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Reg.Nr.: 2004-2-04Aufgabe: Neubau eines Quartiers für Jung und Alt in Weingarten, das aus einer Wohnbebauung für junge Familien und eines dezentralen Pflege- und Wohnverbunds für ältere Menschen bestehen soll
Auslober: Siedlungswerk Stuttgart und Bruderhaus Diakonie Reutlingen
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren
Zulassungsbereich: Baden-Württemberg (+Art. 49)
Teilnahmeberechtigung: Freiberufliche Architekten
Teilnehmer: 7
Fachpreisrichter: Astrid Groß-Königs, Weingarten; Achim Poelske, Reutlingen; Stephan Eberding, Stuttgart; Bruno Möws, Stuttgart; Eckart Rosenberger, Gerlingen (V); Herbert Schaudt, Konstanz; Stephan Laufner, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 73.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 23.07.2004
Der Entwurf überzeugt durch seine große städtebauliche Qualität. Die gewählten Bauformen fügen sich sehr gut in die Umgebungsbebauung ein. Der 4-geschossige Baukörper an der St.-Konrad-Straße liegt dort richtig und begrenzt hervorragend den Platz. Städtebaulich ist die Einbindung des Ideenteils ebenfalls gut gelungen. Die Frei- und Platzflächen überzeugen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich und ermöglichen eine gute Auffindbarkeit der verschiedenen Funktionsbereiche. Diese hohe Qualität setzt sich in der Erschließung fort mit gut und richtig gelegenen nutzbaren Quartiersplätzen. Ein interessanter Ansatz ist die mögliche Öffnung des Aussenbereichs des Pflegeheims zum Anger. So können sich Jung und Alt treffen. Die architektonische Qualität der dargestellten Ansichten ist etwas schematisch. Im Pflegebereich überzeugt de Entwurf durch eine gute Atmosphäre und Helligkeit, sowie einer guten Übersichtlichkeit der 3 Pflegegruppen. Besonders die Funktionalität der Demenzgruppe ist sehr gut mit einem geschlossenen Rundlauf gelöst. Die Pflegegruppen liegen richtig und sind ebenfalls sehr gut angebunden. Lediglich die Anlieferung und Küchenversorgung erscheint nicht optimal. Die Wohnungen sind funktional gut gelöst, gegenüber den Vorgaben fehlt eine. Geschickt gelöst ist die Zurücknahme des 1. und 2. Obergeschosses zum Innenhof. Bei den Häusern werden die Programmvorgaben nicht ganz erfüllt, es werden nur 13 angeboten. Jedoch gibt der Entwurf vielfältige Lösungsansätze für modulartig auszubauenden Häusern, die eine hohe Wohnqualität ergeben. Die Beibehaltung der Befahrbarkeit der bestehenden Wege erscheint möglich. In der Wirtschaftlichkeit liegt der Entwurf im mittleren Bereich. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Verfasser eine überzeugende Antwort auf gestellte Aufgabe gibt und dies sowohl in stadträumlicher als auch in funktionaler Qualität.
Die Arbeit 1006 zeigt ein klares städtebauliches Konzept. Die Zeilenbebauung im Norden schafft einen eigenständigen Wohnbereich. Im Süden von der St.- Konrad-Straße befindet sich das Pflegeheim, so werden die beiden Benutzungsarten gleich erkennbar. Die Übergänge zur vorhandenen Nachbarbebauung sind gut gelöst. Die innere “Quartiersmeile” bietet Begegnungsmöglichkeiten ohne zwanghafte Nähe zu erzeugen. Die innere Organisation des Pflegeheims ist übersichtlich und gut gelöst. Die großzügigen Lichthöfe schaffen im Innenbereich eine freundliche Atmosphäre. Der Rundgang für die Demenzkranken ist allerdings nur eingeschränkt über den Lichthof möglich. Sehr kritisch gesehen werden die sechs Zimmer, die nach Norden belichtet sind. Positiv bewertet wird die separate Anlieferung für die Küche. Der Stützpunkt mit den Aufenthaltsräumen ist gut platziert und verspricht räumliche Qualitäten. Die Seniorenwohnanlage ist richtig nach Süden und Osten orientiert. Allerdings nehmen die Wohnräume z.T. mit Orientierung zu den Lichthöfen und zur Dachaufsicht. Die Belichtung der Küchen wird teuer durch kleine Lichthöfe erkauft. Technisch schwierig ist auch der notwendige Brandabschnitt beider Gebäudelänge. Die Wohnbebauung im Norden, Ost-West orientiert, hat einen hohen Wohnwert und ist sicherlich wirtschaftlich herzustellen. Die Gestaltung des Entwurfs ist ansprechend. Insgesamt stellt die Arbeit einen positiven Beitrag dar und verspricht eine gute Verträglichkeit am vorhandenen Ort.
Die sympathische Gebäudegruppe ist durch gehend 3-geschossig geplant. Ein schöner Eingangsbereich mit Süd-Ost Lage erschließt die einzelnen Gruppen übersichtlich, es ergeben sich eigene Adressen. Auch der “Park der Begegnung” liegt zentral und richtig zwischen den Einzelnen Funktionsbereichen. Der Pflegebereich mit gemeinsamen Treffpunkt als Auftakt wird übersichtlich und geradlinig erschlossen: Die Funktionsflächen ganz im Norden, die Wohnbereiche im Süden. Leider lässt sich die Demenzabteilung nicht trennen. Günstig liegt das Betreute Wohnen in den beiden Obergeschossen an offenen Lichthöfen mit West-Ost Orientierung. Die Anordnung der Küche vor den Wohnzimmern ergibt jedoch zwangsläufig eine schlechte Belichtung. Ideal liegt die Hausgruppe “Junge Familien” jeweils mit eigener Garage und Gartennutzung. Das Wohnzimmer im 1. OG hat nur über eine Treppe Gartenkontakt. Ein Kinderzimmer wird über den Wohnraum erschlossen.
Der Entwurf besitzt eine klare städtebauliche Konzeption. Der durch die Verschiebung des Baukörpers entstehende Eingangshof öffnet sich zur Stadt, erscheint stadträumlich aber etwas zu groß. Die vorgeschlagene 3-zeilige Bebauung auf dem Ideenteil ist klar gegliedert und erscheint angemessen. Das Pflegeheim mit Seniorenwohnen erweckt einen eher institutionellen Eindruck, der durch die Höhenentwicklung noch begünstigt wird. Die Wohnbebauung ist von der Straße aus nicht erkennbar. Die Freiflächen zwischen Seniorenzentrum und Wohnen werden von der Parkierung dominiert, so dass keine Aufenthaltsqualität, die ein zufälliges Treffen von Jung und Alt begünstigt, erkennbar ist. Alle Häuser, Wohnungen und Pflegezimmer weisen eine Süd-, Ost- oder West-Orientierung auf. Der Pflegebereich ist in den zum Teil langen Fluren kaum natürlich belichtet.Im Demenzteil ist der Rundweg nicht gegeben, ebenso gelingt die Zweiteilung an beiden anderen Pflegegruppen nur sehr bedingt. Die Wohnungen sind entsprechend den Vorgaben gut gelöst, ebenso die Häuser. Wirtschaftlich liegt die Arbeit im mittleren Bereich. Es lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die Arbeit trotz eines guten Grundsatzes erhebliche Schwachstellen, im Besonderen in der Pflege, aufweist.