Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Franz Schlechter
Grabengasse 769117 Heidelberg
Mitarbeit: Susanne Brahm, Andreas Handel
Die Gründung Heidelbergs geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Die Altstadt ist auf mittelalterlichem Grundriss und in Gestalt nach dem Stadtbrand von 1693 als außerordentliche barocke Wiederaufbauleistung weitgehend vorzüglich erhalten. Baustile aller Epochen von Romanik bis Gründerzeit prägen das Stadtbild.
Mit dem Arthotel ist im Herzen der Altstadt eine Baumaßnahme fertig gestellt worden, die ein Anwesen aus dem frühen 18. Jahrhundert mit einem Neubau ergänzt. Dies ist der erste, zeitgemäße Neubau seit 40 Jahren, bislang setzte man auf historisierende Konzepte. Die moderne Baupolitik der Stadt Heidelberg, die eine sensible und kreative Weiterentwicklung städtischer Strukturen und vorhandener historischer Bausubstanz verfolgt, unterstützte die Auffassung der Architekten und des Bauherrn, dass sich zeitgemäßes und zukunftsorientiertes Leben auch in der Architektur widerspiegeln muss.Der Gebäudekomplex präsentiert sich als gelungener Dialog zwischen modernem Glaskörper und historischer Bausubstanz. Die lebendige Nutzung aus Hotel, Gastronomie und Tagungsstätte füllt das Anwesen mit neuem, modernem, urbanen Leben. Das an der Ecke Grabengasse/Seminarstraße positionierte und unter strengem Denkmalschutz stehende Stadtpalais (1710 als Glöcknerhäuschen errichtet) wurde sorgfältig saniert.
Anstelle des Nebengebäudes in der Seminarstraße (1920er Jahre) entstand ein moderner Neubau, der sich gestalterisch und konstruktiv bewusst von der historischen Umgebung absetzt. Ein Kubus, der mit seiner gläsernen, aus einem Guss geformte Fassade einerseits die strengen Gliederungen der steinernen Nachbargebäude widerspiegelt, gleichzeitig aber einen selbstbewussten, zeitgemäßen Gegenpol zu den Baustilen vergangener Epochen bildet.Altbau und Neubau umschließen den schon ursprünglich vorhandenen zentralen Innenhof. Sie sind mit einem Glaskeil miteinander verbunden; eine Fuge, in der eine offene, skulptural gefaltete Stahltreppe wie eine Himmelsleiter vom Entree in die Obergeschosse leitet. Abends mit modernster Lichtskulptur beleuchtet, löst sich die Fassade auf, der Neubau wird leicht und transparent, ein bewegtes Spiel zwischen Alt und Neu wird inszeniert. Die erhaltenen und wieder freigelegten Reste der Stadtmauer von 1200 und die barocke Ostfassade des Palais werden auch nach außen sichtbar.
Der Glaskubus ist zentraler Punkt des Gebäudekomplexes. Hier von Foyer und Lounge aus erreicht man die Tagungsbereiche, das Restaurant, den Biergarten im Innenhof und gelangt zu den Hotelzimmern in den Obergeschossen. Der Kubus ist als Stahlbetonkonstruktion mit einer SG-Fassade konzipiert. Ein im Scheibenzwischenraum der Isolierverglasung liegendes Lamellensystem gewährleistet Sonnenschutz und Sichtschutz. Das Dach des Neubaus ist begehbar als Dachgarten gestaltet. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf Unibibliothek (18. Jahrhundert ) und Hexenturm (13. Jahrundert).Der Altbau wurde behutsam saniert. Der originale Charme wurde erhalten, d.h. mitunter schiefe Wände wurden nicht begradigt sondern renoviert. Das Fachwerk im Innenhof, Deckenmalereien, Stuck und Treppengeländer wurden weitgehend restauriert. Sämtliche Fenster wurden in ihre Größe erhalten und an ihren Stellen belassen. Die Verwendung edler Materialien wie dunkle Eichenböden, Natursteinplatten und satinierte Glasscheiben, helle Wände mit effektvollen Farbakzenten geben den Innenräumen einen klaren, modernen Charakter.
Tragwerksplanung: Ing.- Büro Brauch, HeidelbergBeleuchtungskonzept: Prof. Belzner und Holmes, Mitarbeit: Ingrid HalfmeierElektroplanung: Ing.- Büro Theuer, SpeyerHaustechnik: TZB Benz, Mannheim
Baubeginn: April 2004Fertigstellung: September 2005Hauptnutzfläche: 2.600 m²Brutto-Rauminhalt: 10.700 m³Baukosten: 6 Mio. € netto
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.