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Die neunte Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums erkundete verdichteten Wohnungsbau in Karlsruhe.
Lehrer: Andreas ZimbelmannThema: "Visualisierung einer Architekturidee: Mein Stock. Dein Stock. Wir errichten unseren Block"Schule: Otto-Hahn-GymnasiumDatum: 19. Juni 2018
Begleitung, Organisation und Durchführung: Andrea Grimm, Architektur macht Schule Karlsruhe (AmSKa)Unterstützung: Dietmar Eichhorn und Jochen Gilbert
Planung
Im Zusammenhang der Unterrichtseinheit wollte ich mit den Schülerinnen und Schülern (SuS) nicht nur das Schulhaus als Anschauungsobjekt behandeln, sondern gerade auch Wohnräume selbst vor Ort erkunden. Im Rahmen der Einheit sollen sich die SuS dementsprechend nicht nur durch die praktische Auseinandersetzung mit Architekturen beschäftigen, sondern auch Wohnraum vor Ort begehen, um dadurch eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema stattfinden zulassen und zu fördern. An Beispielen sollen die SuS kennenlernen, wie Wohnraum in der Stadt gestaltet und Geschaffen wird. Ebenso wollte ich, dass die SuS mehr über die Wirkung von Bauten auf den Menschen erfahren. Gerade die Möglichkeit, diesen Wohnraum nicht nur von außen zu betrachten, sondern auch von innen zu sehen und wahrzunehmen, war mir bei der Organisation der Exkursion wichtig.
Zunächst überlegte ich, verschiedene Architekturbüros diesbezüglich anzufragen. Bei meinen Internetrecherchen bin ich schließlich auf ein Dokument der Architektenkammer Baden-Württemberg gestoßen, in dem für das Projekt "Architektur macht Schule" verschiedene Ansprechpartner mit Kontaktadresse aufgelistet sind. Daraufhin habe ich die für Karlsruhe zuständige Architektin Andrea Grimm angeschrieben und mein Vorhaben geschildert. Dank ihrer Kontakte und ihrer Planung war es schließlich möglich, die Exkursion durchzuführen. Neben dem Informationsschreiben an die Eltern und der Genehmigung musste ich einen geeigneten Termin finden, an dem die Klasse keine Veranstaltung hat oder Klassenarbeit schreibt und an dem auch die Architekten Zeit haben. Außerdem musste das Programm und der Ablauf der Exkursion abgesprochen, sowie die betroffenen Lehrerinnen und Lehrer benachrichtigt werden, welche die Klasse an dem geplanten Tag unterrichten. Zudem suchte ich eine Lehrerin als Begleitperson.
Ablauf
Mit der Architektin Frau Grimm von der Projektinitiative der Architektenkammer Baden-Württemberg "Architektur macht Schule" fand ich eine kompetente Partnerin für die Realisierung dieser Exkursion. Bei dem Tagesausflug stellte Frau Grimm mit Unterstützung der Architekten Dietmar Einhorn und Jochen Gilbert drei Baugruppenprojekte in Karlsruhe vor Ort vor. Hier begegneten die SuS drei verschiedenen Lösungen des verdichteten Wohnungsbaus anknüpfend an das praktische Projekt, bei dem die SuS ein individuell gestaltetes Hochhaus bauen sollten. Die"StadthäuserB44"19 in der Paul-Ehrlich-Straße waren an dem Tag unsere erste Station. Bei dem von sieben Architekten geplanten Stadthaus erhielten die SuS sowohl von außen als auch von innen einen Blick auf und in die einheitlich und doch individuell gestalteten Häuserfassaden und Räume. Ähnlich wie bei dem Projekt der SuS hatten hier die Architekten Vorgaben, was die Grundfläche und Höhe der einzelnen Gebäude anbetraf. Sie konnten diese Fläche dann jedoch individuell gestalten. Hier war es den SuS möglich, sowohl die Wirkung der Räume im Inneren des Gebäudes, als auch von außen zu erfahren. Der Grund für diese Verfahrensweise bei dem Bau der Stadthäuser hängt vor allem mit den Kosten zusammen. Bei dem gemeinsamen Vorgehen einer Baugruppe lässt sich Geld einsparen, auch wenn sich gleichzeitig alle Parteien auf Kompromisse und gemeinsame Aspekte einigen müssen. Weiter lassen sich Wünsche nur in einem vorgegebenen Rahmen realisieren.
