Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Roland Halbe
Schlossgartenstraße 272622 Nürtingen
Friedrich Hölderlin lebte in seiner Jugend über 20 Jahre in Nürtingen im heute so benannten Hölderlinhaus in der Altstadt Nürtingens. Das Gebäude wurde über die Jahrhunderte vielfach ungelenk verändert und überformt. Dennoch war es ein fester Bestandteil der kollektiven Erinnerung in der schwäbischen Stadt. In einem Wettbewerbsverfahren entstand das Konzept von Aldinger Architekten das Gebäude zugleich zurückzuführen und weiterzubauen. Vielleicht in Anspielung auf John Coltranes Anweisung an seine Mitmusiker, seine Komposition „Love Supreme“ gleichzeitig, von der Mitte aus, zum Anfang und zum Ende zu spielen.
Symbiotische OriginalitätAlt und neu finden zusammen und verschmelzen zu einem neuen Ganzen. Ein neues Gebäude wird in 400-jährigen Strukturen implementiert. Die Identitäten sind deutlich. Das Alte wird konserviert und saniert, die zeitgenössischen Betrachter*innen können aus der Stube und dem Fenster schauen, aus der Hölderlin vielleicht beim Schreiben sinnierend geblickt hat. Die kühlen Vertikalerschließungen zeigen die zeitgenössische Funktionalität.
Haus im Haus als NachhaltigkeitsprinzipAuf den historischen Gewölbekeller und zwischen die Wände aus Hölderlins Zeit wird ein Haus zeitgenössisches Haus im Haus eingefügt. Es entsteht ein bauliches Kontinuum und ein direkter Dialog zwischen Historie und zeitgenössischer Architektur.
Nachhaltige GebäudetypologieDer eingefügte neue Holzhybridbau übernimmt die Raumstrukturen der barocken Grundmauern und variiert die raumbegrenzenden Wände als opake oder transparente Flächen, die mit den Raumschichten des Originals spielen.
LebenszyklusDie Keller- und Sockelgeschosse werden erhalten und können mit ihrer erstaunlichen Leistungsfähigkeit positiv zur Energiebilanz beitragen. Die in der Regel energieintensiven Fundamentierungen werden verwendet und die Graue Energie im System erhalten. Die neuen Wände und Decken des „Haus im Haus“ sind als Holzhybridkonstruktion ausgeführt. Der positive Beitrag zur CO2 Bilanz liegt auf der Hand. Die Verleidung des Mansarddachs ist aus RC-Aluminium ausgeführt und dauerhaft ausgebildet.
Kulturelle NachhaltigkeitDie Symbiose von Bestand und Neubau führt das Hölderlin Haus im kollektiven Gedächtnis der Stadt fort. Vergangenheit und Gegenwart werden sichtbar und geben ein Versprechen für die Zukunft.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.