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Zum 8. Mal trafen sich bei den "Heidenheimer Energiegesprächen" der Architektenkammergruppe Heidenheim hochkarätige Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen, um auf dem Podium die Zusammenhänge der diesjährigen Themenstellung "Zukunft - Energie - Mobilität" zu diskutieren.
Unter Leitung des SWR Moderators Stefan Siller war, nach Begrüßung durch den Kammergruppenvorsitzenden und durch den Landrat, und nach den einführenden Impulsvorträgen der drei Referenten, eine zweistündige hochinteressante Diskussion wie im Flug vergangen. Die von den Organisatoren wieder einmal treffsicher eingeladenen Referenten waren allesamt einer jüngeren Generation von Wissenschaftlern zuzuordnen, was den Podiumsgesprächen einen außerordentlich aktuellen Charakter verlieh.
Mit dem Zitat "Denn sie tun nicht, was sie wissen" des Politwissenschaftler Claus Leggewie und des Soziologen Harald Welzer aus deren 2009 erschienenem sozialkritischen Buch zur Klima- und Wirtschaftskrise "Das Ende der Welt, wie wir sie kannten" charakterisierte in seinem Impulsvortrag der Dipl. Soziologe Gerald Beck von der Maximilians - Universität - München das derzeitige Dilemma bei der Fragestellung, wie nachhaltiges Verhalten in unserer Mobilitätsgesellschaft aussehen müsste. Solange uneingeschränkte Mobilität als Synonym für Erfolg, Jugend, Schick und Gesundheit angesehen wird, sieht er aus der Sicht des Soziologen, wenig Chance auf eine Reduktion der Mobilität, die Beck als eine Möglichkeit für Nachhaltigkeit und Ressourcenbewusstsein ausmacht.
Hier setzte Dr. Peter Phleps vom BMW nahestehenden Institut für Mobilitätsforschung München an. In seinem kurzen Abriss über die Entwicklung der Mobilitätstechnologie verwies Phleps auf die stets gestiegene Effizienz der für Mobilität eingesetzten Technologien. Seine Vision für nachhaltige Mobilität läge in einer deutlich besseren Vernetzung vorhandener Verkehrsstrukturen. Unter dem Stichwort "multimodale Verkehrsmittelwahl" wird in Zukunft eine Vielzahl von, auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse der Nutzer exakt zugeschnittenen, Mobilitätsangeboten zu entwickeln sein. Mittels intelligenter Steuerungsprozesse und weiterentwickelter Technologie, bis hin zum gänzlich autonomen Fahren, werden schließlich alle Verkehrsmittelangebote aufeinander abgestimmt sein, mit dem Ziel vorhandene Infrastruktur besser auszunutzen und somit Ressourcen zu sparen.
Städtebauliche und architektonische Visionen steuerte schließlich Dr. Bastian Wittstock, als Leiter der Arbeitsgruppe nachhaltiges Bauen am Fraunhofer Institut für Bauphysik Stuttgart, bei. Nach seiner Überzeugung werden sich zukünftig vermehrt Bauweisen etablieren, welche Gebäude und städtebauliche Strukturen als aktive, Energie produzierende, Elemente einsetzten. Energie-Plus-Häuser, Induktionsstromtankstellen und weitere hoch entwickelte Mobilitätstechnologien werden als Wandlungstreiber für die "Morgenstadt" ausgemacht. Bei der ganzheitlichen Betrachtung von Energiebilanzen solch baulicher Strukturen dürften allerdings soziale und den Lebensraum qualitativ beeinflussende bauliche Aspekte auf keinen Fall außer acht gelassen werden. Mit Szenarien für die Stadt von morgen, die auf den Säulen "starke Stadt", "starke Bürger" und "starke Stadtteile" aufbauen, entwarft Dr. Wittstock über den rein technologischen Ansatz hinaus, eine auf Basisdemokratie und Bürgerbeteiligung gestützte Vorgehensweise, welche vom Fraunhofer Institut für nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklungen vorgeschlagen wird.
In Zukunft könnte es nach Auffassung der Fachleute also mehr Mobilität bei effizienterer und Ressourcen schonender Technologie geben. Ob dies allerdings die komplexen Probleme des Klimawandels und der Endlichkeit vieler technologierelevanten Ressourcen lösen kann blieb auch in der teils kontrovers geführten Expertendiskussion ungelöst.
So endeten die 8. Heidenheimer Energiegespräche auch diesmal wieder mit einem Ausblick auf weiteren Gesprächsbedarf. Die Architektenkammergruppe Heidenheim versprach den über achtzig Zuhörern in der Aula der Dualen Hochschule Baden-Württemberg eine Neuauflage dieses spannenden und mit vielerlei Anregungen verbundenen Veranstaltungsformats.