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Foto: Atelier Altenkirch
Schlossplatz76131 Karlsruhe
BestandssituationDer Schlossplatz Karlsruhe ist die zentrale Freifläche in Karlsruhe und Bindeglied zwischen dem Karlsruher Schloss und der Innenstadt. Das Mittelparterre als Teil des Schlossplatzes ist zentrale Bewegungs- und Aufent-haltsraum für die Karlsruher Einwohner. Gefasst wird das Mittelparterre durch die Geometrie des Karlsruher Schlossbaukörpers und zweier Wäldchen als Arboretum. Stadträumlich bildet der Schlossplatz den Auftakt einer durch Weinbrenner im 19. Jahrhundert entworfenen linearen Platzfolge vom Schloss nach Süden in die Stadt hinein, der Via triumphalis. Historisch bedeutend sind neben dem Denkmal des ersten Großherzogs von Baden Karl-Friedrich die durch den Bildhauer Ignaz Lengelacher gefertigten barocken Götterfiguren.Die gesamte Anlage erfuhr im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Umgestaltungen. Die jetzt vorgefundene Substanz beinhaltete eine historisierende Umgestaltung des Mittelparterres Ende der 1980er Jahre in Gestalt vierer mit Buchshecken gefasster Rasenflächen. Der Brunnen wurde im Zentrum platziert und bildete neben der dominaten Nord-Süd-Achse ebenfalls eine starke Ost-West-Achse aus. Die Lengelacher Skulpturen spielten in dieser Entwurfskonzeption keine Rolle. Das eigentliche für die gesamten Schlossfreianlagen relevante Gestaltungsideal der Nachkriegzeit, die Bundesgartenschau BuGA 1962 war nicht mehr ablesbar.
GestaltungszieleDie ursprünglich geplante Sanierungsmaßnahme des Schlossplatzes sah lediglich eine Sanierung der vorhandenen Substanz vor, die sich in einem desolaten Zustand befand. Das neue Mittelparterre soll sich durch ein schlüssiges Konzept in das Schlossensemble mit Ehrenhof und Najadenwäldchen eingliedern. Gleichzeitig muss die Anlage den denkmalpflegerischen Belangen und Nutzungsanforderungen an einen öffentlichen Raum gerecht werden.
Ziele der Gestaltung des Mittelparterres:
NeukonzeptionDie Hauptachse zwischen Stadt und Schlossportal - die Via Triumphalis - wird gestärkt. Dabei unterstützt die Ausrichtung des Mittelparterres die axiale Ausrichtung auf das Schloss, indem eine großzügige flächige Gestaltung mittels Rasenfelder die Via Triumphalis beidseitig fasst. Die flächige Gestaltung lässt die flankierenden Baumvolumen und die Schlossfassade in Sinne einer Ensemblewirkung dominieren. Die Lengelacher Skulpturen sind im Mittelparterre neu positioniert, rücken in Aughöhe der Schlossbesucher und gliedern das Mittelparterre. In den Achsen zweier sich gegenüberstehender Skulpturen entstehen Fugen, die die Fläche des Parterres rhythmisieren. Schmale Wasserbänder in den Fugen lenken den Blick und inszenieren die Figuren, die sich in einem dezenten Wasserfilm spiegeln. Die Höhe der Wasserbänder entspricht dem Niveau der angrenzenden Rasenflächen, wodurch das Mittelparterre in der Fernwirkung flächig und homogen erscheint. Entlang der Via Triumphalis erhält es wieder eine blühende Bepflanzung in einer zeitgemäßen Interpretation der historisch sehr farbig gestalteten Anlage und führen den Betrachter zum Ehrenhof. Die Pflanzung soll ganzjährig den Schlossplatz schmücken sowie den Wechsel der Jahreszeiten visualisieren.
Eine breite Treppenanlage gestaltet großzügig den Weg aus der Stadt zum Schloss über das tiefer gelegene Mittelparterre. Die Schlepptreppe mit tiefen Stufen integriert am westlichen und östlichen Ende eine selbstverständlich wirkende Rampenanlage.Auf der höher gelegenen Ebene zwischen der Stadt und dem Mittelparterre entsteht mit dem Wegfall der ehemaligen Rabatten ein großzügiger Platz um das Karl-Friedrich-Denkmal. Dieser vermittelt nun zwischen der dichten Zirkelbebauung und dem weitläufigen Schlossvorplatz.Ein Wasserbecken um das Denkmal stellt dessen historische Einbettung in einen Brunnen wieder her und schafft zugleich Distanz zum Denkmal. Der Wasserfilm befindet sich auf gleicher Höhe mit der Einfassung, die zugleich als Sitzmöglichkeit dient. An den Seiten des Mittelparterres und unter den Linden werden weitere zahlreiche Sitzmöglichkeiten integriert, um der hohen Besucherfrequenz einen adequaten Aufenthalt zu ermöglichen. Die Rasenflächen sind nun begehbar, die Wasserlinien laden im Sommer zum Spielen ein und sorgen zudem für eine Verbesserung des Stadtmikroklimas.
AusblickDas Gesamtensemble im Vorfeld des Schlosses hat durch seine Umgestaltung weiter an Attraktivität gewonnen. Als neue öffentliche Mitte im historischen Ensemble ist der Platz um das Karl-Friedrich-Denkmal sowie das Mittelparterre des Schlossplatzes sowohl Treffpunkt als auch Ort von Pause, Spiel und Erholung. Hier treffen sich Studenten der angrenzenden Campusuniversität, die Angestellten der Behörden und Banken sowie die Besucher und Einwohner der Stadt. Die städtebauliche Anbindung an die Innenstadt durch die gestärkte Via triumphalis schafft eine übergreifende Kontinuität. Die Platzfläche wurde im September 2011 eingeweiht und von den Bürgern gut angenommen.
Der Ort ist zum zentralen Freiraum in Karlsruhe geworden. Dies ist auch daher von großer Bedeutung, da nahezu alle Freiflächen der Innenstadt durch den Bau der U-Bahntrasse für die kommenden zehn Jahre in Beschlag genommen werden.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.