Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Stefan Fromm; Luftbild: Bürker, Tuningen
Neckarstraße78056 Villingen-Schwenningen
Gesamtleitung und Bauleitung Stefan Fromm, Dettenhausen, Projektleiterin: B. Lucie JungePlanung Staudenpflanzungen und Wechselflor Orel + Heidrich Landschaftsarchitekten, Herzogenaurach Planung Neckarwiederherstellung faktorgruen Landschaftsarchitekten BDLA, Freiburg/Rottweil
Planung und Bauleitung HochbautenHähnig.Gemmeke Freie Architekten BDA, TübingenVolker Kittelberger, Architekt und Stadtplaner, Renningen
Größe 24 haBausumme 9,5 Mio Euro netto (Daueranlagen, davon 2,1 Mio Euro Neckarwiederherstellung, ohne Hochbauten)Planung/Ausführung: Nov. 2005 bis Mai 2010Leistungsphasen 1-8
Durch das Freiwerden des Güterbahnhofareals bestand die Möglichkeit, den von Süden aus dem Schwenninger Moos hereinfließenden Grünzug bis in die Stadtmitte fortzusetzen. Die bereits bestehenden beiden Grünbereiche im Bauchenberg und auf der Möglingshöhe wurden ergänzt durch einen vollkommen neu entwickelten Park – den Neckarpark. Dabei entstand eine Sequenz von drei unterschiedlichen, in ihrer Nutzungs- und Gestaltungsintensität von der Landschaft zur Stadt abgestuften Parks: Landschaftspark Bauchenberg, Stadtpark Möglingshöhe und Neckarpark. Alle drei Bereiche werden verbunden durch den wiederhergestellten Neckar, der seinen hydrologischen Ursprung im südlich angrenzenden Naturschutzgebiet Schwenninger Moos hat und das Gartenschaugelände auf ganzer Länge durchfließt. Durch diesen zusammenhängenden Neckargrünzug entstand eine neue Freiraumqualität im Stadtbezirk Schwenningen, der bisher über kein zusammenhängendes Grünflächensystem verfügte. Der seither durch die trennende Bahnlinie und das Bahnareal etwas abseits gelegene, im Zuge der Industrialisierung entstandene Neckarstadtteil wird über den Grünzug an die Stadtmitte angebunden. Eine neue Fußgängerunterführung unter dem Bahnhof stellt die direkte Wegeverbindung durch den Park zur Innenstadt über den neu gestalteten Bahnhofsvorplatz dar. Neue Wegeverbindungen in Längsrichtung des Neckargrünzugs ermöglichen Fußgängern und Radfahrern eine durchgängige Wegeverbindung von der Innenstadt bis in die freie Landschaft.
Trotz dieses großräumigen Zusammenhangs erhalten die drei Teilbereiche ihre charakteristische, jeweils unterschiedliche Prägung und Identität: der Bauchenberg als extensiver und naturnaher Landschaftspark, die Möglingshöhe als Bürgerpark des beginnenden 20. Jahrhunderts mit altem Baumbestand, und der Neckarpark als moderner Stadtgarten zwischen (geplanter) hochwertiger Wohnbebauung und wiederhergestelltem Neckar.
NeckarparkDer Neckarpark besteht aus drei kontrastierenden, in Längsrichtung verlaufenden Zonen unterschiedlicher Inhalte, die durch Wege klar voneinander abgegrenzt sind: der wiederhergestellte Neckar in seinem naturnahen Gewässerbett auf der Ostseite, die lineare Bebauungsschiene auf der Westseite und die keilförmig zulaufende, landschaftsarchitektonisch gestaltete grüne Mittelzone aus Gärten und ruhigen Rasenflächen. Intensiv gestaltete Querspangen, die sich aus der Bebauung heraus bis zum Neckar entwickeln, unterteilen die Längszonen in verschiedene Abschnitte. Diese "Neckargärten" bilden die gestalterischen Schwerpunkte in der Mittelzone. Sie bieten Spielangebote für alle Generationen und strukturieren den Park.
Um den erheblichen Höhenunterschied zwischen Bahngleisen und Neckar beim Stellwerkhäuschen von ca. 4 Metern zu bewältigen, wird die keilförmige Mittelzone gegenüber dem Bahngleisniveau leicht geneigt, so dass sie auf dem Platzniveau an der neu gestalteten Bahnunterführung am Bahnhof ankommt. Das alte Stellwerk markiert den Endpunkt der oberen Ebene und wird über eine großzügige Sitzstufenanlage und eine behindertengerechte Rampe mit der Neckarebene verbunden.
