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Foto: Zooey Braun Fotografie
Am Jakobsweg 1171364 Winnenden
Der Neubau des Feuerwehrhauses Zipfelbach entspricht in Größe und Funktion dem vor wenigen Jahren gebauten Feuerwehrhaus Buchenbach. Es versorgt als drittes Feuerwehrhaus der Stadt Winnenden, entsprechend den geforderten Hilfsfristen, Teile der Kernstadt, das Wohnquartier Schelmenholz, die Stadtteile Hanweiler und Breuningsweiler sowie die neu gebaute unmittelbar benachbarte Rems-Murr-Klinik. Das neue Feuerwehrhaus beherbergt eine Fahrzeughalle für vier Einsatzfahrzeuge, die notwendigen Sozial-, Schulungs- und Aufenthaltsräume für ca. 70 männliche und 10 weibliche Feuerwehrleute und einen Übungsturm.
STÄDTEBAULICHE INTEGRATION UND ÄUSSERE ERSCHLIESSUNGAm Kreisverkehr der Südumgehung gelegen, hat das Feuerwehrhaus einen optimalen Standort für die zu versorgenden Bereiche und liegt als sichtbarer Auftakt der Bebauung unmittelbar hinter der südlichen Ortseinfahrt.Um zwischen der Zufahrt für die einrückenden Fahrzeuge im Süden und der Ausfahrt für die ausrückenden Feuerwehrfahrzeuge im Norden eine Linksabbiegespur zu ermöglichen, musste die Umgehungsstraße umgebaut werden. Insgesamt sind 32 reguläre und zusätzliche 7 Stellplätze realisiert. Bei Bedarf können einrückende Feuerwehrleute auch über den parallel zum Zipfelbach verlaufenden und neu befestigten Feldweg von Osten mit dem Fahrrad einrücken. Unmittelbar dem südlichen Parkplatz ist der Alarmzugang zugeordnet, der direkt zum Umkleidebereich führt. Ein weiterer repräsentativer Eingang orientiert sich zur Umgehungsstraße hin und dient vor allem als Besucherzugang für Schulungen und andere Veranstaltungen.Der 13,50 m hohe Feuerwehrturm liegt am nordwestlichen Ende des Gebäudes und ist neben seiner Funktion als Übungsturm auch noch ein städtebauliches Merkzeichen. Er liegt am Rande der befestigten Freifläche für den Ausfahrtsbereich und im Zentrum des anschließenden Übungshofs mit Waschplatz.
INNERE ERSCHLIESSUNG UND NUTZUNGSVERTEILUNGIm nördlichen Gebäudetrakt sind vier Fahrzeughallen und im südlichen Bereich auf zwei Ebenen alle Einzelräume untergebracht. Über Treppe und Aufzug, die direkt neben dem Hauptzugangsbereich liegen, kann das Obergeschoss mit dem Schulungsbereich unabhängig von den Erdgeschossräumen erreicht werden.Zusätzlich zu dieser Gliederung staffelt sich das Gebäude von einer zweigeschossigen Fassade zur Landesstraße hin auf einen eingeschossigen Baukörper, der neben der Haustechnik und dem Lager für Feuerlöschgeräte den Umkleidebereich aufnimmt. Im Erdgeschoss liegt der Funkraum mit direktem Blick in die Fahrzeughalle und auf den Vorbereich. Zwischen Haupt- und Alarmzugang befindet sich der Aufenthaltsraum. Im zentralen Bereich im EG sind neben einem Putzraum und einer Behindertentoilette alle Sanitärräume mit Dusche und WC jeweils für Damen und Herren untergebracht, direkt dem Umkleidebereich zugeordnet.Im Obergeschoss ist im Wesentlichen der große Schulungssaal untergebracht mit weitem Ausblick durch ein Panoramafenster in den südlichen Landschaftsraum.Die angeschlossene Küche mit Lagerraum kann sowohl den Schulungsraum als auch eine teilweise überdachte Terrasse versorgen. Ein Büro mit zwei Arbeitsplätzen und Besprechungsmöglichkeit sowie die notwendigen WC- Anlagen ergänzen das Raumprogramm. Über die Terrasse und eine außenliegende Stahltreppe ist ein weiterer Fluchtweg vorgesehen, so daß der Treppenraum im EG und OG weitgehend offen ausgebildet werden konnte, was dem Eingangsbereich und dem Foyer vor dem Schulungssaal zugute kommt.
