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Reg.Nr.: 2006-1-15Aufgabe: Städtebauliches Rahmenkonzept für eine attraktive innenstädtische Wohnbebauung
Auslober: Siedlungswerk, Stuttgart; Samariterstiftung, Nürtingen
Wettbewerbsart: Einladungswettbewerb
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 7
Fachpreisrichter: John Burkle; Daniel Fluhrer; Mathias Hähnig; Inge Horn; Odile Laufner; Bruno Möws; Dr. Eckart Rosenberger (V); Prof. Arno Schmid; Rainer Storz; Ute Leiner-Jacob; Michael Knecht
Wettbewerbssumme: 46.000 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 23.11.2006
Die Arbeit überzeugt durch eine klare städtebauliche Struktur, die vorhandene Strukturen aufnimmt und ergänzt. Der Übergang von der zeilenförmigen Bebauung zu den Pflegeeinrichtungen wird durch punktförmige Mehrfamilienhäuser geschickt bewältigt, wobei die durchlässigen Punkthausstrukturen das erwünschte Zusammenleben der Generationen fördern. Durch die zurückgesetzte Platzierung des ersten Punkthauses wird der Haupteingang des Pflegeheims gut betont. Die Anordnung der Kindertagesstätte auf der anderen Seite des Pflegeheims ist richtig; als positiv wird wegen der möglichen Flexibilität der Nutzung die Unterbringung im Erdgeschoß eines Gebäudes gesehen. Die Distanz des südlichsten Punkthauses zum Pflegeheim könnte etwas größer sein. Die Erschließung des Plangebietes 1 ist durch die Verwendung der vorhandenen Straßen intelligent gelöst, mit optimalen wirtschaftlichen Werten. Dadurch gelingt es das Quartierinnere autofrei zu halten. Die Parkierungsanordnung in der Nähe der Hauseingänge ist trotzdem gewährleistet. Die Fußwege in Kombination mit den geplanten Plätzen vernetzen alle 3 Planbereiche in sehr guter Weise. Eine neue Querverbindung zwischen den Bestandsgebäuden der Pflege und den Plangebieten erhöht die Attraktivität der "Mitte". Die genaue Ausformung bedarf einer Überarbeitung. Die gesamte Gebäudeanordnung mit Nord-Süd-Orientierung, sowie die Ausbildung der Mehrfamilienhäuser gewährleistet eine gute Wohnqualität mit optimaler Belichtung und Besonnung. Durch die differenzierte Ausbildung der Dachgeschosse entsteht eine interessante Dachlandschaft. Die geplanten Freiräume zeichnen sich durch eine gute Aufenthaltsqualität aus. Die Anordnung der Plätze mit Blickbeziehungen zu fast allen Häusern kann das soziale Zusammenleben fördern. Der Entwurf liegt bei allen wirtschaftlichen Kenndaten im oberen Bereich.
Unter den Prämissen einer eher kleinteiligen Bebauungsstruktur und Ausrichtung der Gebäude nach Süden und Westen werden zwei Quartiere, orthogonal ausgerichtet, vorgeschlagen. Die Ausbildung der Eigenheime und Mehrfamilienhäuser als offene Zeilen beziehungsweise Winkelbauten erlaubt einen guten durchlässigen Übergang zur umgebenden Bebauung, auch zu der Samariterstiftung, und eine angemessen Maßstäblichkeit.Die Haupterschließung erfolgt über die Seestraße als Stichstraßen. Diese werden durch Platzbildung und Gebäudeversätze angenehm gestaltet und bieten gute Aufenthaltsqualitäten und Möglichkeiten zur Identitätsbildung. Lediglich die teilweise doppelseitige Parkierungsanordnung könnte reduziert werden. Die Anbindung dieser Erschließungsflächen im umgebenden Fußwegenetz, ist gut gelungen. Positiv hervorzuheben sind die ausschließliche fußläufige Anbindung der Arndtstraße, sowie die südliche Fußwegverbindung, der beide Quartiere miteinander verknüpft. Die gut geschnittenen und funktionalen Grundrisse des Geschosswohnungsbaus und der Stadthäuser werden begrüsst, die Erweiterungsmöglichkeiten prinzipiell positiv bewertet, jedoch sollten sie nicht in ihrer vollen Ausbaumöglichkeit realisiert werden, da sonst dichte und verschattete Innenhofsituationen entstehen. Der dargestellte Aussenbezug der Wohnungen zum privaten Freibereich mit seiner Süd/West- Orientierung unterstützt die hohe Wohnqualität. Die durch die südlichen Baustruktur aufgenommene topografische Höhenentwicklung wirft sowohl hinsichtlich der Erschließung (Treppenanlage) als auch der zu kleinen Freibereiche des ersten Gebäudekörpers ungelöste Fragen auf. Die Eingangssituation der östlichen Mehrfamilienhäuser im Plangebiet 1 sowie deren Erschließung ist nicht gelöst. Die Fassadengestaltung und der Höhensprung (2 auf 4 Geschosse) im Geschosswohnungsbau sind entwicklungsfähig. Die Wohnbebauung im Plangebiet 1 und 2 ergibt zusammen mit dem gut integrierten Pflegeheimbereich eine nachbarschaftliche Quartierbeziehung. Die Einbindung des Pflegeheimkomplexes in die beidseitig, konsequent strukturierte Wohnbebauung, wirkt integrativ und begegnungsstark. Der geschützte Garten ist durch einen umkränzenden Fußweg eingefasst. Der Kindergarten ist in eine bewusste Beziehung zum Pflegeheim gesetzt; wünschenswert ist ein Spielbereich, der Pflegeheim aus einzusehen ist. Begegnungs- und Treffpunkte sind in ausreichender und ausgewogener Weise über das ganze Nachbarschaftsquartier verteilt; auf den Wohn- und Spielstraßen kann sich Jung und Alt frei und ungestört bewegen und begegnen. Die Kenndaten sind gut nachprüfbar und liegen im optimalen Bereich.