Als nächste Station lernten die SuS die "Holzhäuser Friedrich-Blos-Straße" kennen. Hier wurden die acht Doppelhaushälften im Rahmen einer selbst organisierten Baugruppe errichtet. Auch in diesem Fall konnten die SuS die Gebäude von außen auf sich wirken lassen und ebenso erfahren, welche Empfindungen die Begehung der Innenräume erzeugt. Im Inneren der Wohnung demonstrierte Andrea Grimm, welchen Unterschied es macht, wenn sich die Lichtführung auf ein Stockwerk beschränkt oder wenn das Licht über eine Glasfront über zwei Stockwerke in den Raum dringen kann. Diesen Effekt simulierte die Architektin mit einem Rollladen. Die letzte Station an diesem Tag waren die "Würfelhäuser" am Indianaring20 in der Karlsruher Nordstadt. Jochen Gilbert erklärte, dass diese Häuser, freistehende Einfamilienhäuser auf der Grundstücksgröße eines Reihenhauses sind. Um dies zu realisieren, wurden die Gebäude versetzt positioniert, sodass eine schachbrettartige Anordnung entstanden ist.
Reflexion der Exkursion
Immer wieder existieren im Schulalltag Aspekte, welche nicht planbar sind, jedoch enormen Einfluss auf Abläufe, Motivation von SuS und den Lernerfolg haben können. Bei dieser Exkursion hatte ich Glück, dass das Wetter mitgespielt hat. Zwar waren die SuS durch mich angewiesen worden, auch für den Fall von Regenschauern ausgerüstet zu sein, doch in diesem Fall wäre die Exkursion definitiv anders verlaufen und wir hätten mit triefend nassen Kleidern kaum die Möglichkeit gehabt, die Gebäude von Innen zu betrachten. Da bei der Exkursion zwischen den einzelnen Stationen immer wieder kleine ca. 20-minütige Wanderungen zu Fuß stattfanden, waren die Phasen der kognitiven Auseinandersetzung und körperlicher Bewegung sehr ausgeglichen. Die verschiedenen Architekten sorgten außerdem für einen abwechslungsreichen Exkursionsverlauf. Gerade auch die Offenheit der Personen, mit deren Wohnraum wir uns beschäftigten und die großzügige Möglichkeit, die Wohnungen und somit ihren Lebensraum zu erkunden, war für die SuS beeindruckend und hat meiner Meinung nach bei den SuS einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
In dieser Einheit stellte der Unterricht am anderen Ort eine große Bereicherung dar. So war es möglich, an verschiedenen Stellen den SuS Wissen begreiflich und erlebbar zu machen, was in der Schule im Klassensaal so nicht denkbar gewesen wäre. Vor Ort konnten die SuS Beispiele des verdichteten Wohnungsbaus kennenlernen und bekamen Informationen über Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Schaffung neuer Wohnräume. Gerade die theoretischen Teile verlangten von den SuS ein hohes Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit, da sehr viele Informationen vermittelt wurden. Nichtsdestotrotz war die Exkursion meiner Meinung nach eine Horizonterweiterung für die SuS, was auch durch die positiven Rückmeldungen der Klasse ersichtlich wurde.
Andreas Zimbelmann
Handout zu den Objekten, die am 19. Juni 2018 bei der Exkursion auf dem Programm standen.
Überblick über die Initiative der Architektenkammer Baden-Württemberg