Die drei nahezu ebenen Wohnbaufelder sind jeweils um ca. 75 cm terrassiert, um den Höhenunterschied zur Möglingstraße zu verringern und damit die Wohnqualität v.a. im südlichen Bereich zu verbessern. Zum Park hin entstehen dadurch jeweils keilförmig auslaufende Böschungen.
Der Neckar verläuft entlang der Talsohle im östlichen Bereich des Parks in einem naturnah gestalteten Bachbett. Entlang des Ostufers verläuft ein wassergebundener Pflegeweg parallel zum Bachlauf. Nach Westen hin wird die Neckarzone durch einen über 500 m langen, linearen Asphaltweg begrenzt, der gleichzeitig die Oberkante der landschaftlich gestalteten Neckarböschung darstellt. Auf einer kleinen Neckarinsel entstand ein naturnah gestalteter Wasserspielplatz ("Inselspielplatz").
Stadtpark MöglingshöheDie Verknüpfung des Neckarparks mit dem Stadtpark Möglingshöhe entwickelt sich formal als Fortsetzung des grünen Keils über die Möglingstraße hinweg. Den Abschluss dieser Figur bildet der neu gestaltete Möglingssee mit einem der Stadt zugewandten architektonischen Ufer mit Mauern und einer großzügigen Sitzstufenanlage. Das ehemalige Bahnwärterhäuschen ("Biwakschachtel“) erhielt eine markante Position mit Sitzterrasse über dem See und wurde für eine saisonale Gastronomienutzung umgebaut (Planung Schlenker Architekten, Villingen-Schwenningen). Zum Park hin entstand eine weiche, landschaftlich gestaltete Uferlinie.
Im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Möglingssees ergab sich die einmalige Gelegenheit, die historische Neckarquelle neu zu gestalten. Das heute aus der Quelle fließende Wasser stammt aus mehreren Zuleitungen und wird in einem nahen Schachtbauwerk technisch entsprechend aufbereitet. Die Quelle selbst ist eine aus mehreren Einzelteilen bestehende Muschelkalkscheibe, die zur Hälfte in einem flachen Wasserbecken steht. Über eine ebenfalls aus Muschelkalksteinen gefasste Rinne wird das Wasser in den Möglingssee eingeleitet.
Der aus dem Schwenninger Moos stammende Bachlauf wird aus gewässerökologischen Gründen nicht durch den See geleitet. In der Nähe der Neckarquelle entstand die "Spielarena" als großzügige, von einer sichelförmigen Böschung gefasste Spiellandschaft mit Sand- und Wasserspielbereich. Die Gesamtanlage folgt, wie alle Elemente auf der Möglingshöhe, einer dem Charakter des Parks entsprechenden, rundlich-organischen Formensprache.
Der vorhandene Festplatz wurde vollständig neu gestaltet. Durch eine bauliche Neuordnung mit zeitgemäßer Architektur entstand eine räumlich klar gefasste Platzsituation als Rahmen für vielfältige Nutzungen (Festplatz, Gastronomie, Open-Air-Veranstaltungen u.a.).
Durch die Aufschüttung eines Lärmschutzwalles an der Ostseite des Parks entlang der Neckarstraße konnte die nutzbare Parkfläche erweitert und zusätzliche Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Die entlang des Walles angeordneten acht Gartenkabinette stellen unterschiedliche Stimmungen und Gartencharaktere dar. Die Ergänzung und Erweiterung des Wegenetzes sowie die Auslichtung und Neuordnung des Gehölzbestandes runden die Neugestaltung der Möglingshöhe ab.
Landschaftspark BauchenbergIn diesem landschaftlichen Teil des Gartenschaugeländes wurden neben der Wiederherstellung des Neckars (der in diesem Abschnitt noch Moosbach heißt) nur wenige dauerhafte Neugestaltungen vorgenommen. Am wichtigsten sind die Anlage eines Wegesystems mit einem Rundweg um den zentralen Bauchenbergweiher sowie eine kleine Plattform mit Steg am Wasser, die in Verbindung mit dem Umbau der Eissporthalle entstanden ist. Auf diese Weise konnte der im Landschaftsschutzgebiet liegende See in naturverträglicher Weise erschlossen und für die Besucher erlebbar gemacht werden.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.