Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Stumpenhof73207 Plochingen
An höchster Stelle des den Hang terrassierenden Friedhofs nimmt die Aussegnungshalle einen markanten Punkt vor der dunklen Waldkulisse ein. Von dem auf gleicher Höhenlinie liegenden Friedhofseingang führt ein Weg von der Seite auf das Gebäude zu. Vor dem Eingang öffnet sich ein befestigter Platz, der in eine grüne, ebene Fläche übergeht. Die Sichtlinien gehen nach Abriss des Provisoriums von hier aus über das ganze Neckartal.
Der bestehende Glockenträger war in die neue Anlage zu integrieren. Eine weiße Wand, die den Turm als Kontrapunkt einbindet, bildet eine lange Südfront. In die Putzfläche ist eine einzige Öffnung eingeschnitten, die einzelne Haupt- und Nebeneingänge in einem Zug zusammenfasst. Die gläserne Reihe der Türelemente bewegt sich frei in diesem Ausschnitt.
Über den Hallenzugang ist quer ein weit ausladendes, hölzernes Dach gelegt, Wetterschutz bietend bei Veranstaltungen mit geöffneten Türen. Das reduzierte Bild eines kubisch bewegten Volumens möchte dem Betrachter Konzentration und innere Fassung abverlangen. Mit Hilfe aktueller Konstruktionen und Materialzusammensetzungen entsteht eine Art Nachfahre der klassischen Moderne.
Das Material Putz wird als homogene, widerstandsfähige Fläche im Aussen- wie im Innenraum in gleicher Oberflächenstruktur eingesetzt. Das Farbkonzept unterscheidet in ‘blaue Wände’, die Aufbahrungs- und Nebenräume umschließen und ‘weiße Wände’, die alle feierlichen Räume betreffen. Der blaue Putz ist auch symbolisch gemeint, die weißen Flächen transportieren das Licht und setzen die beabsichtigte ruhige Bewegung des Raumkonzepts auf ideale Weise um.
In Korrespondenz zu den weißen Wandflächen stehen die reinweißen Marmorstreifen des Fußbodens, die wiederum Verbindung zu den blau lasierten Betonträgern an der Decke aufnehmen. Graphische, linienförmige Elemente und flächige Bauteile nehmen über Farben- und Materialsprünge Verbindung zueinander auf. Der homogene, reduzierte Raumeindruck soll so weit wie möglich gehen. Ein knapper Höhepunkt des Gefüges entsteht am Ort der Sargaufstellung durch das Schichten verschiedener, transparenter Materialien vor der Putzfläche. Eine quadratische, rahmenlose Öffnung in der Wand wird mit einer kobaltblauen Glasfläche und einer halb durchsichtigen Stoffbahn überlagert. Je nach den vorherrschenden Lichtverhältnissen entstehen wechselnde, abstrakte Szenen. Der transzendente Charakter des Todes erhält ein Sinnbild mit rein architektonischen Mitteln.
Der Bau entstand über einen Generalunternehmer-Wettbewerb (2000), der auch die Planungsleistungen beinhaltete. Ein Preisrichterverfahren, das unabhängig vom Angebotspreis durchgeführt wurde, zielte jedoch auf Entwurfsqualität und sicherte die Priorität von Architekturkonzept und Detailschärfe in der Durchführung. Das Programm umfasst eine Feierhalle (200 m²), einen Angehörigenbereich, 4 Zellen und Nebenräume mit Wirtschaftshof.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.