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Foto: Zooey Braun
Am Lerchenberg 7572622 Nürtingen
Das Hölderlingymnasium wurde 1978 auf dem Lerchenberg in Nürtingen als Bildungszentrum Süd errichtet und im Jahr 1981 um einen zweigeschossigen Anbau (Bauteil D) erweitert. Die Nutzflächen verteilen sich um einen zentralen Luftraum (Atrium) in Split-Level-Anordnung. Für die Generalsanierung wurden 28 Klassenräume in einer Containerschule auf dem benachbarten Sportplatz errichtet und die einzelnen Gebäudeteile im laufenden Betrieb in zwei Bauabschnitten saniert. Neben umfangreichen Schadstoffsanierungsarbeiten wurde die Gebäudehülle nach den Anforderungen des GEG-30% energetisch ertüchtigt und der vorbeugende Brandschutz des Schulgebäudes den aktuellen Anforderungen angepasst. Die Verbesserung der Barrierefreiheit ermöglicht eine gleichberechtigte Teilhabe aller Personen. Alle Klassenzimmer wurden mit dezentralen Brüstungsgeräten zur Be- und Entlüftung ausgestattet.
Das Zentrum der Generalsanierung bildet die Weiterentwicklung des pädagogischen Konzepts und die Schaffung von neuen Lernorten. Zur Umsetzung zeitgemäßer pädagogischer Konzepte wurden jeweils 5-7 Klassenzimmer zu Lernclustern zusammengefasst.
Das Atrium wurde als zentraler, natürlich belichteter Raum in seiner Aufenthaltsqualität gestärkt. Der Übergang von der Eingangsebene ins Atrium wurde durch eine Sitztreppe erweitert und bildet einen Lernort mit Bühne. Das Vordach des neu gestalteten Eingangs vermittelt zwischen dem Innen- und Außenbereich und bildet eine zusätzliche Pausenzone. Die neue Holzfassade aus dunkel lasierter Brettschalung kontrastiert mit dem gelben Sonnenschutzbehang und verbindet den heterogenen Gebäudebestand zu einer neuen Einheit.
Typologisches Vorbild für das Schulgebäude in Nürtingen ist die Montessori Schule von Hermann Herzberger von 1966 in Delft. Schon damals wurde eine Lernraumdebatte um das „offene Klassenzimmer“ geführt und in Teilen im Hölderlin Gymnasium realisiert. Durch die Generalsanierung konnten die vorhandenen Potenziale so weiterentwickelt werden, dass ein modernes Schulgebäude für kommende Schülergenerationen entstanden ist, das zeitgemäße Lehrmethoden ermöglicht und offen ist für eine sich weiterentwickelnde Pädagogik.
Die bestehenden Klassenräume wurde durch Orte für selbstständiges und problemlösendes Lernen wie Gruppen- oder Einzelarbeit ergänzt. Dahinter steht der pädagogische Ansatz, dass Jugendliche und Kinder sich ihres Lernens dann bewusstwerden, wenn sie vielfältige und häufige Perspektivwechsel erleben. Je nach Lernort sind sie Zuhörer oder Redner auf der Atriums-Treppe, Beobachter oder Beobachteter in den Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen auf der Galerie der Ebene 3, oder Lernender oder Lehrer in den Lerninseln vor den Klassenräumen. Die vorbereiteten Lernumgebungen gehen dabei vielschichtig auf den Entwicklungsstand und die Bedürfnisse des einzelnen Schülers ein und bleiben gleichzeitig im höchsten Maße flexibel. Durch die umfassende technische und gestalterische Sanierung ist ein homogenes Schulgebäude mit reduzierten Details und Klarheit im Innen- und Außenraum entstanden. Die respektvolle Weiterentwicklung des historischen Bestands verweist in die pädagogische Zukunft unserer Bildungseinrichtungen.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.