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Reg.Nr.: 2003-1-12Aufgabe: Mit dem städtebaulichen Wettbewerb sollen Lösungsvorschläge zur Erschließung des Bereiches und seiner Verflechtung mit dem angrenzenden Stadt- und Landschaftsraum gefunden werden.
Auslober: Stadt Leinfelden-Echterdingen
Wettbewerbsbetreuung: STEG Stadtentwicklung Südwest Stuttgart
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltem Bewerbungsverfahren
Zulassungsbereich: EWR-Mitgliedsstaaten
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Stadtplaner, Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaften mit Architekten oder Stadtplanern
Teilnehmer: 40 (32 Geloste + 8 Gesetzte)
Fachpreisrichter: Cornelia Bott, Korntal; Jo Frowein, Stuttgart; Odilie Laufner, Stuttgart; Gabriele Nagl, Leinfelden-Echterdingen; Wolfgang Riehle, Reutlingen (V); Günter Telian, Karlsruhe; Volker Trostdorf, Stuttgart; Herr Vamos, Leinfelden-Echterdingen
Wettbewerbssumme: 60.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 23.10.2003
Städtebaulich richtig wird bei dieser Arbeit an der Humboldtstraße ein kräftiges Gegenüber zum Gewerbegebiet und gleichzeitig ein Rücken zur neuen Wohnbebauung vorgeschlagen. Auch die räumliche Ausformulierung zur Friedrich-List-Straße bildet einen Lärmschutz für das Gebiet durch seine U-förmigen Gebäude. Zur Mitte des Gebietes hin wird die Bebauung lockerer durch die Mischung aus Einzelhäusern, Doppel- und Reihenhäusern. Hiermit wird auf die örtlichen angrenzenden Bebauungen reagiert. Die Mischung wird begrüßt und lässt eine am Bedarf orientierte Ausformulierung zu, ohne das Gesamtkonzept zu schwächen.Die Körnigkeit ist angemessen und lässt auch eine etappenweise Realisierung zu. Die Ausrichtung der Bebauung nach Süden lässt eine passive Nutzung der Sonnenenergie zu. Die Erschließung des neuen Gebietes erfolgt durch zwei Ringstraßen, die verkehrstechnisch unabhängig voneinander funktionieren. Verbunden sind sie mit der neuen Quartiermitte mit Kindergarten und einem Angebot an SeniorenInnen-Wohnen an zentraler Stelle. Diese Zentralität wird begrüßt. Durch das angebotene Verkehrskonzept werden Schleichwege vermieden. Die Wegebeziehungen für die Fußgänger/innen und die Radwege entsprechen der ortstypischen Situation. Die vorhandene Grünachse wird aufgenommen mit Fuß- und Radweg und stellt einen positiven Beitrag der Vernetzung der Grünbereiche dar. Bedauert wird, dass die Chance an der Hauptstraße gegenüber der S-Bahn-Haltestelle ein Signal für das neue Quartier zu setzen, nicht genutzt wird. Die ließe sich jedoch noch ergänzen.Der Entwurf wirkt insgesamt aufgelockert und liegt mit seinen 460 WE trotzdem im Mittelfeld. Trotz der überproportional großzügigen Grünfläche sind ausreichend Stellplätze nachgewiesen. Insgesamt stellt die Arbeit eine stimmige Lösung dar.
Die Arbeit trägt eine klare städtebauliche Idee vor. Sie ist geprägt durch gut proportionierte Klaster, die quartiersbildend wirken und gute Nachbarschaften ermöglichen. Die bauliche und räumliche Abfolge in sich versetzter Gebäude in Richtung S-Bahn ist gelungen, fasst den Rand des Grünzuges markant ein und schafft eine maßstäbliche Verknüpfung mit der bestehenden Bebauung. Die Abgrenzung nach Westen ist überzeugend. Das große Freiraumkonzept der Wohnhöfe wird erkauft durch eine durchgehende Tiefgaragenparkierung. Eng wird es im Bereich der Dienstleistung und des Gewerbes südöstlich, die Nutzungszuordnungen sind nicht ganz schlüssig und der in die Landschaft entwickelte Grünzug wird an dieser Stelle geschwächt.Die Dienstleistungen im Norden hingegen sind logisch und schaffen mit der Baustruktur einen guten Übergang zum bestehenden Gewerbegebiet. Der Ortsrand westlich ist baulich ausgeprägt und entspricht der Qualifizierung des Ortes.Die Erschließungsstraßen sind in der Anbindung an den Bestand falsch gewählt. Sie gehen zu Lasten der bestehenden Wohnbebauung und verstärken den dortigen Schleichverkehr (dies könnte durch eine Schließung der mittleren Erschließungsstraße im Osten und durch eine Öffnung nach Westen zur Friedrich-List-Straße ohne weiteres leicht korrigiert werden). Positiv wird vermerkt, dass auf eine Erschließung von der Humboldtstraße verzichtet wurde; dadurch wird das Gewerbegebiet klar abgegrenzt.Das konsequente Wohnungskonzept dagegen im Bereich der Einzelquartiere schafft Wohnungsumfeldqualität und ermöglicht mit den innenliegenden Plätzen angenehme Kommunikationsorte. Die Anordnung der Gebäude lässt eine positive energetische Bilanz erwarten. Auch das Wasserkonzept mit der offenen Wasserführung überzeugt und kann zur Erlebbarkeit des Freiraumes beitragen. Insgesamt wurde hier eine maßstäbliche Klärung der Baustruktur gewählt, die mit der Klasterbildung eine Adressenbildung ermöglicht und sich mit dem großzügigen Grünzug positiv das Stadtbild weiterentwickelt.
