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Foto: MEINRAD_HECK
Enzstraße75417 Mühlacker
Für die Stadt Mühlacker bot sich die einmalige Chance, unterentwickelte Freiraumpotenziale durch die Ausrichtung der Gartenschau im Jahr 2015 zu aktivieren. Daraus entstand ein neuer Stadtpark, der heute die beiden Ortsteile Mühlacker und Dürrmenz über die renaturierte Enz miteinander verbindet - die Enzrenaturierung als gemeinsame Maßnahme des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Mühlacker, der neue Stadtpark als Projekt der Stadt Mühlacker.
In der Innenstadt von Mühlacker waren bis dato keine nennenswerten attraktiven Freiräume für die Bevölkerung vorhanden. Kleinere Stadtplätze hatten begrenzte Aufenthaltsqualitäten. Die schmalen Fußwege beidseitig der Enz wurden teilweise vom Autoverkehr mitbenutzt. Im Planungsgebiet lag ein stark frequentierter kleinerer Spielplatz. Ein freiraumplanerisches Konzept oder ein Leitbild für Freiräume der Innenstadt gab es bis zur Bewerbung um die Gartenschau in 2009 nicht.
Nach Abbruch eines ehemaligen Bürogebäudes und desolater Parkierungsanlagen, nach Umnutzung eines aufgelassenen Gärtnereigeländes, Rückbau des veralteten Kinderspielplatzes, der alten Dammwege und einer desolater Kleingartenanlage konnten die innerstädtischen Flächen neu definiert werden. Entstanden ist ein attraktiver Stadtpark für alle Generationen. Die Bewohnerinnen und Bewohner nehmen ihn in überaus großem Maße bestens an und identifizieren sich mehr denn je mit ihrer Stadt.
Renaturierung der Enz 2012Auf einer Länge von 600 Metern wurde die naturnahe und strukturreiche Flusscharakteristik der Enz mit neuen Lebensräumen für Flora und Fauna wiederhergestellt bzw. neu geschaffen. Die Enz mäandriert heute wieder auf dem neuen Teilabschnitt in einer Auenlandschaft durch ihr Tal. Die Vorländer wurden um circa einen Meter abgesenkt. Dadurch können heute die Wiesenflächen beidseitig der Enz jahreszeitlich wieder länger überflutet werden, was dem Ökosystem Enz wieder naturnahen Lebensraum zuführt und die Menschen an die flachen Ufer der Enz bringt.
StadtentwicklungDie Keimzelle Dürrmenz und der jüngere Ortsteil Mühlacker (Industrialisierung Eisenbahn) waren über Jahrhunderte nur über einen zentralen Steg – den Waldenser Steg - miteinander verbunden. Heute dient er ausschließlich als Fuß- und Radwegeverbindung, im Hochwasserfall den Rettungsfahrzeugen.
Die Enz ist als Retentionsraum bei Hochwasser HQ 100 voll funktionstüchtig. Durch den Einbau von Lenkbuhnen, Schaffung einer Insel am Waldenser Steg und durch die Absenkung der Vorländer ist sie ein abwechslungsreiches lebendiges Landschaftselement geworden. Aber auch genau deshalb ist sie noch mehr zum beliebten Ausflugsziel für Paddler geworden, die von den neuen Strömungsverhältnissen angezogen werden. Naturschutz und Erholungsnutzung passen hier bestens zusammen.
Die neu geplante Landschaft und die markante „geliehene“ Landschaft mit der Burg Löffelstelz auf dem Muschelkalkrücken verbinden sich zu einem großzügigen grünen Stadtraum mit einer starken Naherholungs- und Aufenthaltsfunktion. Um von den Vorzügen der Landschaft zu profitieren, wurde eine große dichte Pappelreihe auf der gesamten Dammkrone linksufrig der Enz gefällt. Gegenüberliegende Fassaden, Fluss und Landschaftselemente werden von beiden Seiten wieder wahrgenommen. Die Wegeeinschnitte in das Hochufer sind mit Stahlfassungen in den Rampenbereich ausgebildet.
Die ca. 60 Jahre alte Baumreihe aus Ahornbäumen bleibt ortsbildprägendes Element von Dürrmenz. Kleingärten wurden verlegt, reduziert und an die rückwärtigen Hausgärten angedockt, so dass ein großer mittiger Grünraum für die Naherholung entstand. Gräserbänder und Zierkirschen auf den neuen Hochufern sind die Leitpflanzen südlich der Enz.
Nördlich der Enz entstand ein großer zentraler Spielplatz. Den Kindern bieten sich Klangspiele in Verbindung mit Kletter- und Balancierhölzern als „Frequenzlinie“ (Thema Sender und Töne – Reminiszenz an die alte Senderstadt) und ein großer Wassermatschbereich mit Natursteinen und Schwemmhölzern der Firma Kukuk. Die neue Skateanlage lehnt sich an den Aussichtshügel an.Das Jugendhaus hat neue Freiflächen erhalten. Es entstand ein Rosengarten, ein farbenprächtiger Staudengarten in Reminiszenz an den ehemaligen Exotengarten „Villa Bauer“ (der heutigen Musikschule), eine Pergola als Wandel- und Wellengang, ein zentraler Platz mit einem Blätterdach aus Maulbeerbäumen neben Gastronomie mit Außenbewirtung sowie ein Aussichtshügel im Osten mit den Aushubmassen der Enz.
Einzelne Baumgruppen aus Blauglockenbaum, Maulbeerbaum und Essbarem wie Walnuss sind wie Finger zwischen Enzstraße/B10 bis zum Enzufer gepflanzt. Wegebegleitende Kastanien ergänzen den Bestand an der Musikschule, Blumeneschen leiten flussaufwärts Richtung Schulzentrum und Sportanlagen.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.