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Foto: Conné van d'Grachten
Gallusstraße 2972459 Albstadt-Laufen
Städtebauliche Ausgangslage und KonzeptionDie Herausforderung des Entwurfs bestand darin, das geforderte Raumkonzept in das kleine und steile Hanggrundstück zu integrieren und dennoch größtmögliche zusammenhängende Freiflächen zu erhalten. Durch einen L-förmigen Baukörper im Erdgeschoss konnten die Nebenräume entsprechend dem Geländeverlauf in den Hang integriert werden. Die Dimension und die Form des Baukörpers im Obergeschoss ließen sich so reduzieren, was eine großzügige Außenspielfläche für die Kinder ermöglichte.
Durch kleinere Satteldächer im Obergeschoss wird städtebaulich das Thema der umgebenden Reihenhausbebauung aufgenommen und neu interpretiert. Die Richtung der kleinen Satteldächer verläuft parallel zum Satteldach der benachbarten Schule mit Turnhalle. Lediglich das Satteldach des Mehrzweckraumes wurde bewusst gedreht. Der Baukörper ragt über das Erdgeschoss hinaus und knickt zudem in Richtung Gallusstraße ab. Auf diese Weise wird der Eingangsbereich der Kindertagesstätte markiert und bewusst hervorgehoben.
Die Gallusstraße ist als verkehrsberuhigter Bereich ausgebildet, welcher die Möglichkeit einer Kurzparkzone für die Eltern bietet. So können die Kinder sicher und gefahrlos auf der richtigen Straßenseite in die Kita gebracht werden. Die neu geplante Verkehrsinsel bietet zudem einen geordneten Ablauf des Verkehrs für das Holen und Bringen der Kinder. Ein zentrales, großzügiges Foyer mit natürlicher Belichtung bietet zusätzlichen Bewegungsraum für die Kinder und dient gleichzeitig als Verteiler.
Im Erdgeschoss befinden sich die Räumlichkeiten für Kinder unter drei Jahren. Zusätzlich sind auch die Räume für die Kita-Leitung, die Eltern, Technik, WCs und Lager untergebracht. Alle Nebenräume sind weitestgehend in den Hang eingepasst, die Gruppenräume sind zur Gallusstraße hin ausgerichtet. Die Belichtung des rückwärtigen Flurs erfolgt über bunte „Lichtkamine“ von oben. Der Sanitärbereich der Kinder wurde zwischen die jeweiligen Wickelräume eingebettet und ist so von beiden U3-Gruppen nutzbar. Jede Gruppe erhält eine eigene, teilweise überdachte Terrassenspielfläche als Übergang zwischen Außenspielfläche und Gruppenraum.
Die Kinder der Altersgruppe 3-6 Jahre sind im Obergeschoss untergebracht. Hier wurde jeder Gruppenraum als kleines, eigenständiges „Häuschen“ mit teilweise überdachter Terrassenspielfläche ausgebildet. Hier gelangen die Kinder auch auf das Spielplateau mit Bobby-Car-Rennstrecke, Sandkasten, verschiedenen Spielgeräten aus Holz und farbigen Sonnensegeln. Im Obergeschoss sind zudem auch die Mensa, die Küche, die pädagogische Küche sowie Sanitär- und Lagerräume angeordnet. Die Anlieferung der Küche erfolgt zur Gallusstraße hin und ist mit einer Kurzparkzone ausgestattet.
Besonderheit ist der Mehrzweck- und Bewegungsraum. Dieser befindet sich in dem leicht verdrehten Baukörper. Das asymmetrische Satteldach schafft in Verbindung mit der Raumhöhe und der großzügigen Verglasung ein besonderes Raumgefühl.
Die komplette Kindertagesstätte ist barrierefrei zugänglich. Der Eingangsbereich ist dabei über eine Rampe erreichbar. Im Inneren dient ein Aufzug der Zugänglichkeit in das Obergeschoss.
Konstruktion und FassadeDas Gebäude gründet auf einer tragenden Bodenplatte mit Schaumglassschotterdämmung und ist im Erdgeschoss in massiver Bauweise aus Stahlbeton mit vorgesetztem Wärmedämmverbundsystem gebaut. Die Decke über dem Erdgeschoss wurde ebenfalls massiv in Stahlbeton ausgeführt und im Außenbereich mit intensiver Begrünung versehen. Das Obergeschoss ist in Holzständerbauweise mit senkrechter Leistenschalung aus Lärche ausgeführt. In den jeweiligen Geschossen befinden sich leicht auskragende Kastenfensterelemente, die gleichzeitig als Sitzgelegenheit für die Kinder dienen. Die Nischen der Kastenfenster sind ebenfalls in Holz ausgeführt, um für ein kindgerechtes Raumgefühl zu sorgen. Die Decken über Obergeschoss wurden als Brettstapeldecke ausgeführt und extensiv begrünt.
EnergiekonzeptDie neue Kindertagesstätte ist über ein Nahwärmenetz an die zentrale Wärmeerzeugung der Schule angeschlossen. Die Wärmeübertragung erfolgt über eine Fußbodenheizung. Zum Erreichen des KfW-55-Standards wurde eine Photovoltaikanlage mit 45 kWp gewählt. Zur Klimatisierung des Gebäudes wurde ein Lüftungskonzept mit einem Wärmerückgewinnungsgrad über 80 % und freier Nachkühlung erstellt. Durch eine intensive Begrünung auf dem Flachdach über dem Erdgeschoss kann die Temperatur in den Innenräumen gleich gehalten werden.
Weitere BeteiligteHLS-Planung: Planungsbüro Bohnacker GmbH, Schelklingen-SchmiechenElektroplanung: Ingenieurbüro Puscher GmbH, SchelklingenBrandschutz: umt Umweltingenieure GmbH, Ulm
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.