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Foto: Brigida González
74722 Buchen-Bödigheim
Architekturstudenten: Jeffrey Burke, Andrew Clark, Carlie Douglas, Guanmin Hao, Kevin Kamien, Megan Lawler, Joseph Luciani, Juliana Masci, James Mellom, Milanko Milesic, Zhao Qian, John Ruffolo
Die Idee zu dieser Kapelle hatte der evangelische Pfarrer Moser-Feesche, der im Januar 2008 mit Ecker Architekten Kontakt aufnahm. Er hatte keine finanziellen Mittel, besaß kein Grundstück und handelte ohne Unterstützung seiner Gemeinde. Er hatte jedoch eine klare Vorstellung, was das Gebäude verkörpern sollte und wo es sich befinden sollte.
Dea Ecker erlangte ihren Master-Abschluss der Architektur am Illinois Institute of Technology (IIT) in Chicago. Ihr langjähriger Freund und früherer Kommilitone, Frank Flury, ist Professor am IIT und hat dort den Lehrstuhl für Design/Build (Entwerfen und Bauen) inne. Nachdem Architektin Ecker die Möglichkeit eines Design-Build Projektes mit dem Pfarrer besprochen hatte, kontaktierte sie Professor Flury. Die Konstellation schien zu passen, Flurys Lehrstuhl hatte verschiedene Projekte in den USA entworfen und gebaut, die eine positive Wirkung auf das Umfeld hatten. Dies war die erste sich bietende Gelegenheit für Studenten des IIT, ein internationales Projekt durchzuführen.
Die Flurkapelle wurde dann von den amerikanischen Architekturstudenten des IIT entworfen und innerhalb von zwei Monaten durch die Studenten eigenhändig umgesetzt. Die Gruppe bestand aus 13 internationalen Studenten aus den gesamten USA und China. Entworfen wurde die Kapelle als ein konfessionsübergreifender Ort, der Raum schaffen soll für Menschen, die auf der Suche nach Gott sind; für Wanderer, die sich ausruhen wollen, oder für Menschen, die sich einfach an einem stillen Ort treffen möchten. In Amerika ist es nicht üblich, dass die Architekturstudenten ein Praktikum absolvieren, so war dieses Projekt eine Möglichkeit ihnen einen Einblick in das praktische Leben eines Architekten zu ermöglichen.Die entstandene ökumenische Flurkapelle steht auf einer Anhöhe zwischen den Ortschaften Seckach, Großeicholzheim und Bödigheim. Das Bauwerk ist weithin sichtbar, kann jedoch nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad über einen steilen Feldweg erreicht werden. Die Studenten entwickelten die Außenanlagen und das Gebäude als eine logische Raumfolge: Bei der Ankunft am Grundstück führt ein enger Fußweg zwischen der bestehenden Hecke und der schlichten Turmfassade zu einem Vorplatz, der auf zwei Seiten von massiven Quadern aus regionalem Muschelkalk begrenzt ist. Dieser Vorplatz stellt den weltlichen Bereich dar. Ein Podest aus Klinkern erhebt sich von diesem Vorplatz. Dieses Podest stellt den Übergang vom Weltlichen zum Göttlichen dar. Von diesem erreichen Besucher einen von vier geschlossenen Wänden umgebenen Vorraum. Umgeben von Holz gibt es im Vorraum nur den Blick empor in den Himmel und zum neun Meter hohen Turm, der die eigentliche Kapelle birgt. "Vorraum und Kapelle liegen im "Meer des Glaubens", so die Studenten. "Das Weltliche und das Göttliche berühren einander und sind miteinander verbunden."
Besonders beeindruckend ist der neun Meter hohe Turm des Gebäudes, der von außen transparent und durchscheinend wirkt. Jedoch ist der Turm im Inneren vollständig geschlossen. Somit entstand ein introvertierter Raum der Andacht und Ruhe. Der Abstand der Lamellen, die als Fassade angebracht sind, erscheint im Innenraum beim Blick nach oben, durch die perspektivische Wirkung, genau gleich. Dies macht die Distanz nach oben nicht messbar. Durch diese Verfremdung der perspektivischen Wirkung wird das Innere der Kapelle zu einem abstrakten Körper, welcher gleichzeitig intim und doch grenzenlos erscheint.
Bei niedrigem Sonnenstand wirft der Turm wunderbare Schatten auf die angrenzenden Felder. Licht durchdringt die Lamellenstruktur des Turmes und projiziert Lichtflecken auf die Außenseite und ein kompliziertes geometrisches Spiel entsteht.
Das Material wurde gespendet und sofern erforderlich beteiligen sich örtliche Firmen unentgeltlich. Ecker Architekten fungierten als deutsche Kontaktarchitekten für dieses gemeinnützige Projekt: Baugenehmigung, statische Durcharbeitung, Werk- und Detailplanung sowie die Koordination der Beteiligten vor Ort lagen in der Verantwortung von Ecker Architekten.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.