches al-lerdings durch Kirschbäume geschützt wird. Es wird eine Torsituation durch den Brunnen und die Stadtloggia erzeugt. Die Beziehung zwischen den beiden Elementen ist allerdings fraglich, da nur ihre Lage beide verbindet. Der Wassertisch mit seinen „Nebelspielen“ ist ein neue Idee. Zu diskutieren ist allerdings die Platzierung wegen der dort herrschenden topographische Situation (Hanglage). Die Loggia ist als Arkade positiv zu bewerten, allerdings wird es aus der architektonischen Beziehung zum Gebäude eher kritisch gesehen. Es besteht die Gefahr eines Provisoriums. Der Fußgängeranschluß an die Gerberstraße ist sehr gut zu bewerten. Der große Brunnen könnte eine Barrierewirkung zur Marktstraße haben. Die Fußgängerführungen in den Randbereichen können zu Problemen in der Querung der Marktstraße und Haiterbacher Straße führen Die Loggia kann ohne Einwilligung von Radio Denz nicht verwirklicht werden. Hier ist ein sehr hoher Aufwand für eine temporäre Anlage nötig.
Die über alle Bereiche gezogene einheitliche Pflasterung erzeugt einen zusammenhängen-den Stadtboden, der sicher zu einer Beruhigung der sehr heterogenen städtebaulichen Situ-ation beiträgt. Die notwendigen allerdings zu knapp bemessenen Fahrflächen sind lediglich in der Fläche markiert, was einerseits die Großzügigkeit und Nutzbarkeit der Flächen noch erhöht, die Erkennung für den Fahrverkehr nachts und im Winter allerdings erschweren dürfte. Durch die Lage des t-förmigen Fahrprofils werden überall gut nutzbare Flächen (Feinkost Schmid, Radio Denz und Café Coc) erzeugt. Der Brunnen nimmt auf selbstverständliche Art und Weise eine zentrale Position ungefähr an der alten historischen Stelle ein und ist von allem Seiten gut sichtbar. Die besonderen Sonnenschirme und einige neue Bäume akzentuieren die einzelnen Platzflächen und erzeugen auch eine Verbesserung der räumlichen Wirkung, die allerdings durch die Sonnenschirme nur temporär erreicht wird. Ein Spürbarwerden von Jahreszeiten kann natürlich auch reizvoll sein. Die Nutzung von Teilen der Unterführung als öffentliches WC ist nicht attraktiv. Die Vorteile des Entwurfes liegen im ruhigen Platzboden und im Erzeugen von großen zusammenhängenden Nutzflächen. Die Pauschalität der Materialaussage, ihre fehlende Abgrenzung oder Übergänge nach außen, werden der besonderen Bedeutung des Platzes zu wenig gerecht. Eine deutliche Akzentuierung der stadträumlichen Situationen ist zu wenig spürbar. Die sich abzeichnende Verkehrstrasse ist für den Normalbetrieb zwar ideal, die gewünschte große multifunktional nutzbare Fläche für Sonderveranstaltungen wird allerdings nur provisorisch erkennbar sein.