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Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla), Landesverband Baden-Württemberg e.V., hat erstmals den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis vergeben. Die Jury unter der Leitung von Prof. Ulrike Böhm, Städtebau-Institut/Freiraumgestaltung, Universität Stuttgart, hatte von 75 eingereichten Arbeiten in der finalen Bewertungsrunde 24 nominierte Projekte gesichtet und bewertet. Bei der festlichen Preisverleihung im Stuttgarter Hospitalhof wurden der baden-württembergische Landschaftsarchitekturpreis sowie sechs Auszeichnungen, drei Sonderpreise und ein Publikumspreis verliehen.
Auf zu neuen Ufern! Das Büro relais Landschaftsarchitekten Heck Mommsen (Berlin) durfte den ersten baden-württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis entgegennehmen. Mit dem Entwurf „Neue Ufer, Überlingen“ wurde für die Landesgartenschau 2021 in Überlingen ein naturnahes Ufer am Bodensee geschaffen sowie die innerstädtische, urban geprägte Uferpromenade umgestaltet. Damit „ist sowohl für die Besucher, als auch die Bürger Überlingens aus einem unzugänglichen Ufer ein attraktiver, sehr stimmig gestalteter öffentlicher Park entstanden“, lobte die Jury. Marianne Mommsen begleitete das Projekt federführend und beschreibt den Entwurf wie folgt: „Im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs sind Klimawandel, Artenvielfalt und die Entwicklung von Ökosystemen bestimmende Themen. Das Konzept für die Gestaltung des Bodenseeufers in Überlingen griff diesen Fokus auf und entwickelte daraus eine kulturlandschaftliche Perspektive. Uferpark und urbane Promenade wurden dabei als Gegenpole entwickelt, deren Rahmen die Ufersituation auf einer Strecke von 2,5 Kilometern neu definierte. Im Kontrast zur Landschaftsbezogenheit des Parks setzte die Promenade das urbane Leben in Szene.“
Dass in einem erkennbar innovativen und nachhaltigen Planungsansatz ein enormes Potenzial steckt und welche Bedeutung gut gestaltete öffentliche Grün- und Landschaftsräume angesichts des globalen Klimawandels für das Stadtklima und lokale Ökosysteme haben, unterstrich Schirmherrin Nicole Razavi: „Die Schirmherrschaft habe ich mit meiner Kollegin, Ministerin Thekla Walker, sehr gerne übernommen. Spiegelt doch bereits die Schirmherrschaft von zwei Ministerien – dem Bauministerium und dem Umweltministerium – treffend wider, dass die Landschaftsarchitektur Verknüpfungen zwischen Disziplinen herstellen kann. Es sind Verknüpfungen, die Perspektiven für die Zukunftsfähigkeit und Resilienz einer gut gebauten und gestalten Umwelt aufzeigen. Genau das ist ein zentrales Anliegen der Baukultur-Initiative des Landes. Und ich denke, genau das zeigt sich auch stellvertretend in den Arbeiten, die wir heute Abend gemeinsam würdigen wollen.“ Eine zukunftsgerechte Stadt- und Siedlungsentwicklung brauche innovative und am Gemeinwohl orientierte Lösungen. „Klar ist aber auch, dass die städtebaulichen und gestalterischen Qualitäten, ebenso wie die Prozesse stimmen müssen. Als Bauministerin ist es mir wichtig, dass diese Dinge zusammen gedacht werden. Denn das ist gemeint, wenn wir von nachhaltiger Baukultur sprechen: Klimaschutz und nachhaltige Mobilität, Gesundheit und Sicherheit, Identität und Ästhetik. Das alles gehört zusammen, insbesondere wenn es um Lebensqualität im 21. Jahrhundert geht“, so die Landesministerin für Landesentwicklung und Wohnen weiter.
