Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Jörg Hempel
Unionstraße 4a68309 Mannheim
Mehrfachbeauftragung: 1. Preis 2009BGF/NF: 1560 m² / 930 m²Baukosten: ca. 4.000.000,- €Fertigstellung: Juni 2014Tragwerk: TRAGRAUM Ingenieure PartmbB, NürnbergHLS/Elektro: Ingenieurbüro Bawel Angermayer, Stetten
StädtebauDas Haus für die Unionsgemeinde formuliert als Langhaus die dritte Flanke für den Platz, welcher sich zwischen Unionskirche und Pfarrhaus aufspannt. Die Platzierung des Gemeindehauses rechtwinklig zur Kirche schafft eine klare Platzgeometrie, in der die Blickachse der Unionsstraße am Gemeindehaus aufgefangen wird und auch der Kindergarten eine eindeutige Eingangssituation findet. Hier ist ein klarer, öffentlicher Bereich entstanden, welcher sowohl von kirchlichen als auch geselligen Veranstaltungen der Gemeinde bespielt werden kann.Zwischen Gemeindehaus und Kirche gibt es einen Wegebezug zum benachbarten Park und zur südlichen Freifläche, im Norden - zwischen Gemeindehaus und Pfarrhaus - einen Durchgang zu den Stellplätzen. Mit Bezug zum Eingangsraum des Gemeindehauses und zum Platz ergänzt ein kleiner Gartenbereich das Freiflächenangebot bei Veranstaltungen in diesem Bereich. Auf der Süd- und Westseite des Gebäudes werden Freiflächen im Anschluss an die benachbarten Garten- und Parkflächen für die drei Kindergruppen angeboten.
Architektur, Gestalt, OrganisationDas Gemeindehaus im Bild des archetypischen Langhauses vereint unterschiedliche Funktionen unter einem Dach. Durch einheitliche Verwendung der sehr beständigen Hochdrucklaminatplatten für Fassade wie auch Dach wird dieses Bild in einer ruhigen Sprache umgesetzt. Die sehr zurückhaltende Geometrie der Fassadenbekleidung wird über die Traufe bis in den First geführt und orientiert sich an den Öffnungen der Räume nach Ost und West. Die Giebelseiten des Nord-Süd orientierten Langhauses bilden hier zu kontrastierende Gesichter. Die Stirnseiten als „Schnittflächen“ des Langhausprofils sind komplett transparent und lassen Durchblicke zu: aus dem Gemeindesaal über die Einfriedungsmauer in den Stempelpark, in die Krabbelgruppe, aus dem Elternsprechzimmer in den Spielhof, in die Kindergartengarderobe, aus dem Pfarrbüro aus über die begrünten Flächen im nördlichen Bereich des Pfarrhauses und in den Großen Erzieherinnenbesprechungsraum bis unter den First.
Das komplexe und heterogene Raumprogramm des Gemeindehauses wird in einem konsequent kompakten Volumen organisiert. Mit Blick auf die energetische bzw. haustechnische Konzeption ist auf dieser Grundlage eine ökonomisch, nachhaltige Ausrichtung durchdacht worden. Vom zentralen Windfang am Haupteingang aus werden alle wichtigen Nutzungseinheiten Gemeindesaal, Pfarrbüro und Kita barrierefrei erschlossen. Über Treppe oder Aufzug gelangt man in das Foyer im ersten Obergeschoss und von dort in den Gemeindesaal – ein offener, großer, klarer Raum des Gemeindehauses, welcher sich bis unter den First erstreckt. Ihm vorgelagert blickt man vom Balkon in den Stempelpark und über eine anschließende Treppe (zweiter Fluchtweg) gelangt man den Weg hinunter in den Freibereich des Kindergartens. Die Krabbelgruppe und die Kita sind entlang übereinander liegender zentralen Erschließungsspangen mit entsprechenden Garderobebereichen organisiert. Großzügige Verglasungen am Flur ermöglichen Blickbezüge in die Außenräume. Die Gruppenräume sind zu den privaten Freiflächen auf der Westseite orientiert. Die Sanitärräume, Verteilerküche und Verwaltung hingegen orientieren sich nach Osten. Da das Gebäude nicht unterkellert ist, finden Technik-, Lager- und Abstellräume, die große Frischküche und Besprechungsräume oben im 2. OG unter dem Dach ihren Platz.
MaterialienGebäudehülle und Innenraum sind klar differenziert. Das Plattenmaterial für die Fassade aus harzgetränktem Papier ist in seinen Brautönen leicht changierend. Durch Auswahl eines Produktes, welches ohne homogenisierte Deckbeschichtung produziert wird, konnte die natürliche Anmutung der HPL-Platten in Kontrast zum klaren, hellen Innenraum gestellt werden. Wand- und Deckenflächen sind weiß verputzt bzw. gestrichen. Alle fest eingebauten Möbel, Rahmen und Türflächen im Innenraum sind ebenfalls weiß und der graumelierte Linoleum hält den Belastungen durch die Kindergruppen und größeren Versammlungen der Gemeinde statt. Nur im Saal wurde ein warmes Eichenparkett verlegt und in der blanken Betontreppe vom Eingang in das Foyer lenken Eichenholzintarsien den Besucher hinauf in das erste Obergeschoss. Die Geländer der innenliegenden Treppe bestehen aus mehreren hundert Kilo schweren Stahlblechen, welche in ihrer Anmutung über zwei Geschosse papierdünn scheinen. Die Handläufe – zumeist doppelt wegen der vielen kleinen Kinder im Haus – sind roh belassene Schwarzstahlrohre.
AußenraumgestaltungIm Zuge der Neugestaltung der Außenräume wurden die vorhandenen Strukturen geordnet und vereinfacht. Die umliegenden Grünräume innerhalb der Umfassung des Grundstücks werden geometrisiert, schaffen Grünraum für und um jedes Gebäude und bilden gemeinsam durch jeweils eine Kante den zentralen Platz. Dieser vermittelt zwischen den unterschiedlichen Niveaus von Straße und Gebäuden und integriert die große alte Ulme durch ein großes Holzdeck. Freiflächen schaffen unterschiedliche Angebote, die sowohl den Bedürfnissen der Kindergartengruppen genügen als auch das Gemeindeleben im Außenraum erweitern. Die rückwärtigen Freiflächen im Süden und Westen des Gebäudes dienen als Spielbereich der Kita.
Die Flächen weisen unterschiedliche Bereiche mit Holzdeck-, Sand-, Pflaster- und Rasenflächen auf. Der gepflasterte Bereich im Süden kann auch im Zusammenhang mit Veranstaltungen im Saal genutzt werden. Der großzügige Vorplatz zwischen Kirche, Gemeindehaus/Kita und Pfarrhaus dient Veranstaltungen der Gemeinde unter freiem Himmel. Auf der Nordseite des Grundstückes hinter den nur halbhohen Remisen für Bollerwägen und Kinderspielzeug und dem ehemaligen Pfarrhaus sind die PKW-Stellplätze angeordnet. Von hier aus erfolgt die Anlieferung der Einrichtungen.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.