Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Matthias Tebbert (außen), Philipp Fieß (Innen Erdgeschoss), Hannes Hengst (Obergeschoss)
Alter Schlachthof 1576131 Karlsruhe
Im Zuge der Bewerbung Karlsruhes um die "Kulturhauptstadt Europas 2010" wurde das Gebiet des Alten Schlachthofes mit seiner stadträumlichen und architektonischen Qualität als wichtiger Baustein für die Stadtentwicklung erkannt. Trotz des Scheiterns der Karlsruher Bewerbung wird die Umwandlung des Geländes in einen Stadtbaustein für die Kreativwirtschaft mit Nachdruck verfolgt. Der städtebauliche Masterplan sah frühzeitig den Erhalt möglichst aller Bestandsgebäude vor. Der Schweinestall, der 1887 unter Stadtbaumeister Wilhelm Strieder erbaut wurde, war vor der Planung noch nahezu in seiner ursprünglichen Form erhalten.
Neben der Grundinstandsetzung war es Ziel, eine angemessene Nutzung in das historische Gebäude einzupassen, ohne die großräumliche Struktur zu verbauen. Gleichwohl war eine Nutzung notwendig, die eine Rückfinanzierung der Sanierungskosten über Mieteinnahmen in einem angemessenen Zeitraum gewährleisten kann.
UmnutzungDas historische Gebäude besteht aus zwei großen Stallräumen, die über einen Mittelbaukörper erschlossen und nun als Großraumbüros genutzt werden. Die baurechtlich notwendigen Nebenräume sind als freistehende Raummodule in Holzbauweise im Großraum eingestellt. Sie zonieren den Großraum.
Energetische SanierungDas Gebäude wurde mit einer neuen Bodenplatte ausgestattet, die ober- und unterseitig gedämmt ist. Die Natursteinwände wurden mit einem mineralischen Innendämmputz versehen (Stärke 80 mm, in zwei Arbeitsschritten aufgetragen). Die Decke im Erdgeschoss ist mit einem gedämmten Bodenaufbau ausgeführt. Das historische Dach im Mittelbaukörper ist mit Zwischen- und Auf-Sparren-Dämmung versehen. Der bei Sanierungsrojekten angesetzte EnEv-Standard wurde so weit unterschritten.
FassadeneingriffFür die erforderliche Belichtung der historischen Stallräume wurden neue Fenster in die Fassade geschnitten. Die neuen Öffnungen sind unterhalb der Rundbogenfenster platziert. In der Außenbetrachtung sind pro Fassadensegment zwei voneinander getrennte Fenster erkennbar. Von innen ist zu sehen, dass es sich bei den Fenstern jeweils um ein großes Fensterelement handelt, das sich innen in der Maßstäblichkeit dem hohen Stallraum anpasst.
InnenraumDurch die Kontaminierung mit Tierurin und festgesetzten Gerüchen in Innenputzflächen und Boden war es notwendig, alle Innenoberflächen zu entfernen und den Stallboden inklusive Unterboden auszutauschen. Der Boden wurde entsprechend aller versiegelten Flächen auf dem Schlachthof in Gussasphalt ausgeführt. Die Decke blieb unverputzt und wirkt durch die rauhe Oberfläche schallschluckend.
Leitidee der Farbgebung und der innenräumlichen Gestaltung war das "Kalken". Alle "neuen" Wand- und Deckenoberflächen wurden im Sinne des aus Hygienegründen traditionell üblichen Kalkens von Stallräumen in Reinweiß ausgeführt.
M. Tebbert
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.