Der Entwurf überzeugt durch seine klare städtebauliche Disposition mit angemessener baulicher Dichte und guter Aufnahme vorgegebener räumlicher Rahmenbedingungen, nach Norden zum Gewerbegebiet, nach Osten zur bestehenden Wohnbebauung sowie nach Süden zur S-Bahn-Linie hin. Weniger überzeugte der neue Siedlungsrand im Westen, dem die bauliche Ausprägung fehlt. Die 3 Baufelder in Ost-West-Richtung, III-geschossig im Norden und Süden mit Geschossbau unterschiedlicher Wohnform. Zeile, Punkt, II-geschossig im mittigen Feld mit Wohnformen in verdichteter Bauweise sind in überschaubare Nachbarschaften gegliedert, räumlich gut gefasst und lassen die gewünschte Identität mit hohem Wohnwert und guter Adresse für alle Häuser erwarten.Besonders gelungen ist die Einbindung der 3 kleineren baumgefassten Quartiersplätze im mittleren Baufeld, die zur Orientierung im Quartier und Aufwertung des öffentlichen Raumes erheblich beitragen. Dies gilt weniger für die flankierenden privaten Carports. Der öffentliche Freiraum liegt richtig in Ost-West-Richtung entlang der S-Bahn-Linie. Der Standort des Kindergartens im Grünraum trägt sicherlich zur Belebung als öffentlicher Raum bei. Der Fahrerschließung in Form eines inneren Rings mit Anschluss an den Layhweg im Osten und die Friedrich-List-Straße im Westen ist folgerichtig und konsequent aus dem gewählten Entwurfsansatz entwickelt und berücksichtigt in besonderer Weise die vorgegebene örtliche Situation und den Wunsch bestehende Wohnstraßen nicht zu belasten und unerwünschtem Schleichverkehr durch das neue Wohngebiet zu verhindern. Die Unterbrechung der Humboldtstraße trägt dazu entscheidend bei. Die Daten bezüglich Dichte, Verteilung der Wohnformen, Erschließungsanteil und Parkierung liegen durchweg im mittleren Bereich und lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.Der Entwurf überzeugt durch seine hohe städtebauliche Qualität sowohl nach außen als auch im Inneren. In hervorragender Weise bindet sich die vorgegebene örtliche Situation ein. Der nur photografische Vorschlag eines höheren Punkthauses am Ende der Ost-West-Grünachse, gegenüber der S-Bahn-Station bildet in diesem Sinn den Schlusspunkt.
Auf den ersten Blick besticht die Arbeit durch eine angenehme Klarheit, ohne in Schematismus zu verfallen. Die Übergänge in die verschieden ausgeprägten Randsituationen sind maßstäblich und mit der richtigen Dichte und Nutzungsverteilung ausgebildet. Die Ausbildung des Ortsrandes an der Friedrich-List-Straße mit einer gemischt genutzten verdichteten Bebauung bildet gleichzeitig den notwendigen Lärmschutz gegenüber dem Planungsgebiet ohne Stadtmauercharakter. Den Verfassern gelingt es auch die schwierige Nahtstelle zwischen dem Gewerbegebiet im Norden und dem Neubaugebiet stadträumlich wesentlich zu verbessern. Die Humboldtstraße wird durch gut dimensionierte Baukörper und dazwischen eingefügte Plätze mit Baumdächern angenehm rhythmisiert. Eine Besonderheit der Arbeit liegt darin, dass das gesamte neue Quartier über einen gut proportionierten zentralen Platz erschlossen wird. Dieser Platz gibt dem neuen Wohngebiet Identität und trägt zu einer guten Orientierung bei. Sehr angenehm ist auch der offene südliche Abschluss des Areals in Verbindung mit einer großzügig begrenzten Fußwegverbindung vom S-Bahnhof zur freien Landschaft. Das gut durchdachte Erschließungskonzept verhindert zusätzlichen Verkehr im südlich angrenzenden Stadtbereich. Die Verknüpfung mit der Wegenerstraße und dem Layhweg ist verkehrstechnisch nicht notwendig und zu überdenken. Die städtebauliche Grundstruktur lässt unterschiedliche Haustypen zu, die von den Verfassern angedeutet sind. Das einfache Konzept lässt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Die Kenndaten liegen über dem Durchschnitt. Die Arbeit besticht insgesamt durch Einfachheit, Klarheit und einer großen Identität.