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Foto: Nina Baisch
Wielandsweiler 488069 Tettnang
Wielandsweiler im Bodenseekreis in der Nähe von Tettnang ist ein kleines Dorf, umgeben von Weiden, Streuobstwiesen und Wäldern. Im Wesentlichen prägen landwirtschaftliche Betriebe das Hinterland des Bodensees. Eine alte Hopfenhalle, die temporär an einen Schreiner vermietet war, ist Teil einer Hofanlage, die sich um den 200 Jahre alten Gasthof „Zur Traube“ gruppiert. Konstruktive Gespräche mit dem Baurechtsamt Tettnang führten dazu, dass die Umnutzung der Scheune in Wohnraum möglich wurde.
Sensibel wurde die Tragstruktur und die Gebäudetypologie in die neue Nutzungsform überführt. Ein Großteil des Raumvolumens konnte als zweigeschossiger Raum mit sichtbarem Dachtragwerk erhalten werden. Die halbe Hauslängsseite wurde auf zwei Geschossen organisiert. Im Obergeschoss verbindet ein zum Luftraum offener Flur das Bad und ein Schlafzimmer mit vorgelagerter Terrasse. Im Erdgeschoss sind Wohnen, Essen, Kochen, ein kleines Gästezimmer, ein WC und ein Technikraum untergebracht. Der Wechsel von niedrigen 1-geschossigen und hohen 2-geschossigen Bereichen erzeugt ein spannungsreiches Raumgefüge in einem einfachen Satteldachgebäude.
Vier Fensteröffnungen, die in ihrer Größe und Positionierung an die alten Scheunentore angelehnt sind, sorgen für die Belichtung und bilden das großzügige Eingangselement. Den vier Fensteröffnungen sind in gleicher Breite Terrassen vorgelagert, die den Grundriss in jede Himmelrichtung ins Freie erweitern. Jedes Fensterelement kann mit einem Schiebetor verschlossen werden. Die offenen Holztore dienen als Sonnenschutz und zur Wahrung der Privatsphäre. Im geschlossenen Zustand kann die „Wohnscheune“ kaum von einem der umliegenden Schuppen unterschieden werden.
Der Holzbau folgt konsequent dem konstruktiven Prinzip der alten Scheune. Die alte Bodenplatte wird in Teilen ergänzt und statisch ertüchtigt. Die Holzfassade wird auf die gedämmten Ständerwände montiert. Unterschiedlich breite Bretter aus vorpatinierter Weißtanne sorgen für ein lebendiges Fassadenbild. Das gedämmte Satteldach mit Dachüberständen in alle Richtungen erhält eine Stehfalzdeckung aus Kupfer. Holz-Aluminium-Fenster vervollständigen die sehr zurückhaltend gestalteten Fassaden.
Im Inneren wechseln sich weiße Wand- und Deckenflächen mit Holzoberflächen ab. Sämtliche Holzeinbauten sind aus Fichte. Möbel, die Treppe und Türen werden bündig in die Holzvertäfelungen integriert. Der Innenausbau ist leicht und Struktur bildend zu gleich. Möbel verschmelzen mit Wänden, Wände werden zu Möbeln. Der freistehende Küchenblock im Erdgeschoss bildet die Ausnahme. Er wird aus Altholz mit gefliester Arbeitsplatte in Längsrichtung im zweigeschossigen Raum positioniert.
Im Erdgeschoss wird ein robuster Zementestrich als geschliffener Sichtestrich realisiert. Beginnend mit der Geschosstreppe erhält das Obergeschoss ein Holzparkett in Fichte und im Bad einen Boden aus Feinsteinzeug. Ein mehrstufiges Lichtkonzept, bestehend aus dimmbaren Einbau- und Wandleuchten sorgt für eine differenzierte Beleuchtung. Eine bestehende Holz-Hackschnitzelheizung versorgt die Scheune über einen Nahwärmeanschluss. Das Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.