Klimachutz und Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel sind neben dem Erhalt der biologischen Vielfalt die größten Herausforderungen unserer Zeit, hob Umweltstaatssekretär Andre Baumann in seinem Grußwort hervor. „Wir dürfen deshalb keine weitere Zeit verlieren und müssen den Klimaschutz umso schneller und beherzter voranbringen.“ Dazu gehöre neben dem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien auch, die Städte so naturnah zu gestalten, dass genügend Rückzugsorte für uns Menschen, aber auch für Tiere und Pflanzen geschaffen würden. „Grüne und blaue Infrastrukturen zu stärken, ohne dabei unnötige Flächen zu verbrauchen, lautet daher das Gebot der Stunde“, fügte Baumann hinzu. „Viele der heute ausgezeichneten Projekte spiegeln genau dies wider. Freiflächen, Grünflächen und Wasserflächen reduzieren die Hitzebelastungen, können Versickerungen erleichtern, wirken sich positiv auf unsere Gesundheit sowie die Biodiversität aus und bieten zahlreiche Verknüpfungen zu anderen Handlungsfeldern, bis hin zu alternativen Mobilitätskonzepten.“
Die Freude über die Resonanz auf den Preis, die Qualität der Arbeiten und auch auf das gemeinsame Feiern mit rund 150 Gästen aus Politik und Wirtschaft sowie den Austausch mit Kolleg:innen war dem Vorsitzenden des bdla Baden-Württemberg e.V. anzumerken. „Erstmalig, einzigartig, erfolgreich“. So beschrieb Urs Müller-Meßner das Ergebnis des Wettbewerbs. „Zum Erfolg der Projekte tragen nicht nur die Planungsexperten der Landschaftsarchitektur und ausführenden Firmen bei. Nein, zum Erfolg gehört auch eine mutige und aufgeschlossene Bauherrschaft. Ohne sie würde es die Vielfalt und Einzigartigkeit an Projekten nicht geben.“ Planen und Bauen werde aktuell immer schwieriger, so Müller-Meßner weiter. „Unwetterereignisse und Hitzeperioden als Boten des bereits wahrnehmbaren Klimawandels, die Verknappung von Rohstoffen und die Verteuerung von Energie stellen uns vor immense Herausforderungen. Was heute gilt ist morgen bereits Geschichte. Dazu bedarf es viel Innovationskraft und neuer Zielsetzungen. Unsere heutige Preisverleihung steht im Zeichen dieses Wandels und versucht Antworten zu finden auf die allgegenwärtigen Zukunftsfragen, als wertvollen Beitrag für einen lebendigen Dialog mit Landschafts- und Stadträumen.“ Künftig soll der Baden-Württembergische Landschaftsarchitektur-Preis alle zwei Jahre vergeben werden.
Entwurf: relais Landschaftsarchitekten Heck Mommsen, Berlin
Im Bild v. l.: Edith Heppeler und Roland Leitner (LGS Überlingen), Marianne Mommsen, Alexander Mezger und Lars Reineke (relais Landschaftsarchitekten), Jan Zeitler (Oberbürgermeister Stadt Überlingen), Schirmherrin Ministerin Nicole Razavi MdL
Kategorie Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung / Grüne Infrastrukturprojekte Entwurf: SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin
Kategorie Landschaftsarchitektur im Bestand / im Bereich Denkmalschutz
Entwurf: Glück Landschaftsarchitektur GmbH, Stuttgart
Kategorie Gestaltung des Wohn- und Arbeitsumfelds
Entwurf: GREENBOX Landschaftsarchitekten Hubertus Schäfer + Markus Pieper PartG mbB, Köln
Kategorie Landschaftsarchitektur im Bereich Tourismus, Freizeit, Spiel und Sport
Entwurf: RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn
Kategorie Landschaftsplanung, Landschaftsentwicklung und Umweltplanung
Entwurf: Luz Landschaftsarchitektur Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart
Kategorie Pflanzenverwendung / Bauwerksbegrünung
Entwurf: SETUP Landschaftsarchitektur PartG mbB, Leonberg
Sonderpreis Bauen im Detail
Sonderpreis Klimaanpassung im urbanen Raum
Entwurf: Ramboll Studio Dreiseitl, Überlingen
Sonderpreis Junge Landschaftsarchitektur
Entwurf: GDLA I gornik denkel landschaftsarchitektur, Heidelberg
Zur Website des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten, Landesverband Baden-Württemberg e. V.
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jeweils im Treffpunkt Baden-Württemberg