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Foto: KNAPPE
Im Weiher69121 Heidelberg
Mitarbeiter: Mirza Babic M.A.
Heidelberg hatte (wie andere deutsche Städte und Gemeinden auch) in der zweiten Hälfte des Jahres 2015 die Not, zeitnah und zu akzeptablen Kosten Unterkünfte für Menschen auf der Flucht zu schaffen. Dabei ging es neben der rein baulichen Situation auch darum, mit der Erwartungshaltung angrenzender Bewohner im Baugebiet umzugehen und das erstaunlich schnell nach oben angepasste Preisgefüge verschiedener Systembauten zu erkennen.
Die Grundlagen für die architektonischen Belange waren ohne großen Aufwand zu erfassen, denn es ging entsprechend der Bauaufgabe darum, in einfacher Form die normalen Bedingungen des Wohnens zu erfüllen, d.h., es musste eine städtebauliche Idee entwickelt werden, es musste eine Bauform gefunden werden, die ein gesundes Wohnen mit "Licht-Luft-Sonne" auf reduziertem Niveau ermöglichte und: Alles sollte bezahlbar sein!
Die konkrete Planungsvorgabe bestand darin, in 2- und 3-Zimmer-Wohnungen mit internen Gemeinschaftsbereichen (Wohnküchen und angemessene Sanitäreinrichtungen) Wohnunterkünfte für 66-99 Personen zu schaffen. Ein separater Schulungs- und Aufenthaltsbereich für die gesamte Wohnanlage, ein Hausmeisterbüro sowie diverse Nebenräume ergänzten das Raumprogramm.
Da das Grundstück zeitlich begrenzt angemietet ist, war weiter von Bedeutung, dass die Gesamtwohnanlage nach Ablauf der Nutzungszeit am jetzigen Standort abgebaut und (gegebenenfalls verändert) an anderer Stelle erneut aufgebaut werden kann. Dabei ist auch denkbar, die Wohnanlage für eventuell andere Nutzungen (z.B. Wohnen für Studierende) umzuwidmen.
Aus Kostengründen wurde auf die im Planungszeitraum üblichen Metallcontaineranlagen verzichtet und dem Bauherrn stattdessen ein modulares Holzsystem vorgeschlagen, das die funktionalen und energetischen Bedingungen erfüllt, das flexibel und veränderbar eingesetzt werden kann und das vor allem im Planungszeitraum (Ende 2015) nicht teurer war, als die damals angebotenen, überteuerten Metallcontainersysteme.
Und letztlich wollten wir neben all den genannten Kriterien auch einen Ort schaffen, der identifizierbar ist und der für die neuen Bewohner als "Adresse" war genommen werden kann.
Die nicht unterkellerte Wohnunterkunft besteht aus lediglich drei verschiedenen Holzmodulen, ergänzt um Sonderlösungen im Bereich des separaten Schulungs- und Aufenthaltsbereiches. Alle Einzelmodule wurden in unterschiedlicher Anzahl und in weitest gehender Vorfertigung (Konstruktion/Ausbau/teilweise Fassade) im Schwarzwald hergestellt, nach Heidelberg transportiert und vor Ort auf Betonfundamenten zu Baukörpern zusammen gefügt.
Die Kombination der Holzmodule führte zu einer übersichtlichen Bauform um einen dreiseitig geschlossenen Innenhof. Auf der Hofseite befindet sich auch die innere, U-förmige Laubengangerschließung. Durch die gewählte Baukörperausformung übernimmt die Gesamtanlage gleichzeitig die städtebaulichen Koordinaten des Ortes.
Insgesamt lag es nahe, die an sich klare und logisch geplante Bauaufgabe ebenso klar und logisch über einen GU-Auftrag kurzfristig abzuwickeln. Dem stand entgegen, dass es trotz einer GU-Beauftragung erforderlich war, jeden "Handschlag" der ausführenden Handwerker im Schwarzwald und in Heidelberg zu überwachen, gegebenenfalls zu korrigieren und fortlaufend Termine anzumahnen? Wie auch immer, entscheidend ist, dass die Anlage inzwischen bewohnt ist und die Bewohner sich geborgen und sicher fühlen.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
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