Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Jens Willebrand
Konrad-Adenauer-Straße 370173 Stuttgart-Mitte
Vision/EntwurfsgedankeDas im Stuttgarter Schlosspark vorhandene städtebauliche Gefüge aus Solitären repräsentiert auf elegante Weise und mit den Übersetzungsmethoden der Moderne die wirtschaftlichen und sozialen Erfolge des Landes Baden-Württemberg. Hier arrangieren sich bewahrte Fragmente der Geschichte und Gegenwart in einem "Volkspark", in dem sich die Bürger zum Spazieren, Verweilen und Entspannen treffen.In das denkmalgeschützte Ensemble aus Akademiegarten, Schlosspark, Oper und Haus des Landtags sollte das neue Bürger- und Medienzentrum des Landes Baden-Württemberg eingefügt werden. Ausgehend vom Haus des Landtags mit seiner symmetrischen Architektur und dem umlaufend transparenten, frei zugänglichen Sockelgeschoss wurde die Idee entwickelt, diese Offenheit weiterzuführen und ein Forum anzubieten, in dem Begegnung, Austausch und Versammlung stattfinden kann.Mit dem Bürger- und Medienzentrum wurde der Schlosspark um ein landschaftliches Programm erweitert – eine Agora zur Teilnahme am demokratischen Prozess. In der Antike stellte die Agora als städtischer Platz das politische und kulturelle Zentrum der Gesellschaft dar. Analog dazu wurde dem Bürger- und Medienzentrum eine moderne Interpretation der Agora hinzugefügt - als Ort des Dialogs und als Plattform für den Austausch zwi-schen Bürgern und Politik.
EntwurfskonzeptDem Ziel des respektvollen Umganges mit der denkmalgeschützten Umgebung folgend, wurde das Bürger- und Medienzentrum in den Akademiegarten so eingebettet, dass die prägnante städtebauliche Wirkung des Hauses des Landtags fortbesteht. Das Bürger-und Medienzentrum ist nicht als architektonischer Körper formuliert und fügt sich gestalterisch als landschaftliches Element in den Park ein. Die Agora im Akademiegarten ist in Anlehnung an ein Amphitheater konzipiert, das dem Landtag zugewandt ist. Ihre Treppenanlage aus hellem Betonwerkstein dient nicht nur als Gebäudezugang, sondern auch als Aufenthaltsbereich. Um das Zentrum der Agora, die für Veranstaltungen jeglicher Art eine atmosphärische Kulisse bildet, laden Sitzstufen mit hölzernen Auflagen zum Verweilen ein.Der Neubau ist vollständig in das Gelände abgesenkt und wurde sorgfältig zwischen den unterirdischen Bauwerken des Stadtbahntunnels und des Übergangs zum Haus der Abgeordneten sowie dem Haus des Landtages und der Konrad-Adenauer-Straße eingepasst. An der Oberfläche treten lediglich die Glasbrüstungen um die Lichthöfe und der Glaszylinder des Aufzugs in Erscheinung. Im Bereich der Agora wurde das Gelände zusätzlich ringförmig abgesenkt, um den Eindruck der fortfließenden Landschaft zu verstärken und architektonische Elemente wie die Glasgeländer in den Hintergrund treten zu lassen.
FunktionenDas Bürger- und Medienzentrum beherbergt sowohl die Besucherbetreuung als auch ein Konferenzzentrum mit der Landespressekonferenz und den zugehörigen Nebenräumen. Außerdem wurde ein unterirdischer Zugang zum Haus des Landtages geschaffen, der über einen Aufzug erschlossen wird.Die jährlich über 65.000 Besucher des Landtags werden nun im Bürger- und Medienzentrum empfangen, wo sie Einlass zu den Landespressekonferenzen, den Plenarsitzungen im Haus des Landtags sowie zum Ausstellungsbereich erhalten.Von der öffentlich zugänglichen Agora gelangen die Besucher durch eine Sicherheitsschleuse mit Pförtnerkontrolle in das Gebäude. Das weitläufige Foyer schließt mit seiner bodengleichen Glasfassade direkt an die Agora an und schafft eine mit Tageslicht durchflutete Eingangssituation. Es ist der zentrale Raum des Neubaus und verbindet alle Funktionen und Nebenräume.Bei Veranstaltungen können die Fassadentüren zwischen Foyer und Agora geöffnet und damit Innen- und Außenraum schwellenlos miteinander verbunden werden.Im nordöstlichen Teil des Gebäudes sind die Nebenräume wie Garderoben, Sanitärräume mit barrierefreiem WC und eine Aufwärmküche untergebracht.Die neuen Konferenzräume entlasten die Raumsituation im Landtag und sind jeweils paarweise um einen großzügigen, runden Lichthof platziert, über den sie natürlich belichtet werden. Die beiden größeren Konferenzräume mit direktem Sichtbezug zur Agora können durch Öffnung der mobilen Trennwand miteinander verbunden werden, sodass die Raumnutzung für unterschiedliche Anforderungen möglich ist. Alle Räume können flexibel möbliert und sowohl mit Reihenbestuhlung als auch mit Konferenzraumtischen bestückt werden. Im dritten Konferenzraum ist dauerhaft die Landespressekonferenz untergebracht. Der vierte Raum dient Sitzungen oder der Betreuung kleinerer Gruppen und kann außerdem zu einem Kinderworkshop-Raum umgestaltet werden.
