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Auftaktveranstaltung zum Tag der Architektur 2025 in Stuttgart
Doppel-Premiere zum Tag der Architektur 2025 in Baden-Württemberg: Erstmals veranstaltete die Architektenkammer einen zentralen Auftakt. Der Aktionstag am Samstag, 28. Juni, steht unter dem Motto „Leerstand – Lücken – Potenziale!“ In allen Teilen des Landes werden unter dieser Überschrift gefasste Objekte und Planungen besichtigt und erläutert. „Leerstände und Lücken bieten riesige Potenziale für die Schaffung von Wohnraum, für die Entwicklung von Städten und des Landes insgesamt“, so Kammerpräsident Markus Müller. Dem Bestandsbau gehöre die Zukunft. Die Kommunikationsprozesse seien zugegebenermaßen oft aufwändiger, aber am Ende auch gewinnbringender für alle. Seine Botschaft laute: „Die Zeit des Jammerns ist vorbei.“
„Wir wollen die Finger in die Wunde legen“, ergänzte der Stadtplaner und AKBW-Landesvorstand Albrecht Reuß, der die Veranstaltung am 23. Juni moderierte. Aber man nutze dazu die guten Beispiele. Drei wurden bei der Auftaktveranstaltung im Haus der Architektinnen und Architekten präsentiert:
Alexander Lenk, Real Estate-Verantwortlicher des Stiftungsunternehmens Bosch mit 2.200 Standorten weltweit, sagte, er sei tief überzeugt, Leben und Arbeiten gehörten zusammen. Doch „wie bekommt man Menschen in die Stadt, wenn die Fertigung dort verschwindet?“ Am Beispiel des die Stadtmitte von Bühlertal dominierenden Fabrik-Standortes schilderte er, wie sich Kommune und Unternehmen annäherten. Es gehe um Zuhören, um Resonanz. So war am Anfang von kommunaler Seite der Wille zum Abriss. Und für Bosch wäre es „das Einfachste gewesen, den Standort zu verkaufen“. Heute arbeiteten alle daran, gemeinsam einen Ort mit Mehrwert zu realisieren.
Dr. Thomas Schwieren, der Baumeister der Katholischen Verwaltungszentren der Diözese Rottenburg-Stuttgart, hat mehr als 7.500 Immobilien im Bestand, darunter 2.472 Kirchen, aber auch 1.290 Gemeindehäuser und 1.141 Pfarrhäuser. Schwieren präsentierte, „was wir aus Problemen gemacht haben“: Verdichtung der kirchlichen Grundstücke in oft zentraler Lage. Obwohl 30 Prozent des „beheizten Gebäudebestandes“ reduziert werden sollen, sei „Abbruch/Rückbau nicht unser Ziel“, sondern die Entwicklung der Standorte im Verbund mit den Kommunen.
Thomas Schäuble, der Bürgermeister von Lauchringen am Hochrhein, präsentierte die Überplanung des 7,5 Hektar großen Areals der ehemaligen Lauffenmühle. Er sei kein Architekt, aber über die Befassung mit der Aufgabe zum Stadtplaner aus Leidenschaft geworden. „Projekte nicht übertragen, nicht nur auf Geld schauen, sondern auch auf die Philosophie, die dahintersteckt“, rät er anderen Kommunen und wünschte sich von kleinen und mittleren Gemeinden mehr Mut, Flächen für Geschossflächenbau auszuweisen. „Die Kommunen tun gut daran, als Projektentwickler zu agieren.“
Auch Raquel Jaureguízar, Projektleiterin bei der IBA’27, sieht dann Chancen auf gewinnende Stadt-Entwicklungen, wenn „die richtigen Akteure frühzeitig einbezogen werden und der Investor bereit ist zu kooperieren“. Es gebe nicht wenige Menschen im Land, die es besser machen wollten, so Müller. „Menschen wie Lenk, Schwieren und Schäuble, die in der Lage sind, Zuversicht zu verbreiten.“ Albrecht Reuß identifizierte eine Gemeinsamkeit aller drei vorgestellten Projekte: „Sie sind von langfristigem Denken geprägt.“
Am „Tag der Architektur“ kommenden Samstag, 28. Juni, sind mehr als 140 Objekte in Baden-Württemberg zu sehen. Viele von ihnen – die zweite Premiere – sind als „Edition Tag der Architektur 2025“ in die interaktive Karte der Orangen Liste eingepflegt: als gute Beispiele für „gerettete“ Orte. AKBW-Präsident Markus Müller dankte allen, die ihre Häuser und Areale öffnen an diesem Tag, den ehrenamtlich Aktiven der 42 Kammergruppen und dem Orga-Team der Landesgeschäftsstelle.
Orange Liste