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Foto: Jens Peter Saupe, Manfred Stork, Peter D. Hartung
Untertürkheimer Straße 3370734 Fellbach
Die "Alte Kelter" am Südwestrand des historischen Ortskerns von Fellbach unterhalb des Kappelbergs wurde 1906 nach einer Konzeptidee des Stuttgarter Architekten Friz erbaut. Der Hallenbau ist mit 30 m x 96,20 m wohl die größte historische Gemeindekelter Deutschlands. Sie ist wegen ihrer Größe und der Einmaligkeit der Dachkonstruktion als Kulturdenkmal eingetragen.
Das Gebäude wurde bis kurz vor dem 2. Weltkrieg als Gemeinschaftskelter genutzt. Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts war es üblich, den Wein in großen Bottichen offen gären zu lassen. Neben den hydraulischen Pressen waren in der Gemeindekelter 318 komplette Geschirre aufgestellt, jedes auf den Jahresertrag eines Kleinbetriebs berechnet. Alle mussten gleichzeitig herbsten, woraus sich die Erschließung der Halle durch insgesamt 25 Tore ergibt. Änderungen in der Keltertechnik machten jedoch bereits nach 3 Jahrzehnten den Bau einer neuen Kelter notwendig. Aus der Alten Kelter wurde eine Lagerhalle und sie verfiel zunehmend.
1996 beschloss der Gemeinderat eine Teilsanierung, um das Gebäude vor dem Einsturz zu bewahren. Die "Alte Kelter" sollte wetterfest und standsicher gemacht werden. Im Zuge der Baumaßnahme wurde das wegen mangelnder Längsaussteifung stark geneigte Gebäude mit Hydraulikpressen wieder ins Lot gebracht und gesichert. Die gesamte Hülle wurde mit einer Wärme- und Schalldämmschicht versehen.
Nach langer Diskussion um die weitere Verwendung des Gebäudes gab der Gemeinderat 1999 grünes Licht für den Innenausbau. Das Gebäude sollte zu einem Haus der Kultur und der Weine umgebaut werden. Neben der Präsens der Remstalroute mit dem "Haus der Weine" und einer Dauerausstellung über den Fellbacher Weinbau sollten hier kulturelle und festliche Veranstaltungen wie Kunstausstellungen, Kleintheater, Musikveranstaltungen, Messen, Weinfeste etc. stattfinden.
Oberste Maxime für die notwendigen Eingriffe in den riesigen Hallenraum war der Leitgedanke, den faszinierenden Innenraum mit seinem filigranen Holzstabwerk nicht zu stören. So wurde der einzige historische Einbau in der Mitte des Gebäudes behutsam beidseitig um eine Achse verbreitert. Hier befindet sich heute ein Weinrestaurant mit Ausstellungsraum und Weinlager. Das Erdgeschoss dient dem großzügigen Eingang mit Toiletten und Aufzug. Über dem Weinrestaurant befindet sich die gesamte Haustechnik. Auf der gegenüberliegenden Seite wurden über drei Achsen offene Ausstellungskojen fest eingebaut, die sich nach Bedarf neutral verschließen lassen. Ebenso wie die an der östlichen Kopfseite gelegenen Lager bleiben sie in der Höhe unterhalb der Dachkonstruktion. Dasselbe gilt für alle mobilen Ausstellungselemente - in den seitlichen Kojen Hängewände wegen des geneigten Bodens sowie zur Gliederung des Hauptraums rollbare und selbstständig stehende ‘Wandblöcke’. Auch die technischen Einbauten wie Beleuchtung, Beschallung, Heizung, Belüftung, Bühnentechnik etc. gehorchen dem Leitsatz der Unterordnung.
Nach über 5-jähriger Planungs- und Bauzeit wurde die Alte Kelter im Jahre 2000 ihrer neuen Bestimmung übergeben. Der unter extremem Kostendruck durchgeführte Sanierungsausbau konnte bei rund 3.000 qm Nutzfläche und ca. 32.000 cbm umbautem Raum auf 3,35 Mio. Euro begrenzt werden.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.