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Reg.Nr.: 2007-2-09Aufgabe: Planung eines von der Sparkasse eigen genutzter Neubau auf dem heutigen Gelände der neuen Straße 58/60
Auslober: Sparkasse Ulm
Wettbewerbsart: Einladungswettbewerb im vereinfachten Verfahren
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 7 Eingeladene, 6 Abgaben
Fachpreisrichter: Prof. Jörg Aldinger, Stuttgart (V); Alexander Wetzig, Ulm; Wolfgang Lutz, Stuttgart; Max Maier, München
Wettbewerbssumme: 48.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 09.01.2008
Städtebau: Dem Verfasser gelingt es mit einfachen Mitteln eine eindeutige und kraftvolle der neugestalteten Neuen Straße angemessene Torsituation zusammen mit dem gegenüberliegenden Neuen Bau zu schaffen. Zusammen mit dem Schwörhaus entsteht eine Abfolge, die sich in die vorhandene städtebauliche Ordnung einfügt. Der Gebäudeversatz in den beiden Obergeschossen unterstützt dies und bildet eine angemessene Reaktion auf die gegenüberliegende Straße zum Weinhofberg. Der Technikaufbau wirkt dabei störend. Durch die Ausbildung der über zweigeschossig reichenden Arkaden wird die baukörperliche Wirkung verstärkt, wenn gleich damit Belichtungsprobleme der dahinterliegenden Räume entstehen. Die Bezüge zum öffentlichen Raum und zur umgebenden Bebauung werden damit sehr gut aufgenommen.Grundriss, Erschließung: Der Haupteingang in Ebene -1 ist zu hinterfragen. Der Abendzugang in Ebene 0 sollte eher als Haupteingang ausgebildet werden. Ein Nebeneingang ist an der Lautengasse denkbar. Die Bürogrundrisse sind klar und eindeutig organisiert und entsprechen den Anforderungen des Auslobers. Die Archivsituation im 1. OG wird vom Nutzer problematisch gesehen. Insgesamt wird die Arkadenausbildung positiv diskutiert. Die lage des Casinos an der Lautengasse ist attraktiv und führt zur Belebung der Straßensituation. Die Geschosshöhen mit 3,10 m werden vor allem im Schulungsbereich als zu gering angesehen. Die Anbindung an den Bestand fehlt im Modell, wird in ihrer reduzierten Ausbildung aber als ausreichend angesetzt. Eine funktionsfähige Zuordnung zwischen Casinoküche und Schulung ist nicht gegeben.Fassadengestaltung: Die kräftigen Klinkerfassaden werden positiv gesehen und entsprechen in ihrer klaren Haltung dem Baukörper. Die Detailanbildung der Fenster muss noch weiter hinterfragt werden. Insgesamt hat die Arbeit eine hohe gestalterische Qualität und vor allem eine hohe Prägnanz für die Torsituation in der Neuen Straße. Detailschwächen in den funktionalen Zuordnungen können im Zuge der weiteren Bearbeitung behoben werden.
Städtebau: Die Arbeit bildet mit der Bebauung an der Neuen Straße ein Pendant zum Neuen Bau. Dadurch entsteht eine klare städtebauliche Situation an der Neuen Straße mit einem robusten Baukörper. Die Arkade wird als überkragender Baukörper an der Nord- und Westseite gebildet. Im übergang zu der angrenzenden kleinteiligen Bebauung am Weinberghof zeigt die Arbeit eine differenzierte und in den Verschneidungspunkten kritische Volumendarstellung. Die Höhenentwicklung liegt im Rahmen der Vorgaben.Funktionalität und Orientierung: Haupteingang Anlieferung und Tiefgaragenzufahrt liegen funktional an der richtigen Steile. Die Nutzungsverteilung im Erdgeschoss mit Schulung, Cafeteria im 1. UG ist gut gelöst. Die Büroverteilung in den Regelgeschossen ist eine richtige Konsequenz. Hinsichtlich der Tiefgaragenanfahrt ist eine Prüfung der Schleppkurven notwendig. Die Steganbindung zum Bestand im 2. OG ist gut gelöst. Eine Nachrüstung eines zweiten Aufzugs erscheint notwendig.Fassade und äußere Gestaltung: Die Fassaden wurden als Elementfassaden innerhalb eines Natursteinrahmens entwickelt und bilden zur Straße hin eine eigenständige Haltung, diese spiegelt eine selbstbewusste Darstellung gegenüber der einzelnen Bauten in unmittelbarer Umgebung wieder. Leider gelingt es dem Entwurfverfasser nicht diese klare Haltung an der Süd- bzw. Nordseite umzusetzen. Im Dachgeschoss entstehen sehr knappe Baukörperverschneidungen. Daraus resultieren nicht funktionale Dachterrassen. Die Verschneidungen der Baukörper sind unbefriedigend. Die Materialwahl erscheint gut und dem Gebäude angemessen. Das Erscheinungsbild von der Neuen Straße widerspricht dem Erscheinungsbild an der Südseite. Insgesamt wird der Wetlbewerbsbeitrag städtebaulich und funktional positiv beurteilt. Die Durcharbeitung und die konsequente Weiterentwicklung des Entwurfsgedankens zeigt jedoch klar erkennbare Schwächen.
