Beispielhaftes Bauen

Lichtplanung: Roland Benda, Beleo GmbH, Lauffen a.N.
Länge/Breite/Höhe: 15,5 m /12 m /9,5 m
Geschosse: 3, je 180 m²
Volumen: 1.800 m³

Das Büro- und Wohngebäude befindet sich im alten unheterogen bebauten Industriegebiet von Ilsfeld, zwischen ausschließlich zweckmäßigen Bauwerken unterschiedlicher Nutzungen (Kita, Diskothek, Handwerk, Handel). Angebaut wurde es an einen Altbau einer eingeschossigen Industriehalle aus den 1970er Jahren. Die Produktionshalle wurde über die Jahre hinweg immer wieder Richtung Osten erweitert. Die im Altbau verteilten Büroflächen waren viel zu klein und entsprachen in keiner Weise weder den Arbeitsstättenrichtlinien noch den Vorstellungen der Geschäftsleitung.

Die Entwurfsaufgabe
Ein neuer flexibler, repräsentativer Baukörper, welcher den Geist der Firma widerspiegelt: zeitlos, wertig, freundlich, schlicht, unaufdringlich, bodenständig, natürlich ökonomisch und ökologisch sowie repräsentativ und flexibel. Um sich variabel entwickeln, bzw. auf die Bedürfnisse und wirtschaftliche Entwicklungen reagieren zu können, sollten die Obergeschosse als Wohn- oder Büroflächen nutzbar sein.

Das Ergebnis

• Skelettbau mit flexiblen Grundrissen
• Holzfassade, raumhohe Holz-Alu-Pfostenriegelfassade
• Sichtbetontreppe, geölter Sichtestrich, Parkettböden, weiße Möbel, weiße Wände
• Behindertengerecht erschließbar von allen Eingängen, Barrierefreiheit durch zentrale Aufzugsanlage

Das Erdgeschoss folgt der Topographie des Geländes. Die Besucher der Schreinerei erschließen das Gebäude von Süden in einem hohen, großzügigen multifunktionalen Empfangsbereich, in dem Besprechungen oder kleine Veranstaltungen abgehalten werden, der Mittagstisch eingenommen, oder der Senior mit dem Ur-Enkel Schach spielt.

In Richtung Norden wird es privater. Über eine breite Treppe, vorbei am Sekretariatsbereich geht es hoch zu den Büros. Im Osten gelangt man über einen Verbindungsflur in die Produktionshalle.

Da es in den Obergeschossen keine Wände gibt, können diese problemlos gut als Büro oder zum Wohnen genutzt werden. Der Bereich in Verlängerung des Treppenhauses kann abgetrennt und als Gästezimmer oder Büro je nach Bedarf zugeschaltet werden. Um das großzügige Raumgefühl zu erhalten, wurde das zweite Obergeschoss, das zur Zeit als Wohnraum genutzt wird, mit Schränken und Raumteilern (Höhe: 2,10 m) ausgestattet und der Zwischenraum zur Decke mit klaren Oberlichtern geschlossen.

Zum Schutz vor Sonne, Wind und Blicken liegt der Sonnenschutz der Loggien an der Außenfassade. Die bodenbündigen Fassadenverglasungen und Glasbrüstungen ermöglichen eine großzügige Aussicht in die Umgebung.

Bauteile

• Tragwerk: Skelettbau aus Stahlbeton (wirtschaftlich, große Spannweiten)
• Fassade: Weißtanne (Herstellerbehandelt - kein Streichen notwendig - nachhaltig)
• Fenster: Holz-Alufenster, Pfosten, Riegelsystem
• Dach: STB Decke - Dämmung - Bitumen
• Innenwände: überwiegend raumteilende Möbel, größte mögliche Flexibilität, einfach umzugestalten
• Bodenbeläge: geölter Estrich und Naturholzparkett aus Eiche
• Beleuchtung: überwiegend stromsparende LED-Leuchten
• Energie/Ökologie: Umweltbelastungen reduzieren und vermeiden durch das Erzeugen und Verwenden von regenerative Energien
• Stromerzeugung: mit PV Anlage auf dem kompletten Werkstattgebäude
• Wärmeerzeugung: Heizung/Warmwasser wird mit einer ökologische Festbrennstoffanlage erzeugt. Die Pellets sind zu 100 Prozent aus dem Restholz der eigenen Produktion. Hochwertige Abgasreinigung, Fußboden-Heizung
• Holzfassade: Umweltschonend und nachhaltig ist die sägerauhe, vorvergraute Weißtanne aus dem Allgäu und Schwarzwald. Eine Patina verhindert unregelmäßiges Vergrauen des Holzes. Die Fassade bedarf im Prinzip keiner Pflege.
• Sonnenschutz: Alulamellen werden über eine Wetterstation intelligent gesteuert und verhindern somit an sonnenreichen Tagen das überhitzen des Gebäudes. Durch den frei wählbaren Schrägstand/Winkel ermöglichen sie auch bei flachstehender Sonne das blendfreie Arbeiten mit einer Aussicht ins Freie. Bei den Loggien laufen die Lamellen außerhalb der Glasbrüstungen, können somit eine bei Bedarf schattige oder intime Atmosphäre schaffen. Die obere Loggia erhielt zusätzlich eine horizontale, wasserdichte Verschattung. Somit können diese Freiflächen lange Zeit genutzt werden.
• Große Glasflächen: sie gewähren eine großzügige Aussicht in den Obergeschossen und gewollte Einsicht im Erdgeschoss. Sie fangen die Sonnenstrahlen, welche die Räume natürlich belichten und deren Wärme in den massiven Böden und Wänden gespeichert wird.
• Wände und Decken mit viel Speicherkraft und größtmöglicher Flexibilität. Decken: Stahlbeton (verputzt - gespachtelt - gestrichen); tragende Wände: Stahlbeton (verputzt - gespachtelt - gestrichen); sonstige Außenwände: Mauerwerk (verputzt - gespachtelt - gestrichen); Innenwände: Beinahe alle Innenwände wurden durch Möbel ausgebildet, wodurch sehr viel Stauraum entstand und in der Zukunft größtmögliche Flexibilität bei einer Umgestaltung/Umnutzung bietet. Sonstige Innenwände: (Trockenbau gespachtelt - gestrichen)
• Bodenbeläge: Geölter Estrich im Eingangsbereich und im Treppenhaus. Der schwarze, robuste, pflegeleichte schadstofffreie, nicht perfekte Belag ist ein gelungener Ausgleich zu seiner schafkantigen und strengen, weißen Umgebung.Eicheparkett: die massiven Dielen in den Büros und den Wohnbereichen sind aus einem nachwachsenden heimischen Rohstoff. Sie sorgen für ein gesundes Raumklima, Wohnlichkeit und Wohlgefühl. Auch dieser Bodenbelag hat keine perfekte Optik, sondern vermittelt durch seine sägerauhe, "used-Optik" Oberfläche besondere Werte.
• Sonstiges: Treppenläufe: Sichtbeton, Treppengeländer: maximale Transparenz durch ein Drahtseilnetz