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Reg-Nr.: 2005-3-02Aufgabe: Neubau eines Zentrums für Frauengesundheit des Universitätsklinikums Heidelberg
Aufgabe: Neubau Zentrums für Frauengesundheit des Universitätsklinikums Heidelberg
Auslober: Land Baden-Württemberg vertreten durch den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg
Wettbewerbsart: einstufiger, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR und die Schweiz
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 15
Fachpreisrichter: Armin-Hagen Berberich; Claudia Reusch; Prof. Carlo Weber, Stuttgart (V); Gesine Weinmiller, Berlin; Prof. Lüder Clausdorff, Ebsdorfergrund; Wolfgang Kessler, Heidelberg; Rolf Stroux, Heidelberg
Wettbewerbssumme: 160.000,00 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 20.10.2005
Der Entwurf setzt den städtebaulichen Ansatz der Kinderklinik fort. Die Verteilung der Baumassen lässt allerdings städtebauliche Prägnanz vermissen. Die Funktionen bilden sich logisch im Baukörper ab und lassen die gewünschte Flexibilität zu. Die Erschließung nimmt die vorgegebenen Strukturen auf und entwickelt sie folgerichtig weiter. Im Patientengarten ist die Höhenverteilung am See nicht überzeugend. Die Funktionen sind sinnvoll verteilt, so dass die Patienten und Besucherströme gut gelenkt werden. Die Lage von Entbindungsbereich und Teilen der Lehre und Forschung werden als ungünstig bewertet. Der vom Klinikum gewünschte patientenorientierte Ansatz ist dagegen sehr gut umgesetzt. Sogar die Realisierung in Bauabschnitten ist gut möglich. Der Entwurf lässt eine außerordentlich wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Die technischen Daten sind günstig. Die Voraussetzungen für einen günstigen Betrieb und eine ökonomische Bewirtschaftung liegen vor. Die Architektur ist in ihrer Gestaltung eindeutig formuliert. Die Fassade ist gut strukturiert. Vorgehängte Wartungsstege mit dem außen liegenden Sonnenschutz geben der Fassade Tiefe, erlauben eine Verschattung und wirken sich energetisch positiv aus. Mit diesem Entwurf kann die Heidelberger Idee eines modernen Zentrums für Frauengesundheit mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patientinnen konsequent umgesetzt werden.
Der Verfasser löst die gestellte Aufgabe mit einer städtebaulich markanten Figur. Klar ablesbar legt sich ein weit auskragender Patientenbügel quer über die kammartig ausgeformten Funktionsbereiche. Nicht öffentliche Bereiche wie Forschung, Hörsäle und Haustechnik nehmen die Ebene 99 ein, für Patienten zugängliche Bereiche können ausnahmslos oberirdisch angeordnet werden. Dies wird insbesondere für die Entbindungssäle positiv bewertet. Der Blick aus den Patientenzimmern führt weit über das Neuenheimer Feld. Die lineare Ausbildung der Pflegestationen lässt es zu, dass Kurz- und Langliegestationen fließend erweitert oder reduziert werden können, um Personalresourcen optimal zu nutzen. Die Liegendeinfahrt erfolgt problemlos auf der Eingangsebene 00. Richtig am Haupteingang angeordnet ist die Patientenleitstelle. Die innere Erschließung ist logisch und leicht nachvollziehbar. Der Entwurf liegt wegen seiner Struktur wirtschaftlich sehr hoch. Er ist im Rahmen der Kosten-Vorstellung des Auslobers so nicht zu realisieren. Die Anzahl der Lichthöfe sowie die Breite des Patientenriegels sind zu überprüfen. Der Kastenträger zur Abtragung des Patientenriegels wird statisch in Frage gestellt. Das Gebäude ist in den geforderten Bauabschnitten nicht zu erstellen. Die Qualität des Entwurfs liegt in der klaren Funktionszuordnung auf getrennten Ebenen und der großen Eigenständigkeit und Ablesbarkeit der Frauenklinik.
