Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Barbara Schwager, Konstanz
Kriegsstraße 141b76135 Karlsruhe-Weststadt
Allgemeines Mit dem viergruppigen Erweiterungsbau der Kindertageseinrichtung am Weinbrennerplatz wird ein neuer Ort für die Kinderbetreuung in den Karlsruher Stadtteilen West- und Südweststadt geschaffen. Die bestehende Kindertagesstätte wird an das heutige Raumprogramm angepasst und der Sanitärbereich modernisiert. Durch die Erweiterung werden beide Gebäude barrierefrei.
Städtebau Der Neubau wird als zweigeschossiger, nicht unterkellerter, lang gestreckter Baukörper parallel zum bestehenden Schulgebäude bzw. Kita positioniert und ordnet sich der vorhandenen Baustruktur unter. Mit der Lage des Neubaus im nördlichen Bereich des Baufeldes, wird im Süden die maximale zusammenhängende Freifläche als zentraler Spielbereich erhalten. Die beiden Baukörper mit der verglasten Verbindungsspange rahmen den Eingangshof ein. Durch die leichte Drehung der Ostfassade des Neubaus öffnet sich der Eingangsbereich zum Schulhof und somit zur Hauptzugangsrichtung. Durch die abgestufte Anordnung der Gruppen- und Intensivräume öffnen sich diese nach Südwesten zum Grünzug „Beiertheimer Feld“. Der vorgelagerte, ruhige Außenraum bietet kleinteilige Verweilflächen und erhält dadurch eine gute Anbindung an den übrigen Außenspielbereich.
Organisation und ErschließungWie im Bestand werden auch im Neubau die kleinen und großen Besucher über ein großzügiges Foyer empfangen. Die in Ost-West-Richtung verlaufende Erschließungsachse verbindet und gliedert den Neu- sowie den Bestandsbau. Südlich der Achse reihen sich die Gruppenräume mit den dazugehörigen Funktionen auf. Nach Norden sind die Mitarbeiter-Bereiche wie Personalräume, Küche und Technik angeordnet.
Raumstruktur Neubau: • Alle Gruppenräume im EG und OG sind gleich aufgebaut und orientieren sich nach Südwesten hin zum Grünraum. Sie haben über die Spielterrasse einen direkten Zugang zum Außenbereich. • Der durch Wandversätze und Garderobennischen gegliederte Spielflur mündet in das gemeinschaftliche Bistro mit Außenbezug zum zentralen Spielbereich. • Die Glastrennwände und Türen mit Oberlicht ermöglichen die natürliche Belichtung der Garderoben und Flure. • Die Sanitärbereiche liegen zentral und sind auf kurzem Weg erreichbar. • Das Foyer kann durch eine Schiebewand zum Mehrzweckraum hin erweitert werden. • Die Stichflure zu den Personalbereichen lassen sich durch Türen abtrennen.
Maßnahmen Bestand• Die Küche wird in den Neubau verlegt und kann dort direkt beliefert werden. • Der Personalbereich mit dem Büro Leitung wird im EG neu erstellt. • Beide Geschosse erhalten einen eigenen neuen Bistro-Bereich. • Die Loggien im OG werden zu Intensivräumen umgenutzt.
KonstruktionDer Neubau ist als Holzbau mit sichtbaren Brettschichtwänden und -decken über einer Stahlbeton-Gründung konzipiert. Tragende Brettsperrholzwände im Inneren werden durch Brettschichtholz- und Stahlstützen ergänzt. Der Verbindungsbaukörper folgt dem Konstruktionsprinzip des Hauptgebäudes, lediglich die Verglasung wird hier mittels Aufsatzprofilen direkt auf den zimmermannsmäßigen Rohbau rückverankert. Holz prägt, als vertikale Verschalung, auch das äußere Erscheinungsbild.
Klimaschutz / Gebäudetechnik Der Neubau ist ein Passivhaus mit Dämmmaterialien aus weitgehend nachwachsenden Rohstoffen (z.B. Weichfaserplatten, NeptuTherm, etc.). Die Bodenplatte wird aus Recyclingbeton hergestellt. Über das begrünte Dach wird eine Ausgleichsfläche für die Bodenversiegelung bereitgestellt. Das anfallende Dachwasser wird der Versickerung zugeführt. Eine ca. 11 cm hohe Substratschicht sorgt für guten sommerlichen Wärmeschutz. Dreifach-Isolierverglasungen ermöglichen hohe Lichteinträge und energetische Gewinne im Winter, während im Sommer auskragende Bauteile und regelbare Verschattungen mittels Raffstoren vor Überhitzung schützen. Die Lüftung der Aufenthaltsräume erfolgt durch eine geregelte, natürliche Fensterlüftung. In der Küche wurde eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Der Neubau mit Fußbodenheizung wird über die Schule an das Fernwärmenetz angeschlossen. Auf der gesamten begrünten Dachfläche des Neubaus werden PV-Elemente installiert. Durch die Energieerzeugung am Gebäude selbst wird das Ziel eines Nullenergiegebäudes erreicht, vermutlich sogar übertroffen, und damit ein wesentlicher Beitrag zum Erreichen der städtischen Klimaschutzziele geleistet.
Materialkonzept Das äußere Erscheinungsbild wird von Fensterflächen und vertikaler Holzschalung geprägt. Die teilweise vor den Öffnungsflügeln verlaufende Holzlattung dient als permanenter Sonnenschutz, Einbruchsicherung und Absturzsicherung für die Kinder. Das Konzept des Holzbaus soll auch im Innenraum als haptisches und sensorisches Erleben des natürlichen Baustoffes wahrnehmbar sein, d.h. sämtliche sichtbaren Oberflächen an Wänden und Decken werden in naturbelassenem Tannenholz ausgeführt. Des Weiteren wird an Teilflächen ein zusätzlicher Schallschutz aus dem natürlichen Baustoff angebracht. So werden beispielsweise Holzwolle-Abhangdecken in den Sanitärräumen eingesetzt, akustische Holzpaneele an mehreren Decken angebracht sowie gegebenenfalls Holz-Akustik-Wandbekleidungen verwendet. Die Erschließungsflächen und Aufenthaltsräume sind einheitlich mit Kautschuk belegt, Sanitär- und Küchenbereiche sind im Boden- und belasteten Wandbereich gefliest. Allgemein wird mit den eingesetzten Materialien eine entsprechende, natürliche Farbigkeit realisiert. Farbige Akzente werden in Abstimmung mit dem Nutzer größtenteils auf die Ausstattung reduziert.
Außenanlagen Der Zugang zur Kita erfolgt zukünftig über den neu geplanten Weg westlich entlang der Sporthalle. Der Außenspielbereich des Neubaus fügt sich mit verschiedenen Bereichen und der natürlichen Gestaltung in den Bestand ein. Der geplante Versickerungsbereich erweitert als nutzbare Grünfläche den Schulhof der Weinbrennerschule.
Lanz Schwager Architekten mbB BDA | Wollmatinger Straße 22 | 78467 Konstanz | www.lanz-schwager.de
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.