Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Roland Halbe
Heiligkreuzstraße 372622 Nürtingen
Entwurfskonzept und gestalterische Qualität im StadtraumDas neue Informationszentrum der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen komplettiert den Hochschulstandort in der historischen Altstadt. Der Neubau ermöglicht eine konzentrierte Nutzung der vormals getrennten Bibliotheksstandorte auf einem zentralen Campus, zusätzlich werden dringend benötigte Seminar- und Arbeitsräume, das Studierendensekretariat und International-Office realisiert.
Die städtebauliche Setzung schafft einen gemeinsamen Vorplatz mit den bestehenden Hochschulgebäuden und bildet so eine räumlich markante Adresse für das Ensemble. Über eine schmale Gebäudefuge erzeugt der neue Solitär baulich und inhaltlich Nähe zum denkmalgeschützten Gebäudebestand. Eine öffentliche Freitreppe verbindet den Vorplatz mit einer höher gelegenen Straße und trägt so zur Vernetzung des Campus im Altstadtgefüge bei. Alle Freiflächen sind für die Öffentlichkeit zugänglich und steigern somit die Qualität des öffentlichen Raums.
Die sandfarbige Klinkerfassade mit geschossweise abgesetzten Betonbändern orientiert sich an Farbigkeit und Materialität der Bestandsgebäude, gleichzeitig repräsentiert das abstrakte Volumen und die klar geschnittenen Fensterfelder einen modernen Bildungsstandort. Eine Großplastik von Rudolf Hoflehner erzeugt zusätzliche Attraktivität auf dem Vorplatz. Sie wurde wegen anstehender Baumaßnahmen an einem anderen Hochschulstandort an das Informationszentrum versetzt. So unterstreicht auch die Kunst am Bau den Gedanken der Weiternutzung und Nachhaltigkeit.
Innere Gebäudestruktur und NutzungDas Gebäude ist im Inneren klar strukturiert: Geschossweise wird ein zentraler Großraum mit Arbeits- und Kommunikationszonen ausgebildet, der beidseitig vollflächig auf den Außenraum ausgerichtet ist und über Lufträume vertikale Sichtbeziehungen schafft. An der Nordseite befinden sich die reservierbaren Gruppenarbeitsräume, an der Südseite sind die Erschließungs- und Nebenflächen angeordnet. Die Grundrisse zonieren sich durch den seitlich gelegenen Kernbereich mit vertikalen Verkehrsflächen, Steigschächten und Sanitärräumen an der geschlossenen Südfassade.
Im Anschluss an diese Funktions- und Erschließungszone verbleibt vom 1. bis 4.OG eine flexibel nutzbare Fläche von 220 qm., die in unterschiedliche Bereiche zoniert, flexibel unterteilt und umgebaut werden kann. Die flexible Nutzung wird durch die weitgehend stützenfreie Konstruktion, die glatten Decken ohne Unterzüge und durch die flächige Deckenheizung (Betonkernaktivierung in der Sichtbetondecke) begünstigt. Zusätzlich lassen sich die Deckenöffnungen bei Bedarf schließen, so dass im Zuge einer Nutzungsänderung auch getrennte Funktionsbereiche möglich sind.
Das Gebäude ermöglicht die barrierefreie Nutzung auch für Menschen mit Wahrnehmungs- oder Bewegungseinschränkungen. Alle Ebenen des Gebäudes werden über den Haupteingang barrierefrei erschlossen, ein behindertengerechter Personenaufzug erschließt alle Nutzungsebenen mit zwei behindertengerecht ausgestatteten WC's schwellenlos. Die Raumwirkung wird von warmen Holzverkleidungen und textilen Oberflächen geprägt und schafft so eine Atmosphäre, die dem Spannungsfeld zwischen konzentrierter Arbeit und intellektuellem Austausch gerecht wird.
Funktionalität und NutzerfreundlichkeitDer Nutzungszusammenhang der Bibliothek im Untergeschoß mit den Seminar- und Arbeitsräumen in den Obergeschossen wird über eine durchgehende Luftraumverbindung vom UG bis in das 2. OG verdeutlicht. Eine gestalterische Klammer von EG und UG wird über die durchgehende, funktionale Wandbekleidung erzeugt, welche die Schließfächer, Infoterminals, technischen Einbauten, Türen und Bücherregale auf-nimmt. Durch die Organisation der Buchrückgabe und Abholung bestellter Bücher im geschützten Windfangbereich sowie die auch über einen Nebeneingang erschlossenen studentischen Arbeitsplätze sind deren unabhängige Nutzung auch außerhalb der Öffnungszeiten der Bibliothek jederzeit möglich.
Technische AusrüstungDie Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt grundsätzlich über eine Luftwasser-Wärmepumpe, welche die Betonkernaktivierung (reversibel) mit Niedertemperaturwärme versorgt. Die Wärmeübergabe erfolgt über eine Betonkernaktivierung (BTA) in der Mittellage der Betondecke mit Vor-/Rücklauftemperaturen von 32° / 27°C. Eine aktive Kühlung innerhalb des Gebäudes wurde nicht vorgesehen. Jedoch kann die thermische Betonkernaktivierung in den Sommermonaten in Kombination mit der geplanten Luft-Wasser-Wärmepumpe das Gebäude temperieren. Die zentrale Be- und Entlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung versorgt die Bibliothek und die Lernbereiche von Ebene -1 bis Ebene 2 über den Luftverbund konstant mit Frischluft. Ein Teil der Abluft wird an zentraler Stelle auf Ebene 2 abgesaugt und der Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung wieder zurückgeführt. Die umliegenden Räume an der Fassade sind über raumhohe Fenster zu be- und entlüften.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.