Zwei quadratische durch Innenhöfe aufgelockerte Baukörper nehmen die Struktur des Hauptgebäudes der Kinderklinik auf und bilden mit dieser ein stimmiges Gesamtensemble, wobei die Ausprägung der Fassaden in der vorgestellten Form nicht überzeugt. Durch die kompakte Bauweise verbleiben großzügige Freiflächen, die zum einen Distanz zur äußeren Erschließungsstraße ermöglichen und andererseits wie selbstverständlich in den Patientengarten übergehen. Die Ausbildung der Parkierungsanlage wird, obwohl an richtiger Stelle ausgewiesen, wegen des störenden Sichtbezugs zur Patientenstraße kritisch gesehen. Die innere Erschließung entwickelt der Verfasser aus der vorgegebenen Anbindung an die bestehende Eingangshalle im Erdgeschoss als Patientenstraße klar und übersichtlich. Aufzüge und Treppen liegen an der richtigen Stelle und schaffen Orientierbarkeit. Vielfältige Sichtbezüge zu Innenhöfen und Freiflächen tragen zur angestrebten hellen und freundlichen Atmosphäre der Innenräume bei. Für die innere Organisation der Klinik ist die getrennte Anordnung der OPs und der Entbindungsbereiche nicht ideal. Die Anordnung der Neonatologie und Kinderchirurgie in Bezug zur Kinderklinik ist gut, jedoch sind die Bereiche als eigenständige Bauabschnitte nicht realisierbar. Die Anordnung der stationären Krankenzimmer in der Allgemeinen Gynäkologie ist unter ökonomischen und pflegerischen Aspekten nicht optimal entwickelt. Es wird positiv bewertet, dass fast alle Patientenzimmer zum Patientengarten ausgerichtet sind. Die Trennung von Besuchermagistrale und Liegendkrankenweg wurde gut umgesetzt und nimmt die Struktur der Kinderklinik auf. Die Ambulanz für Naturheilkundeverfahren wurde im Entwurf nicht nachgewiesen. Kritisch wird die Lage der nicht natürlich belichteten Funktionsräume im Untergeschoss gesehen. Die Materialwahl und Dimensionierung der Bauglieder lassen einen wirtschaftlichen Bau und Betrieb erwarten. Die energetischen Werte des Gebäudes liegen im günstigen Bereich. Technikflächen und Schächte sind nur ansatzweise dargestellt. Ihre Integration in den Entwurf erscheint jedoch problemlos möglich. Die Arbeit bildet in ihrer Gesamtheit eine sowohl in funktionaler wie in städtebaulich und gestalterischer Hinsicht gute Lösung der Wettbewerbsaufgabe.
Der Verfasser schlägt zwei ausgewogen proportionierte 4-geschossige Baukörper vor, die sich mit der vorhandenen Kinderklinik zu einem Ganzen fügen. Die Aufteilung in Perinatalzentrum und die reine Frauenklinik entspricht dem Wunsch mit Rücksicht auf die Patientinnen Krankheit und Geburt nicht in unmittelbarer Nähe anzuordnen, was allerdings den Nachteil mit sich bringt die Op`s und die Entbindungsstation auf unterschiedlichen Geschossen anzuordnen. Dies wird aus operationsorganisatorischen Gründen strikt abgelehnt. Die alles verbindende Magistrale schafft einerseits Orientierung und vernetzt optisch die Ebenen 99 und 00. Die Magistrale mündet in einen Nebeneingang, der für die Forschung und Lehre und die Patienten den Bezug zum Park herstellt. Die Lage von Patientenleitstellen zur Magistrale wird gelobt, jedoch sind dadurch die Wege zu den Patientenräumen oft etwas lang. Es wurde der Versuch unternommen die Anordnung der Patientenzimmer neu zu interpretieren. Allerdings führt dies zu einem zu großen tiefen Schrankraum und zu einem zu schmalen Zimmer, in dem Betten nur unter Mühen neu bewegt werden können.Es ist dem Verfasser gelungen, alle komplexen Bereiche sehr gut zu strukturieren, wobei die Erfüllung des Raumprogramms geradezu als Punktlandung zu bezeichnen ist. Bei der Erstellung eines 1.BA müssten zusätzliche Nutzungen vorgezogen werden um die Neonatologie zu bauen.Aus wirtschaftlichen Gründen wird der Entwurf kritisiert, da er durch seine große Außenhülle ein hohes Maß an Kälte-Energiebedarf nach sich zieht.Insgesamt handelt es sich um eine virtuos vorgetragen klare Arbeit, die den gesamten Komplex "Frau und Kind" zu einem Ganzen fügt, dabei allerdings einige funktionale Schwächen in Kraft nimmt.