Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Hermann Rupp
Postplatz 188239 Wangen im Allgäu
Im Zentrum der Altstadt von Wangen liegt das denkmalgeschützte Kornhaus, in dem seit den 1980er Jahren die Stadtbücherei im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss untergebracht ist. In einzelnen Bauabschnitten, die über mehrere Jahre aufgeteilt waren, erfolgte die Neugestaltung der gesamten Bücherei.
Den Anfang markierte die Umgestaltung der Theke im Erdgeschoss mit den Funktionseinheiten Information, Bücherrückgabe und Bücherausleihe: Die neue Theke ist als Solitär entworfen und fügt sich wie eine Skulptur in den bestehenden Raum ein. Ein neues Material, schlichte und klare Formen setzen sich bewusst vom Bestand ab, ohne mit ihm in Konkurrenz zu treten. Die klare, geordnete Formensprache bietet den Besuchern und Nutzern in den Räumen mit den verschiedenen Nutzungseinheiten der Bücherei jetzt eine bessere Orientierung.
Dieses Entwurfskonzept zieht sich einheitlich durch alle, zeitlich versetzten Bauabschnitte hindurch.Auch beim zweiten und dritten Bauabschnitt, welcher den Einbau einer barrierefreien Erschließung mit kompletter Sanierung der sanitären Anlagen inklusive barrierefreier Toilette beinhaltet.Der Eingang mit neuem Windfang wurde dazu von der Westseite zur Nordseite verlegt und diebestehenden Öffnungen dementsprechend neu genutzt. Der verglaste Eingang öffnet nun das Gebäude nach außen hin und ermöglicht Ein- und Ausblicke. Im ehemaligen Eingangsbereich entsteht ein klar definierter Raum mit Sitzgelegenheiten, Zeitungsauslage, Garderobe mit Schließfächern, Kopierer und einer Kaffeestation. Ein Bereich zum Verweilen, Lesen, Informieren und Kommunizieren.
Der vierte Bauabschnitt vervollständigt die Neugestaltung im Erdgeschoss mit einer neuen Interpretation der bestehenden Galerie und deren Erschließung. Die darunter angeordneten Bücherkojen bieten mehr Regalflächen für Medien und nehmen gleichzeitig die Tragkonstruktion für die Galerie auf. Auch hier folgt das Entwurfskonzept dem ursprünglichen Grundsatz, alle neuen Elemente wie Skulpturen, losgelöst vom Bestand, in den Raum einzustellen. Dementsprechend sind die zwei Treppen wie Möbel mit klaren Formen konstruiert und bieten gleichzeitig Platz für Medien sowie Stauraum für Stuhllager und Technik.
Auf der Galerie wird mehr Platz für Zeitschriften geschaffen und ein großzügiger Lounge-Bereich eingerichtet. Mit der umlaufenden neuen Ganzglas-Brüstung entsteht eine offene und großzügige Raumwirkung.
Um den unterschiedlichen Anforderungen bei der Vielfalt an Veranstaltungen in der Bücherei gerecht zu werden, ist der zentrale Raum im Erdgeschoss multifunktional mit rollbaren Regalen und flexiblen Podesten gestaltet. Hier können Veranstaltungen mit bis zu 100 Sitzplätzen stattfinden.
Der fünfte Bauabschnitt im ersten Obergeschoss vollendet die Gesamtmaßnahme. Mit einer neuen, klaren Grundrissorganisation entstehen definierte Bereiche zum Verweilen, Lesen und Arbeiten. Der durch eine Glaswand abgetrennte neu gestaltete Lesesaal bietet den Nutzern die Möglichkeit zum ungestörten Arbeiten und Studieren. Die Walzstahl-Treppenbrüstung ist individuell gestaltet und nimmt die öffentlichen Internetplätze, sowie Leseplätze und Raum für Bücherpräsentationen auf.
Das durchgängige Konzept mit eigens entwickelten Möbeln sowie der Einsatz weniger, dafür klar differenzierter Materialien und Farben lassen den historischen Bestand in seiner Ursprünglichkeit wirken. Auch Zeitschichten aus dem Umbau in den 1980er Jahren, wie der Cottoboden im Erdgeschoss, wurden aus Gründen der Kosteneinsparung und Nachhaltigkeit erhalten und stimmig in das Gesamtkonzept eingebunden. Insgesamt entstehen durch die neue Architektur offene Räume mit einer hohen Aufenthaltsqualität als Orte des Lernens und der Kommunikation.
Grafik/LeitsystemIm Kornhaus herrscht nun Ordnung. Orientierung im Raum im Einklang mit der neuen Innenarchitektur. Auf eine farbliche Gestaltung wurde bewusst verzichtet. Unaufdringlich und trotzdem deutlich wahrnehmbar fügt sich das Leitsystem in schwarz/weiss in das Erscheinungsbild der Räume ein. Die Piktogramme wurden unter Berücksichtigung der klaren und eindeutigen Erkennbarkeit gestaltet. Durch die vollflächigen, auf einem Druckbogen gestalteten Themenbereiche an den Regalen wurden niedrige Produktionskosten erreicht. Bei eventuellen Änderungen lassen sich diese problemlos entfernen und durch einen neu gedruckten Bogen einfach und kostengünstig auswechseln.
Weitere BeteiligteFachplanung Elektro: Miller + Stucke GmbH&Co.KG Elektroplanungsbüro, TettnangFachplanung Statik: Weber Boneberg Meroth, Beratende Ingenieure, Wangen im Allgäu
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.