KONSTRUKTION, MATERIAL UND FARBEEine besondere Herausforderung stellte der schwierige Baugrund im Schwemmlandbereich des Zipfelbaches dar. Die Gründung erfolgte durch eine verstärkte Bodenplatte im Bereich des Gebäudes und Stahlbeton-Fertigteil-Rammpfähle unter dem Übungsturm. Das Gebäude selbst ist weitgehend in Stahlbeton gebaut, der teilweise in Sichtbetonqualität mit wartungsarmen Oberflächen ausgeführt wurde.Als einheitlicher Fußbodenbelag wurde für den gesamten Personalbereich, die Haupttreppe und Nassbereiche ein rutschhemmender und strapazierfähiger Steinzeugfliesenbelag gewählt. Der dunkelbraune Farbton korrespondiert mit den Holz-Alu-Fenstern, sowie den Türen und der freien Möblierung. Als Akustikmaßnahme dienen abgehängte Deckensegel aus Holzwolleleichtbauplatten im Fahrzeug- und Umkleidebereich. Der Schulungssaal und der Bereitschaftsraum werden durch eine lasierte Holzlamellendecke mit integrierter Beleuchtung aufgewertet.Die meisten Fenster erhalten außenliegende Raffstores als Sonnenschutzmaßnahme. Das ganze Gebäude wurde mit einer horizontalen, grau lasierte und hinterlüfteten Lärchenholzschalung verkleidet, die den liegenden Charakter des Gebäudes unterstreicht. Auch die Nebenraumfenster werden durch diese unterbrochene Holzschalung verkleidet. Dadurch wird eine zusätzliche Blend-, Sonnen- und Einbruchschutzfunktion erreicht. Im Gegensatz zu dieser horizontalen Struktur steht die vertikale Sichtbetonschale des Übungsturms mit gitterrostverkleideten Brüstungen für den Übungsbetrieb. Obwohl der Neubau im Inneren und Äußeren überwiegend die Eigenfarben der verwendeten Materialien aufweist, gibt es an besonderen Orten, z. B. dem Eingangsbereich mit Ausstellungsfläche, zusätzliche Akzente mit dem klassischen Feuerwehrrot, das die Farbe der Alarmspinde und der Einsatzfahrzeuge aufnimmt.
Energie- und ökologische AspekteDer Neubau hat eine möglichst kompakte Bauform mit guter Dämmung. Die große, weitgehend unverkleidete Speichermasse im Innern kann im Zusammenwirken mit gutem Sonnenschutz und einer Nachtauskühlung zum sommerlichen Wärmeschutz herangezogen werden.Für die Wärmeerzeugung wurde eine Luft- Wasser- Wärmepumpe mit einer durchgängigen Fußbodenheizung aller Sozialbereiche und mit Betonkernaktivierung im Bereich der Fahrzeughalle realisiert. Die Duschen, WC- und Umkleideräume im EG erhalten eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung.Die Rinnen am Fahrzeugwaschplatz, die Abläufe in der Fahrzeughalle und die Stiefelwaschanlage werden über einen Koaleszensabscheider mit integriertem Schlammfang abgeleitet.Das Regenwasser der befestigten Außenanlagen wird in einem Versickerungsschacht gesammelt, überschüssiges Regenwasser wird über einen Kanal dem Zipfelbach zugeführt.Das Gebäude erhält eine flächendeckende Brandmeldeanlage mit Weiterleitung zur Leitstelle der Feuerwehr. Zusätzlich gibt es eine Zutrittskontroll- und Einbruchmeldeanlage. In Teilbereichen ist eine Not-Sicherheitsbeleuchtung vorgesehen. Wegen der schwachen Infrastruktur in der Stromversorgung wurde eine Kompakttrafostation mit Anschluss an das Mittelspannungsnetz im Außenbereich hinter dem nordöstlichen Bereich des Feuerwehrhauses erforderlich. Für die gesamte Funktechnik ist auf dem Flachdach ein Funkmast mit Antennen für Digital- und Analogfunk vorgesehen. Ein Anschluss für ein mobiles Notstromaggregat zur teilweisen Versorgung der elektrischen Anlage befindet sich gesichert unter der Fluchttreppe im Außenbereich. Weiter ist sowohl der äußere als auch der innere Blitzschutz berücksichtigt.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.