Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Thilo Ross
Marlene-Dietrich-Platz 169126 Heidelberg-Südstadt
ap88 Architekten Partnerschaft mbB, Bellm / Löffel / Lubs / Trager, Freie Architekten BDA, Heidelberg und SSV Architekten, Stichs, Vochsen, Ziegler, Pfau PartGmbB, Heidelberg | Landschaftsarchitektur: GDLA I gornik denkel I landschaftsarchitektur partg mbb, Heidelberg
Campbell Baracks, innovativer StadtteilDie Schritte des Areals von einer Kaserne aus dem dritten Reich, über eine der zentralen Kommandozentralen des Kalten Kriegs hin zu einem integrierten Stadtteil Heidelbergs mit eigener Prägung könnten nicht größer sein. Die bisherigen Setzungen im städtebaulichen Maßstab setzten bewusst auf Diversität. Ein denkmalgeschütztes militärisches Gesamtensemble aus den 30er Jahren trifft auf moderne Neubauten, dazwischen integrierte und modifizierte Bausteine aus der amerikanischen Nachkriegszeit.
Die Nutzung ebenfalls breit aufgestellt: Nicht eine reine Kombination von Gewerbe und Wohnen, sondern Gewerbe von der Kreativwirtschaft bis zur High-Tech-Schmiede, Wohnen von der Baugruppe in ehemaligen Wohngebäuden der Militärangehörigen bis zu unterschiedlichsten neuen Wohnformen treffen auf Einrichtungen für Bildung und Kultur und werden mit dem Magma einer national geförderten Parklandschaft, dem „anderen Park“, zu einem neuen Stadtbaustein mit Wirkung auch jenseits der Stadtgrenzen.
In diesem Umfeld ist ein neuer „Arbeitsraum“ entstanden, der die steile, städtebauliche Spreizung aufnehmen will und vermeintlich unverträgliches zusammenführen möchte, um neue Denk- und Handlungsweisen anzuregen.
Einblicke in den BüroalltagZwei Heidelberger Architekturbüros, ap88 Architekten Partnerschaft und SSV Architekten, bauen SVAP. Zunächst ein nicht naheliegender Gedanke bei ähnlich strukturierten Büros, die als direkte Konkurrenten ihre Büros in Heidelberg entwickelt haben.
Das Gebäude stellt eine bauliche Vorbereitung für die Transformation des heutigen Arbeitens hin zum Netzwerken, Co-Worken und Kollaborieren in der Zukunft dar. Mit den offenen Strukturen werden Synergien genutzt, Abgrenzungsmöglichkeiten gewahrt und so ein modernes, flexibles Arbeitsumfeld für zwei Architekturbüros und sieben weitere Mietparteien geschaffen. Gemeinsam genutzte Bereiche wie Cafeteria, Lounge und Modellbauwerkstatt sind nachhaltig und sparen Fläche, Energie und Kosten.
GebäudegliederungDer Bebauungsplan sieht zwei Vollgeschosse und ein zurückgesetztes Dachgeschoss vor. Diese Vorgabe wurde beim SVAP-Gebäude modifiziert: es entstand ein Erdgeschoss mit einer lichten Raumhöhe von 2,80m und ein 1. Obergeschoss mit einer lichten Raumhöhe von 5,60m, in das großflächige Galerieebenen eingezogen werden. Im Dachgeschoss wiederholt sich die lichte Raumhöhe des Erdgeschosses von 2,80m.
Die beiden Gebäudeteile im Osten und Westen begrenzen einen Zwischenraum von acht Metern Breite, der durch unterschiedliche Verbindungsvolumen in den Stockwerken im Süden und im Norden einen gefassten Innenhof bilden. Von der Umgebung betrachtet entsteht so ein Baukörper von ca. 35m x 37m. Im Inneren befindet sich ein geschlossener Innenhof, in dem Bäume für Grün und Schatten sorgen. Über eine skulptural ausgeformte Stahltreppe erreicht man vom Hof aus alle Ebenen. Das Gebäude ist teilunterkellert.