Mit einer geschickten Gliederung der Baumassen erreicht der Verfasser eine gute stadträumliche Einbindung des Baukörpers. Die zwei in Lage und Höhe gegeneinander versetzten Bauteile reagieren auf die besondere städtebauliche Situation des Baugeländes: der westliche, auch ein Geschoss höhere Bauteil verengt wohltuend den überbreiten Straßenraum der Neuen Straße an dieser wichtigen übergangsstelle des Stadtkörpers zum innersten Stadtbereich und betont zugleich mit seiner Höhe zeichenhaft diesen besonderen Ort. Mit diesem Versatz nach Norden wird auf der Südseite die Enge des Weinhofbergs angenehm aufgeweitet. Diese Staffelung der Baukörper führt auch in den wichtigen Blickbeziehungen vom historischen Weinhof zu einer sympathischen Einbindung des Neubaus in das Stadtbild. Die Eingängigkeit dieser klaren städtebaulichen Grundaussage wird deutlich geschwächt durch das Ablösen des Eckrisalites auf der Nord- und Westseite über die eingezogene Erdgeschossebene, so dass das Gebäude auf seiner Hauptansicht optisch nicht auf dem Stadtboden zu stehen kommt.Die städtebauliche Haltung des Entwurfs setzt sich in einer stringenten, durchgehenden Gliederung der Fassade mit einem einheitlichen Fensterformat fort, das sich über den gesamten Bau mit Ausnahme der Sockelzone hinweg zieht. Das Preisgericht kritisiert den dadurch ausgelösten monotonen, eher spannungslosen Gesamteindruck des Hauses; die vorgeschlagene Natursteinfassade aus geschliffenem Kalkstein, die einen positiven Bezug zum Neuen Bau gegenüber und zum historischen Stadtquartier herstellt, kann diesen negativen Eindruck nur wenig mildem. Die mittige Haupterschließung für Fußgänger von der Neuen Straße aus, ist zwar aus dem Baukörperversatz heraus richtig entwickelt, von der städtebaulichen Lage und den umgebenden öffentlichen Räumen her wenig nachvollziehbar; auch das kleine Eingangsdach kann an dieser Stelle keinen klaren Hauptzugang des Gebäudes markieren. Im Inneren entfaltet sich dem Besucher zunächst eine großzügige, offene und transparente Hallensituation, die den Nutzem des hier angesiedelten Mensa- und Cafeteriabereichs eine schöne Atmosphäre mit Bezügen zu den attraktiven Freiräumen an der Blau, auch von der Freiterrasse über den Sockelgeschoss ermöglicht. Diese räumliche Großzügigkeit wird allerdings erkauft mit einer daraus resultierenden Aufteilung des Seminar- und Schulungsbereichs auf zwei Geschosse mit fehlender unabhängiger innerer Verbindung; auch ist eine getrennte Erschließung dieses Programmteils nicht nachgewiesen. Die Unterbringung der Nebenfunktionen im Sockelbereich zum Weinhofberg ist nachvollziehbar, führt aber zu einer unangenehmen, abweisenden Front entlang des hier verlaufenden ansteigenden öffentlichen Gehwegs. Die angebotenen Geschäftsflächen über Eck werden diesem negativen Eindruck zu wenig entgegensetzen können. Die zweigeschossige Tiefgarage kommt zwar ohne konventionelle Mechanik aus, erfordertjedoch eine aufwändige zweite Rampe, die in das Brückenwiderlager der Blaubrücke eingreift und so nicht machbar ist. Die vorgeschlagene Organisation der Bürofunktionen in den Regelgeschossen ist grundsätzlich richtig, das gewählte Dreibund-Prinzip erschwert eine gewünschte Flexibilität der Arbeitsplatzzuordnung. Vor allem jedoch ist aus Sicht des Preisgerichts zu bemängeln, dass diese Hauptfunktion des Neubaus der Sparkasse bei diesem Entwurf nur einen Erfüllungsgrad von 82 % aufweist und damit eine Grundanforderung nicht ausreichend erfüllt ohne dass sich diese zu geringe Programmerfüllung wenigstens in der Kosteneinschätzung auswirken würde, wo die Arbeit über der Modellkalkulation liegt. Insgesamt liegt die Stärke der Aribeit in ihrem klaren städtebaulichen Grundansatz, der aber nicht konsequent durchgearbeitet worden ist und der in seinem architektonischen Auftritt sich zu wenig vom Vorgängeribau der 60er Jahre absetzt.