Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Guido Kasper
Hörnliweg 1478343 Gaienhofen-Horn
ProjektGelegen im Landschaftsschutzgebiet Bodenseeufer, angrenzend an das Naturschutzgebiet Bodenseeufer Gmk auf der idyllischen Halbinsel Höri zieht das Hotel & Gasthaus Seehörnle viele Wander- und Fahrradtouristen an. Es bietet aber auch für Menschen mit Behinderungen und/oder Bewegungseinschränkungen barrierefreie und rollstuhlgerechte Unterkunft und Arbeitsplätze. Dies trägt zum besonderen Flair des Hotels & Gasthauses bei.
Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden und einen effizienteren Hotelbetrieb zu gewährleisten, wollte die Bauherrschaft, die Inklusionsbetriebe Caritas Konstanz gGmbH, die Anzahl der Hotelzimmer erhöhen. Dies war nur durch eine Aufstockung des bestehenden Hotelgebäudes möglich, das 2006 schon als Unterkunft für Menschen mit Behinderung erbaut worden war und kurz darauf von der Caritas übernommen und als Hotel umstrukturiert wurde.
Sanierung bestehender HotelzimmerUm eine Aufstockung zu ermöglichen, musste das Bestandsgebäude brandschutztechnisch ertüchtigt werden, da es damit in eine höhere Gebäudeklasse fällt. In dem Zusammenhang bot es sich an, die bestehenden Zimmer und Bäder komplett zu sanieren. Es wurden zunächst Musterzimmer am Anfang der Saison 2021 ausgeführt, die dann im Betrieb getestet werden konnten. Während der Winterpause 2021/2022 wurden dann die restlichen Zimmer mit kleinen Verbesserungen saniert.
Neugestaltung Außenanlagen und Neubau SchuppenEbenfalls aufgrund der geplanten Aufstockung musste eine Eingriffsausgleichsbilanzierung erstellt werden und entsprechend der zusätzlichen Gästezimmer mussten mehr PKW-Stellplätze vorgesehen werden. Um die notwendigen Vorgaben zu erfüllen, wurden die Außenanlagen neugestaltet.
Ein schon seit längerer Zeit baufälliger Schuppen im Ankunftsbereich wurde vorab abgebrochen und in einer Randlage im Frühjahr 2022 neu erbaut. Dort kann nun der Müll außerhalb der Blicke der Gäste gelagert werden und abgeholt werden, ohne Verkehrsfläche auf dem Grundstück zu beanspruchen. Durch die topographische Lage kann das Dach des Schuppens vom Garten her als Dachterrasse genutzt werden.
Die Ankunftssituation konnte stark aufgewertet werden, indem der Außenbereich übersichtlicher gestaltet wurde, einladende Einblicke vom Bodenseeradweg her ermöglicht wurden, eine größere und attraktivere Bewirtungsfläche sowie eine strukturierte Stellplatzanordnung vorgesehen wurde.
Aufstockung in Holzbauweise - Neue HotelzimmerIm Herbst 2022 begannen dann die Bauarbeiten für die eigentliche Aufstockung. Elf neue Gästezimmer mit wunderbarer Aussicht konnten in dem neuen Geschoß untergebracht werden. Um die Zimmer großzügiger gestalten zu können, kragt dieses im Westen und Osten aus - auf Balkone, wie sie im Bestand vorgesehen sind, wurde verzichtet. Das Achsmaß des Bestands musste aus statischen Gründen übernommen werden. Um die Ausblicke zu maximieren, wird die gesamte Zimmerbreite von einer raumhohen Fensterfront eingenommen. Gleichzeitig müssen Anforderungen an den Wärmeschutz, Sonnenschutz, Sichtschutz, Vogelschutz und die Absturzsicherung erfüllt werden, was zu komplexen Details mit viel Koordinationsbedarf führte.
Der Anschluss der neuen Bauteile an das Bestandsgebäude musste präzise geplant und ausgeführt werden: Der Übergang von den bestehenden akustisch getrennten Modulen aus Brettstapelwänden zu den aus Kosten- und Platzgründen als Holzständerwände ausgeführten neuen Trennwänden wurde über akustisch isoliert gelagerte Schwellen erreicht.
Neue RezeptionIm EG konnte neu eine gut erkennbare, großzügige Rezeption offen zum Eingangsbereich vorgesehen werden, in dem ein Hotelzimmer umgebaut und zum Treppenhaus hin geöffnet wurde. Zuvor war die Rezeption im Gebäudeinneren versteckt und für die Gäste schwer auffindbar. Von der neuen Rezeption aus, ist auch der Ankunftsbereich gut einsehbar, was dem Personal ermöglicht, ankommenden Gästen bei Bedarf behilflich zu sein.
BarrierefreiheitWie die bestehenden Hotelzimmer sollten auch die neuen Zimmer der Unternehmensphilosophie des Seehörnle und den Grundsätzen der Embrace-Hotels folgend barrierefrei gestaltet werden. Im EG und 1.OG sind zwei rollstuhlgerechte Suiten vorgesehen. Der neue Aufzug musste als Evakuierungsaufzug erstellt werden, damit die Feuerwehr im Brandfall Menschen mit Behinderung über den Aufzug retten kann.
NachhaltigkeitEntsprechend der Lage innerhalb der wertvollen Schutzgebiete und dem Anspruch als Bio-Hotel wurde sowohl bei der Gestaltung als auch bei der Auswahl der Baustoffe auf Nachhaltigkeit, Naturnähe und Schadstoffvermeidung geachtet. Das bestehende zweigeschossige Hotelgebäude wurde passend zum Bestand in Holzbauweise aufgestockt. Eine nachhaltige und energieeffiziente Ausführung gemäß dem KfW-40-Effizienzhaus-Standard sollte erreicht werden. Das Förderprogramm wurde aber ein Tag vor Antragstellung gestoppt. Trotzdem wurde der Standard gehalten. Die Basis hierfür liefert zum einen die hochgedämmte Holzelement-Fassade, zum anderen die bestehende Holzschnitzelanlage, die vom lokalen Förster befüllt wird. Diese Art der Wärmegewinnung nutzt erneuerbare Energien und lokale Ressourcen. Das große Flachdach, das zur Retention des Regenwassers extensiv begrünt wird, wird durch eine Photovoltaikanlage zur Energiegewinnung genutzt. Aufgrund der angestrebten Energieeffizienz wurde auf eine Klimatisierung verzichtet und ausschließlich natürliche Gebäudekühlung durch hohen sommerlichen Wärmeschutz vorgesehen.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.