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Eiförmige Bauten werden immer häufiger realisiert – aus unterschiedlichen Baustoffen und Materialverbünden. Gestalterisch ist oft eine Konformität mit der Natur angestrebt, eine organische Form, die sich einfügt in die Landschaft oder durch seine „Nest“-Assoziation einen bewussten Gegenpol setzt. Doch gerade Rundungen stellen die besondere Herausforderung dar.
So bei der von Frei Otto entworfenen Multihalle in Mannheim, der weltweit größten Holzgitterschalenkonstruktion, die derzeit restauriert wird. Auf die stützenfreie Konstruktion wirken Kräfte an unterschiedlichen Stellen in unterschiedliche Richtungen – die Form verformt sich. Stabilität bieten zum Beispiel Brettschichtholz-Bänder, die an bestimmten „Schwach“-Stellen, durch Messungen identifiziert, verstärkt werden.
Für kleinere „Eier“ bieten sich andere Holzkonstruktionen an. Beim Projekt WaterNest 100 (2015, London) von Giancarlo Zema wurden die 12-Meter-Wohneier mit Ausnahme des Aluminium-Rumpfes aus recyceltem, geklebtem Holz gefertigt. Das Material ist zu 98 Prozent recyclingfähig, der Deckel besteht aus photovoltaischen Paneelen. In Haringvliet/Holland dient ein markantes sieben-Meter-Holz-Ei, mit Reet verkleidet, als Vogelobservatorium.
Auch in Baden-Württemberg stößt man auf Eierarchitektur, etwa ein mit dem 3. Platz beim Badischen Architekturpreis 2020 (Juryvorsitz: Kammerbezirksvorsitzender Dr. Fred Gresens) ausgezeichneter Dachaufbau in Konstanz: Das Büro S3 aus Konstanz wählte eine Tragkonstruktion mit Leimholzbindern, ähnlich wie im Schiffsbau, verkleidete sie mit Schichtholzstreifen und überzog die Ei-Form mehrschichtig mit diffundierendem Flüssigkunststoff.
Geht es um die Materialität, wird häufig Zement oder Beton verwendet, um Eier im sehr kleinen Maßstab nachzuformen. Der Baustoff Beton, weiterentwickelt zu sogenanntem „Hochleistungsbeton“, erlaubt inzwischen auch materialschonenden Einsatz. So steht in Andelsbuch/Bregenzerwald (Österreich) ein ca. 5,8 Meter hohes Riesen-Ei, das durch pneumatische Schalung auf Größe gebracht und dessen Beton-„Eierschale“ durch Textil-/Karbonfaserbewehrung extrem dünn ausgestaltet werden konnte.
Das Ei dient Bioingenieuren zudem als Vorbild auf der Suche nach Baustoffen aus Proteinen und Mineralien, die dem Steife-Zähigkeits-Verhältnis von Eierschalen oder Knochen nacheifern. Selbst wenn das Ei des Kolumbus gefunden würde: Solchen Baustoffsubstituten stehen Gebäude-Standards entgegen, die sämtlich auf Beton und Stahl ausgelegt sind.