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Reg.Nr.: 2003-4-02Aufgabe: Neubau eines Laborgebäudes für zwei Forschungsabteilungen, wissenschaftliche Arbeitsgruppen und Serviceeinrichtungen für das Max-Planck-Institut in Freiburg
Auslober: Max-Planck-Institut München
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb
Zulassungsbereich: GPA-Mitgliedsstaaten
Teilnahmeberechtigung: Freie Architekten
Teilnehmer: 8
Fachpreisrichter: Georg Brechensbauer, München (V); Dieter Grömling, München; Markus Hammes, Stuttgart; Johannes Klauser, Freiburg;
Wettbewerbssumme: 62.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 13./ 14.05.2003
Die Anordnung des neuen Haupteinganges am Stübeweg betont die mittige und ausgewogene Erschließung des Instituts. Durch die Verschiebung der Baukörper nach Norden entsteht eine merkliche Vergrößerung des Innenhofes mit neuen Nutzungsangeboten wie Terrasse und Außenfläche.Unbefriedigend wirkt die Zergliederung des Entwurfs einschließlich der räumlichen Gestaltung im Übergang zu bestehenden Bauteilen. Die Eingangshalle in Form einer Magistrale ist großzügig dimensioniert aber in der räumlichen Wirkung durch die geschossweise Teilung nicht optimal.Die innere Erschließung ermöglicht eine vom Institutsbetrieb weitgehend störungsfreie neue Anbindung an die Kantine, wobei die Höhenangleichung zwischen dem Neubaukörper und den Bauteilen III und IV räumlich nicht überzeugen kann.Grundsätzlich sind die Laboratorien und Serviceräume richtig zoniert, und mit Einzelschachterschließung haustechnisch gut versorgbar. Die Anordnung der Technikzentrale ausschließlich in einem 2. UG ist aus technischen und wirtschaftlichen Gründen allerdings so nicht realisierbar. Die Überdach- verglasungen der Haupterschließungszonen, die sich über die oberste Geschossdecke erheben, erscheinen als sehr aufwändig und im Betrieb nicht vertretbar. Der Abstand zwischen Laboratorien und Büroräumen ist grundsätzlich möglich durch die entschiedene Anordnung der Magistrale allerdings nur bedingt zu akzeptieren. Die Planungsdaten liegen sowohl in Bezug auf die Überschreitung der Hauptnutzfläche als auch bezüglich der Bruttogrundrissfläche und der Kubatur im oberen Bereich. Dies wird nur zum Teil auszugleichen sein durch den kompakten Laborbaukörper. Sehr positiv zu bewerten ist die im Detail ausgearbeitete Labormöblierung. Ebenso wird der Beitrag anerkannt durch die Wasserfläche des Innenhofes raumklimatische Effekte in den Verkehrsflächen zu erzeugen.Zusammenfassend betrachtet liefert der Entwurf überzeugende Ansätze insbesondere für die äußere und innere Erschließung des Instituts.
Die Anordnung des Baukörpers fügt sich harmonisch in das Ensemble ein. Mit der orthogonalen Ausrichtung zum Bauteil VII entsteht eine positiv bewertete Ausweitung des Innenhofes. Zudem erbringt die Brücken-Balkon-Konstruktion im 1. OG eine sinnvolle Verbindung zwischen den Bauteilen. Die Nutzbarkeit für Mensabesucher wird begrüßt. Der angebotene Eingang zum Neubau stellt einen funktionellen Lösungsansatz dar, kann jedoch für die Entwicklung des Gesamtkomplexes keine Verbesserung bringen. Die Teilung des Instituts bleibt de facto erhalten. Durch die Splittung der Zugänge entsteht eine unübersichtliche und schlecht beherrschbare Situation. Eine separate Besucherführung im Neubau zur Ringerschließung des Gesamtkomplexes ist bei der vorgeschlagenen Entwurfsanordnung nicht möglich. Die Überwindung der Niveausprünge Neubau - Bauteil III - ist als Lösungsansatz erbracht, jedoch in der Ausbildung nicht unbedingt befriedigend. Die funktionell, konstruktiv und installationstechnisch entwickelte Gebäudestruktur erfüllt in allen Belangen die Anforderungen an ein Laborgebäude. Allein die Ausbildung der Technikzentralen erscheint vor allem im Dachbereich wenig konkret. Die Vorstellungen zur Grüngestaltung der Südwand des Neubaus erwecken Neugierde auf eine Realisierung.
Diese Arbeit schlägt vor, Bauteil III etwa im gleichen kompakten Volumen und in dessen Axialität zu erweitern. Auf diese Weise wird eine weitgehende Freistellung des bestehenden Bauteils VII erreicht. Zugleich streben die Entwurfsverfasser damit eine Öffnung des bisher abgeschlossenen Innenhofes an und schlagen mit dem Bambushof in Verbindung mit Rankgerüsten und Bodenscheinwerfern eine interessante Variante zu üblichen Lösungen vor. Die in der Auslobung und im Kolloquium postulierte, enge Verbindung zwischen dem Neubau und dem bestehenden Bauteil VII, die den wissenschaftlichen Brückenschlag zwischen den Abteilungen bewirken sollte, wird leider vermisst.Die Grundrisse stellen auf den ersten Blick einen konventionellen Dreibund dar, zeigen jedoch bei genauerer Betrachtung neben der klaren Gliederung und der gelungenen Anbindung an Bauteil III differenzierte räumliche Abfolgen und bieten durch die alle Geschosse verbindenden Treppen, die unterschiedlichen Ausblicke sowie die transparenten Fassaden eine angenehme, stimulierende Arbeitsatmosphäre. Das Angebot an Einzel- und Zentralschächten erlaubt eine flexible haustechnische Installation, die allen Ansprüchen gerecht werden kann. Die Orientierung der Laboratorien nach Süden wird kompensiert durch den dort angebotenen zweiten Rettungsweg, der zugleich der Verschattung der dahinter liegenden Räume dient. Der kompakte Baukörper verspricht hinsichtlich der klaren Zonierung und Stapelung, in Verbindung mit den gewählten Materialien Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb. Damit dürfen die Mehranforderungen an Brandschutz, die sich z.B. durch die Deckendurchbrüche zwischen den Geschossen ergeben, weitgehend kompensierbar sein. Insbesondere wird dies dann zutreffen, wenn die vorgeschlagene Nutzung der Lichtlenkung, der Montage von Photovoltaik- Elementen an der Dachzentrale etc. mit berücksichtigt werden. Unter wirtschaftlichen Aspekten ist hervorzuheben, dass der Entwurf zwischen den auf unterschiedlichen Geschosshöhen basierenden Laborbereichen und der Zone der theoretischen Arbeitsräume unterscheidet. Zur Bewältigung der dadurch entstehenden Höhendifferenzen wird - teilweise - ein Aufzug benötigt. Geschmälert wird die Wirtschaftlichkeit durch eine nicht unerhebliche Überschreitung der Hauptnutzfläche um 20%, während das Verhältnis Bruttorauminhalt/ Hauptnutzfläche mit 8,36 im optimalen Bereich liegt.Das Preisgericht würdigt insbesondere die sehr ansprechende Architekturqualität, die Materialauswahl und Gestaltung der Fassaden. Der entscheidende Mangel des Entwurfs besteht nach Auffassung des Preisgerichts in der fehlenden Anbindung und Verknüpfung des Neubaus mit dem Bestand.