Innenraumkonzept/MaterialienDas Innenraumkonzept für das Bürger- und Medienzentrum knüpft an das offene und transparente Konzept im Haus des Landtags an. Die vorhandene Materialsprache wurde in die heutige Zeit transformiert; die Eichenholzverkleidungen wurden ebenso wie der Natursteinbelag in den öffentlichen Bereichen wieder aufgegriffen und zeitgemäß gestaltet. Sichtbetonwände erhielten durch die Verwendung einer OSB-Schalung eine neuartige und spannende, unregelmäßige Struktur. Die raumhohen Verglasungen zwischen den Konferenzräumen und dem Foyer sorgen für ein hohes Maß an Transparenz und für vielfältige Sichtbezüge bis in den Außenraum der Agora.In allen Räumen entsteht durch große kreisförmige Leuchten mit unterschiedlichen Durchmessern der Eindruck von Oberlichtern. Sie sind scheinbar zufällig in die durchgängig weiße Gipskartondecke eingestreut und für unterschiedliche Beleuchtungsanforderungen programmiert. Diese reichen von heller, dem Tageslicht entsprechender Beleuchtung bis hin zu atmosphärischen Szenarien für Veranstaltungen wie beispielsweise Bankette.Das Konzept zum Deckenspiegel wurde in enger Abstimmung mit den Fachingenieuren entwickelt. Es ermöglicht ein geordnetes Erscheinungsbild der übrigen technischen Einbauten in den abgehängten Decken.Alle Konferenzräume sind mit modernster Medien- und Gebäudetechnik ausgestattet.
AusstellungDer Landtag von Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, politische Aufklärungsarbeit zu leisten und den Bürgerinnen und Bürgern die Organisation und Arbeitsweise des Landtags näher zu bringen. In einer Arbeitsgruppe des Landtags wurde gemeinsam mit dem Besucherdienst und den Innenarchitekten von Henning Larsen ein Ausstellungskonzept entwickelt. In Anlehnung an eine Bildergalerie wurde die Ausstellung in die Wände des Foyers integriert und kann unabhängig vom Konferenzbetrieb besucht werden.Diese Ausstellung lädt auf unterhaltsame und visuell ansprechende Weise dazu ein, sich mit politischen Themen zu beschäftigen. Sie informiert über das Land Baden-Württemberg mit seiner Entstehungsgeschichte und Rolle in Europa, berichtet über den Landtag, dessen Arbeitsweise und Funktionen und stellt Abgeordnete des Landtags vor. Zusammen mit den Grafik- und Mediendesignern von Echo & Flut wurden Schautafeln, Exponate, Filmsequenzen und weitere medientechnische Anwendungen entwickelt, die einerseits für Individualbesucher verständlich sind, gleichzeitig aber auch erklärendes Material für Gruppenführungen bieten. Inhalte, die überwiegend konstant bleiben, wurden analog umgesetzt. Der Plenarsaal als Modell im Maßstab 1:50, eine topographische Karte von Baden-Württemberg sowie ein Umgebungsmodell des Landtags sind damit auch haptisch erfahrbar. Die Informationen auf den Monitoren können der aktuellen politischen Situation angepasst und beliebig erweitert werden. Ergänzt wird dieses Programm durch interaktive und partizipative Stationen.Die Ausstellung ist wie das übrige Gebäude barrierefrei ausgeführt und durchgehend zweisprachig. Sie ist sowohl in leichter Sprache als auch in Blindenschrift lesbar, um einem möglichst breiten Publikum den Zugang zur Politik zu ermöglichen. So entstand eine Ausstellung, die den Ansprüchen einer modernen und interaktiven Museumspädagogik gerecht wird.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.