Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Architekturfotografie Bernhard Friese , Pforzheim
Jahnstraße 4275173 Pforzheim
Schmuckmuseum im ReuchlinhausDas Reuchlinhaus, 1957-61 nach den Plänen des Stuttgarter Architekten Manfred Lehmbruck erbaut, gilt als Prototyp des multifunktionalen Kulturzentrums. Das aus vier kubischen Baukörpern bestehende Ensemble vereinigte Kunstgalerie, Bibliothek, Museum und Ballsaal. Nach der Auslagerung von einigen der ursprünglichen Nutzungen in Neubauten wurde das Büro HG Merz 2002 mit der denkmalgerechten Grundinstandsetzung des Gebäudekomplexes und der räumlichen wie gestalterischen Aufwertung der verbliebenen Schmuckpräsentation beauftragt. Neben der Gestaltung der Ausstellungsbereiche wurden Räumlichkeiten für Verwaltung und ein Café integriert. Das Spektrum der Renovierung reicht von der Betonsanierung bis zur Restaurierung des originalen Mobiliars.
Bauliche Instandsetzung Hülle und HaustechnikDie Instandsetzung des ehemaligen Gebäudes der Stadtbibliothek und des in der Mitte des Ensembles angeordneten Foyers umfasste alle Gewerke und führte zunächst zu einem Rückbau bis zum Rohbau, der im für das Gebäude signifikanten Bereich von Sichtbetonoberflächen eine Stahlbetonsanierung erfuhr - durch das Aufbringen einer minimierten neuen Stahlbetonhaut mit typischer Holzoberflächenstruktur auf die der Witterung ausgesetzten Bauteile. Dadurch konnte das Bauwerk für eine weitere Lebensdauer von mindestens 50 Jahren konstruktiv ertüchtigt werden. Alle Ausbaugewerke der Außenhaut bzw. der Haustechnik wurden trotz der Ausnahmen, die der Denkmalschutz hinsichtlich der Einhaltung der Energieeinsparverordnung ermöglichte, energetisch optimiert, gleichzeitig wurde den Anforderungen an ein modernes Museum wie Sicherheit und Brandschutz Genüge getan. Die großformatigen Fensterwände der Ostseite konnten in ihren außergewöhnlich großen Glasformaten bei Verwendung schlanker, durch Stahlkern unterstützte Holzprofile wiedergewonnen werden, gleichzeitig wurden sie erstmals mit Isolierglas ausgeführt und im Rahmen des Einbaus der Sicherheitstechnik gegen Einbruch mechanisch und elektronisch ausgerüstet. Das Flachdach, die Kelleraußenwände sowie die Innenseiten der Stahlbetonbrüstungen wurden erstmals gedämmt, und schließlich trug die Erneuerung der Haustechnik dazu bei, den Energiebedarf sowie die weiteren Betriebskosten in einem Maß zu senken, das der Stadt Pforzheim einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb des Museums ermöglicht. Insgesamt konnte trotz der baulichen wie energetischen Sanierung die Hülle des Gebäudes im Sinne des Denkmalcharakters auf ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zurückgeführt werden. Störende Sanierungsaufbauten im Dachbereich, offene Leitungsführung nachgerüsteter Haustechnik und entstellende Umbauten im Innenraum konnten beseitigt werden.
Bauliche Instandsetzung und Umbau InnenraumIm Innenraum wurden nach Auszug der ursprünglichen Nutzung der Stadtbibliothek zunächst alle Teakholzeinbauten zur Aufarbeitung durch Tischler und Restauratoren ausgebaut. Nach Aufbau von für den Museumsbetrieb notwendigen Brandschutz- und Klimaabschnitten in transparenter Glas-Stahl-Bauweise sowie dem erstmaligen Einbau einer Kühldecke und der Frischluftversorgung über eine Belüftungsanlage, konnte mit dem Wiedereinbau des restaurierten Einbaumobiliars begonnen werden, bei dem insbesondere der über 40 m lange Einbauschrank entlang der Bürozone im Obergeschoss besticht und dessen Furnier seinerzeit aus einem einzigen Stamm geschält worden war. Dieser einzigartige Befund wie auch das weitere Mobiliar konnten gesichert und einer veränderten Nutzung für die Verwaltung des Schmuckmuseums, des Museumsshops sowie des Cafés zugeführt werden – teilweise unter Ergänzung gestaltungsverwandter Möbel wie der Shoptheke oder den Bareinbauten des Cafés durch die Architekten. Bis auf die Sonderzone der Dauerausstellung wurden alle weiteren Räume des Museums erneut mit dem für die Bauzeit typischen tannengrünen Linoleum belegt.
Ausstattung SchmuckmuseumEine zeitgemäße Erscheinung gewinnt das Haus durch den Einbau neuer Vitrinen. Der Zug der Großvitrinen präsentiert auf Augenhöhe den Schmuck der Moderne. Eine schwebend erscheinende Langvitrine grenzt den eingeschossigen Wechselausstellungstrakt mit den für Lehmbruck bereits im bisherigen Schmuckmuseum charakteristischen, hier von den Architekten nachgestalteten Hängevitrinen ab. Neben den Ausstellungsräumen sind alle Bereiche des Hauses durch den erstmaligen Einbau eines behindertengerechten Personenaufzugs barrierefrei erreichbar.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.