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Foto: Dietmar Strauß
Neckarelzer Str. 774821 Mosbach
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Waldemar Kist, MosbachHeizung, Lüftung, Sanitär, Elektro: Szigeth + Krause, SchefflenzBauphysik: GN-Bauphysik, Stuttgart
Die Hauptverwaltung des Neckar-Odenwald-Kreises befand sich bis 2013 in der Renzstraße, einer abgelegenen und im Stadtbild von Mosbach nicht präsenten Seitenstraße. Um für Zukunftsaufgaben gerüstet zu sein, entschied man sich für den Zukauf des Postareals an der Neckarelzer Straße. Damit hatte man eine zentrale Lage an der B 27 und dem Busbahnhof. Die unmittelbare Nähe zur Fußgängerzone und zur S-Bahn sprachen weiterhin für den Standort.
AufgabenstellungDas ehemalige Postgebäude, ein stattlicher Bau aus den 1920er Jahren sollte zusammen mit Erweiterungen aus den 1950er und 70er Jahren zum neuen Hauptsitz des Landratsamtes umgebaut, saniert und erweitert werden. Weiterhin war das denkmalgeschützte Gebäude 4, ein ehemaliges Gymnasium, barrierefrei anzubinden.
Adresse, ErschließungAls prominente Adresse wurde ein Eingangsplatz an der Neckarelzer Straße geschaffen. Herausgehoben aus dem Straßenniveau und barrierefrei über Rampen erschlossen, bildet der Eingangsplatz die Adresse des Landratsamtes. Auf der Hofseite verbindet eine vorgelagerte Passerelle die unterschiedlichen Gebäude zu einer Einheit. Mit diesem Glaselement wird Licht und Transparenz in die vormalig dunklen Erdgeschosszonen gebracht. Ein neues Erschließungselement zwischen den Gebäuden 4 und 8 ermöglicht den schwellenlosen Übergang zwischen den einzelnen Ebenen.
BaukonstruktionDie bis auf den Rohbau zurückgebaute Substanz erhielt 3-fach verglaste Fensterelemente. Während in der alten Hauptpost eine Innendämmung auf-gebracht wurde, erhielten die westlichen Erweiterungen hochgedämmte Außenfassaden. Die alten Laderampen auf der Hofseite wurden erhalten und bilden einen Teil der neu erstellten Passerelle. Der enge Kostenrahmen gebot den Erhalt möglichst vieler Bauteile. Materialien wurden unter dem Aspekt der Langlebigkeit gewählt, modische Trends fanden keinen Platz im Objekt.
GrundrissorganisationAusgehend vom Vorplatz verbindet die Passerelle alle publikumsintensiven Bereiche im Erdgeschoss. Erste Anlaufstelle ist das Servicecenter. Vorbei an Ausstellungsflächen und Vortragszonen erreicht man das Gebäude 4. Der Arbeitsplatz des Landrats ist mit seinem Stab im 1. Obergeschoss Gebäude 8 angeordnet. Offene Kommunikationsflächen und viel Tageslicht prägen die Ebene.
FreianlagenDer gefasste Eingangsplatz mit Wandscheibe, Wasserbecken und Fürst-Pückler-Buche signalisiert die neue Adresse des Landratsamtes. Die Buche ist ein Ableger aus dem Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau und ein Geschenk des Partnerlandkreises Görlitz. Der ehemalige Posthof erhielt eine neue Pflasterung. Baumpflanzungen strukturieren die Parkierungsfläche und sorgen für Schatten im Sommer.
RessourcenschonungAllein durch die Wiederverwendung der alten Postgebäude wurden erhebliche Mengen "grauer Energie", also jene nicht erneuerbaren Energien für Herstellung, Transport usw. eingespart. Eine Holzhackschnitzelanlage versorgt das Gesamtareal mit Wärme. Mauersegler wurden durch die Bereitstellung von Nistkästen wieder angesiedelt. Das Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis wurde 2013 als "Green-Building-Partner" ausgezeichnet.
Künftige EntwicklungenSchon im Wettbewerb wurde das Gesamtareal bis an die Renzstraße weiterentwickelt. Im Masterplan ist eine Verbindung der unteren und oberen Ebenen über Landschaftstreppen, den "Gärten des Landkreises", vorgesehen. Auch die bauliche Entwicklung an der Scheffelstraße gehört zur langfristigen Aufwertung des Stadteingangs nach Mosbach. Eine nachhaltige Entwicklung wertet das ehemals vernachlässigte Quartier zu einem zukunfts-ausgerichteten Vorzeigeprojekt auf.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.