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Foto: Paul Needham
Kaiserpassage 676133 Karlsruhe-Innenstadt West
Die Geschichte der Kurbel Das Kino „Die Kurbel“ wurde Ende 1946 als eines der ersten Lichtspielhäuser Deutschlands und als erstes Großkino in Karlsruhe mit einer Besucherkapazität von 700 Personen in der Kaiserstraße 211 eröffnet. Erbauer der Kurbel war Hubertus Wald (1913-2005), Gründer der Süddeutschen Filmbetriebe GmbH, seinerzeit einer der größten Betreiber von Lichtspielhäusern in Westdeutschland. 1957 gab Wald den zentral gelegenen Standort der alten Kurbel auf und errichtete in der Kaiserpassage ein neues Kinogebäude.
Das Besondere an diesem neuen Kinobau waren zwei Kinosäle: Das im Parterre gelegene Kleinkino Studio 3 und das Großkino der neuen Kurbel im Obergeschoss, das sich über die gesamte Grundstücksfläche erstreckte und Platz für 750 Zuschauer bot. Als Hubertus Wald, der in den folgenden Jahren von Karlsruhe aus ein Kino-Imperium mit 25 Lichtspielhäusern in Südwestdeutschland aufbaute, 1972 dem bundesweit agierenden Kinobetreiber Heinz Riech im Bieterwettstreit um den Kauf der Ufa-Theater AG unterlag, verkaufte er sämtliche Häuser an die amerikanische Olympic Kinobetriebs GmbH. 1978 wurde die Olympic Kinobetriebs GmbH von Riechs Ufa-Kette gekauft.
Die Zeit der Großkinos war vorbei und der große Saal wurde von der Ufa 1980 erstmals in 3 kleine Kinosäle umgebaut, der erste von zahlreichen Umbauten, die in den folgenden Jahrzenten erfolgen sollten. Seit 2010 wurde das Haus gemeinsam von der Kinemathek Karlsruhe und der „Kurbel Filmtheater eG“ bespielt, ein kommunales und ein genossenschaftliches Kino vereint unter einem Dach. 2018 musste die „Kurbel Filmtheater eG“ aufgrund starker Umsatzeinbrüche Insolvenz anmelden und das Obergeschoss stand fortan leer, was die Kinemathek als zukünftigen Alleinmieter in Existenznot brachte. Bereits 2014 hatte Alfred Mayer (ehem. Vorstand Kinemathek) die Vision eines 'Kulturhauses', welches die neue Heimat des Jazzclubs Karlsruhe sowie des Kommunalen Kinos Karlsruhe unter einem Dach vereinen sollte. 2019 schließlich stimmten der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe und die Hubertus-Wald Stiftung dem Vorhaben zu, das alte Kurbelkino zu einem Jazzclub umzubauen.
Der Entwurf Die damals bereits bestehende Grundkonzeption wurde übernommen: Der größte verbleibende Kinosaal 1 wurde der eigentliche Veranstaltungs- und Konzertraum, das Kino 2 wurde zu Backstage mit Lager und Verwaltungsbereich umgebaut und Kino 3 als zweite Spielstätte für die Kinemathek im Wesentlichen erhalten. Der Konzertraum wurde um die, bei den zahlreichen Umbauten entstandenen, 'Toträume' oberhalb des Flures und der WCs um eine Empore erweitert und dem neuen Saal so die ursprüngliche Tiefe zurückgegeben. Durch den Erhalt und Wiedereinbau etlicher Kinosessel der alten Kurbel auf der neuen Empore, durch den ebenfalls erhaltenen Vorhang und die große Leinwand wird der Bezug zur Geschichte des Gebäudes spürbar und der neuen Nutzung ein besonderer Charakter verliehen.
Durch den sorgsamen Umgang mit dem Bestand ist ein individueller Saal mit einer außergewöhnlichen Akustik entstanden. Der Barbereich im Obergeschoss, der im Laufe der Jahre durch die teilweise Überbauung der zweiten Foyertreppe geschaffen wurde, hatte sich in der Vergangenheit aufgrund der räumlichen Enge als nicht praktikabel erwiesen und schien für die zukünftigen Besucherströme gänzlich ungeeignet.
Durch die nun vorgenommene vollständige Überbauung einer der beiden Bestandstreppen des Foyers wurde ein Barbereich mit klarer räumlicher Aussage geschaffen, der entlang der rhythmisiert angeordneten Fenster eine starke Beziehung zum aktuell aufgewerteten Passagenhof erfährt und der der zukünftigen Nutzung angemessen ist. Die längliche Theke selbst wurde als Tandemtheke ausgebildet, sodass Barbereich und Konzertraum gleichzeitig angedient werden können. Karlsruhe ist hier um ein kulturelles Zentrum mit Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus bereichert worden. Auch aus städtebaulicher Sicht ist diese neue Nutzung der Kurbel am neu belebten Passagenhof genau richtig platziert.
Projekt: Umbau Kino ‚Kurbel‘ zu Konzertsaal, Bar und weiterer Kinonutzung Kaiserpassage 6 76133 Karlsruhe
Bauherr: SILVA GrundstücksverwaltungsGmbH, Hamburg Kinemathek Karlsruhe, Karlsruhe Jazzclub Karlsruhe
vertreten durchJazzclub Karlsruhe Kaiserpassage 6 76133 Karlsruhe
Gefördert durch: Stadt KarlsruheKulturamt | Kulturbüro Karl-Friedrich-Straße 1476133 Karlsruhe
Architektur: lennermann krämer architekten PartGmbBNiklas LennermannJochen KrämerKaiserstraße 167 76133 Karlsruhe
Projektleitung: Tanja Söhner, Mihai Pilsu
Innenarchitektur: NoBLå – Raumkonzepte & Gestaltung GbR Gutenbergstraße 3 76135 Karlsruhe
Lichtplanung: ZWILICHT | Büro für Lichtplanung, Florian Jäger Yorckstraße 15 76185 Karlsruhe
Tragwerksplanung: Schuler Ingenieurbüro für BautechnikProf. Dr.-Ing. Christian SchulerRichard-Wagner-Straße 16Karlsruhe 76185
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.