NutzungsgliederungDie beiden Architekturbüros ap88 Architekten Partnerschaft mbB und SSV Architekten entwickeln sich ab dem 1.OG im Ost- bzw. Westflügel des Gebäudes in unterschiedlicher Gestaltung bis ins Dachgeschoss.
Im Erdgeschoss sind im Osten und Westen die vermietbaren Flächen, zum Teil als abgeschlossene Büros, zum Teil als Co-Working Bereiche. In der offenen Mittelzone befindet sich der Zugang vom Marlene-Dietrich-Platz, der Innenhof und Terrassenflächen. Im geschlossenen Bereich ist die Erschließungszone mit einem Café im EG, in den OGs sind die von ap88 und SSV gemeinsam genutzten Flächen wie Besprechungsräume und ein Modellbauraum.
Im Dachgeschoss gibt es eine große gemeinsam genutzte Lounge für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit anschließender Dachterrasse nach Norden.Im Untergeschoss befinden sich Haustechnikräume, Lagerflächen, eine WC-Anlage und Umkleiden mit Duschen.
Die Werkstatt als zentrales Leitthema erleichtert die offene haustechnische Medienführung, insbesondere die in den Stahlbetondecken integrierte Bauteilkühlung. Die Bauteilaktivierung erreicht ihre sommerliche Kälteleistung über drei Brunnenbohrungen und der Nutzung des Grundwassers. Der Energieaufwand für angenehme Raumtemperaturen reduziert sich auf die Zirkulation des Wassers. Im Winter erfolgt das Heizen über Fernwärme.
ErschließungMan betritt das Gebäude von Norden in der Erdgeschossebene in der vollen Breite des Innenhofes über einen Durchgang. Nach dem Durchschreiten des Innenhofes erreicht man im Süden den Hauptzugang ins Gebäude. Hier empfängt eine Cafeteria alle Nutzer. Die einzelnen Einheiten werden von hier in einer offenen Weise erschlossen. Die baurechtlich notwendige Treppe im Innenhof ermöglicht die offene Raumabfolge über alle Ebenen.
OrientierungDie Büroflächen aller Geschosse orientieren sich zu den Außenfassaden oder zu den Fassaden des Innenhofs und ermöglichen eine maximale Ausnutzung von Tageslicht und somit der Grundrissflächen.
Angaben zum GebäudeBauweise: Gedämmter Stahlbetonbau mit Pfosten Riegel Fassade und hinterlüftete Stahlblechfassade, 3mm feuerverzinktMaterialien: Beton, Estrich, Fichte, Schwarzstahl unbeschichtet im Innenbereich, Stahlprofile und Stahlblech feuerverzinkt im AußenbereichEnergiekonzept: Stahlbetonmassivdecken mit Bauteilaktivierung, Kühlung durch Grundwasser, FernwärmeBarrierefreiheit: Das Gebäude ist über einen Aufzug barrierefrei erschlossen.Klimaanpassungsmaßnahmen: Freiflächen rund ums Gebäude unversiegelt. Dachbegrünung und Rigole schließen ein abführen von Regenwasser in die Kanalisation aus, Dachbegrünung schafft lokale Verdunstungskälte. Kühlung mittels Grundwasser, mit drei Brunnenbohrungen, Energiekosten entstehen nur für die Zirkulation. Reduzierung des Bauvolumens durch organisierte gemeinsame Nutzungsbereiche.
Weitere BeteiligteTragwerksplanung: IngenieurGruppe Bauen PartG mbB, Mannheim TGA/ HLSK: tgaplan kinsch, ÖstringenTGA/Elektro: Elektro Scholl GmbH, DossenheimLichtplanung: BELZNER HOLMES LIGHT-DESIGN, Stuttgart
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.