Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Oliver Rieger Photography
Sonnenstraße 6/172622 Nürtingen-Reudern
Eine an ein Haus aus dem 19. Jahrhundert angebaute Holzscheue sollte zu einem Einfamilienhaus umgebaut werden, jedoch ließen weder die Qualität der Substanz noch die räumlichen Gegebenheiten dies sinnvoll und wirtschaftlich zu. Schließlich entschieden wir uns gemeinsam mit der Bauherrschaft für die Planung eines Ersatzes der Scheune durch einen zeitgemäßen, nicht unterkellerten Neubau im Ortskern von Reudern, einem Stadtteil von Nürtingen. Dieser sollte ebenfalls aus Holz gebaut sein und das ursprüngliche Ensemble wieder komplettieren. Die Linien von First, Traufe und Sockel wurden vom Bestandsgebäude aufgenommen und in neuer Materialität und Sprache fortgesetzt.
Das Einfamilienhaus öffnet sich gänzlich zum kleinen Garten und zeigt sich zur Straße relativ geschlossen. Küche und Essbereich im Erdgeschoss, sowie der Wohnbereich im Obergeschoss sind durch eine einheitliche, über beide Geschosse gehende Fensterfront zum Garten und Freisitz hin orientiert. Im Obergeschoss und Dachgeschoss befinden sich die Schlafräume und Bäder, sowie ein kleiner Galeriebereich.
Es entstand mit sehr geringem Budget ein Holzrahmenbau mit massiven Brettschichtholzdecken. Die Holzfassaden bestehen aus aufgestellten Latten auf den Traufseiten und breiten Brettern auf der Giebelseite, beides aus gehobeltem Lärchenholz, aufgesetzt auf einen Sockel aus Betonfertigteilen. (Alle Bauteile aus Holz wurden vom ausführenden Zimmerer weitestmöglich vorgefertigt und in Modulen angeliefert und aufgerichtet.)
Fensteröffnungen werden an zwei wichtigen Punkten, dem Eingang und der geschossübergreifenden Verglasung zum Garten hin, mit hervorstehenden Blechbändern gerahmt, dafür bleiben manche Fenster hinter der Holzfassade nahezu unsichtbar. Das Satteldach wurde als hinterlüftetes Bitumen-Steildach ausgeführt, dessen Schieferoberfläche gut zu den bald vergrauten Holzoberflächen passen wird, sich dennoch gegenüber Bestand und Umgebung unaufdringlich unterscheidet. Blech- und Betonflächen für Fenstereinfassungen und Sockel ergänzen den aufeinander abgestimmten Materialkanon.
Die Innenräume sind mit Eiche-Parkettböden und glatt weißen Wand- und Deckenflächen einfach gehalten. Die Geschosse sind verbunden über Stahltreppen mit Eiche-Stufen. Bäder und Gästetoilette sind jeweils mit farbigen, kleinformatigen Feinsteinzeug-Fliesen und weißer Keramik ausgestattet, schlicht und dennoch effektvoll durch die einfarbigen Fliesen an Wänden und Böden. Besonders hervorzuheben ist die gute Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft, die jederzeit aufgeschlossen und begeisterungsfähig für neue Lösungen war, von der Konzeption bis ins Detail.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.