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Reg.N.r: 2003-4-05Aufgabe: Entwurf eines Einfamilienhauses unter der Voraussetzung der Umsetzbarkeit mit dem System der Firma WeberHaus (Holztafelbauweise)
Auslober: WeberHaus, Rheinau Linx
Wettbewerbsart: begrenzt offener Ideenwettbewerb mit vorgeschaltem Bewerbungsverfahren
Zulassungsbereich: EWR-Mitgliedsstaaten + Schweiz
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 60 (6 Gesetzte + 54 Lose)
Fachpreisrichter: Günter Hermann, Stuttgart; Marco Ryter, Bern; Fritz Wilhelm, Lörrach (V)
Wettbewerbssumme: 25.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 19.11.2003
Intelligent planen, gut bauen, zeitgemäß wohnen, und das in einer Gebäudetypologie mit einem modularen Ordnungsprinzip, ist der Leitgedanke des Verfassers. Aus der Komplexität der konstruktiven Möglichkeit eines Quadranten 5x5 m als Kernraum entwickelt sich ein modularer Aufbau auf verschiedenen Seiten. Lobenswert ist die Möglichkeit, daß WeberHaus mit einem Bauherren unter Berücksichtigung der Vorgaben des Ortes, des Baurechtes, des Raumprogramms, der Wünsche und Träume sowie der finanziellen Möglichkeiten ein Wohnhaus entwickeln kann. Die konstruktiven Möglichkeiten im Holzbau sind auf die einfache vorgeschlagene Konstruktion übertragbar. Die vorgeschlagenen Dachformen können den regionalen Bedarf befriedigen. Der Umgang mit Innen- und Außenraum lässt die Vermutung eines hohen Wohnwertes zu. Zu untersuchen wäre der Aufbau in Wohngebieten mit 1 1/2-geschossiger Bauweise. Eine kostengünstige Produktionsmöglichkeit lässt eine gute Vermarktbarkeit vermuten, auch unter Berücksichtigung der vielfältigen Wünsche, die realisierbar sind. Die vorgeschlagene Lösung ist damit ein guter Beitrag im Sinne des Auslobers.
Der Verfasser(in) entwickelt eine Bauform, die dem heutigen Wohnkomfort entspricht. Der längsförmigen Baukörper mit den Lebensbereichen Wohnen, Schlafen und Hygiene sind linear zueinander angeordnet. Die seitlich anbauartigen Bauteile dienen der Erschließung sowie dem raum- verbindenden Balkon (Loggia) im Außenbereich. Die Darstellung im Lageplan weist die Möglichkeit der Reihung im verdichteten Baufeld nach. Lobenswert ist die Einfachheit der Konstruktion und die Ausarbeitung der Nebenzonen. Die Gebäudetypologie lässt eine kostengünstige Produktion vermuten. Die zeitgemäße Form als rationales Einfamilienhaus ist in der Möglichkeit der Vermarktbarkeit positiv zu sehen. Für den Auslober könnte dieser Beitrag eine lösung darstellen, die zu einem nahen Ziel der Vermarktung geeignet scheint. Dem Verfasser ist damit eine Arbeit Gelungen, die der Aufgabe der Auslobung im Wesentlichen entspricht.
Der Verfasser(in) entwickelt seine Gebäudetypologie aus dem Grundsatz der mittigen Erschließung. In den Lageplan- konfigurationen und den Schnitten weist er die vielschichtige Tauglichkeit nach, die die jeweilige örtliche Gegebenheit, in offener Bauweise am Hang oder in Reihe, berücksichtigen läßt. In der Durcharbeitung der Grundrissvarianten und des Schnittes, am Beispiel eines Hanghauses, ist ein wirtschaftliches, konstruktiv einfaches und für zeitgemäßes Wohnen attraktives Haus nachgewiesen. Der typologische Aufbau des Gebäudes ist jedoch kaum variabel. Die Primäröffnungen in der Längsrichtung zur Landschaft oder auf der Terrasse sind zu den jeweiligen Innenräumen gut proportioniert und zur jeweiligen Nutzung adäquat. Die Lochöffnungen in den Längsseiten sind überinstrumentiert und in dieser Vielfalt nicht notwendig. Zu prüfen ist, ob der Aufbau trotz einfacher konstruktiver Vorgaben in Holztafelbauweise auch auf einfache Weise umsetzbar ist. Kritisch muß außerdem festgehalten werden, ob die vielfältige Einsatzmöglichkeit von Seiten des Baurechtes (Dachform) für den Auslober gegeben ist. Insgesamt ist für den Auslober durch den Verfasser eine Arbeit entstanden, die als ansprechender Beitrag im Sinne des Wettbewerbes gesehen wird.
Der Entwurf des Verfassers bildet die gestellten Anforderungen gut ab und wird damit dem eigenen Anspruch gerecht, ein „hohes Maß an Gestaltungsvielfalt“ zu erzeugen. Durchdachte Grundrisslösungen sind auf unterschiedlichste Nutzerkonstellationen (bis hin zum Doppelhaus) ausgerichtet. Die klare Struktur erlaubt Spiegelungen, die es ermöglichen, das Haus auf nahezu alle Grundstückgegebenheiten auszurichten. Die Trennung der Baukörper in installationsintensive (Service) und installationsfreie Elemente (Wohnen) ermöglicht eine rationelle Fertigung, die durch die Gesamtstruktur des Baukörpers noch gefördert wird. Die Trennung von Service und Wohnen wird dabei durch Versatz und differenzierte Gestaltung der Fassaden nach außen getragen. Die Ausarbeitung der Fassade ist jedoch aus Sicht der Jury grundlegend zu überarbeiten. Hinsichtlich der Umsetzbarkeit in typischen deutschen Baugebieten ist die Zweigeschossigkeit als kritisch zu betrachten. Allerdings geht die Jury davon aus, daß hier ein Umdenken bei den Baubehörden stattfindet. In der Summe ist dem Verfasser damit ein Beitrag gelungen, der der Aufgabe der Auslobung in großen Teilen entspricht.