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Reg.Nr.: 2003-1-16Aufgabe: Städtebauliche Lösungen zur Neuordnung und Erschließung der Ortsmitte Hüttlingen
Auslober: Gemeinde Hüttlingen
Wettbewerbsbetreuung: STEG Stadtentwicklung Südwest, Stuttgart
Wettbewerbsart: Städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten und/ oder Stadtplaner, Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaften mit Architekten oder Stadtplanern
Teilnehmer: 25 (19 Geloste + 6 Gesetzte)
Fachpreisrichter: Hariolf Brenner, Ellwangen; Rainer Heitzmann, Weissach; Alfons Hug, Bopfingen; Ursula Grammel, Stuttgart; Eckart Rosenberger, Gerlingen; Folker Trostdorf, Stuttgart (V)
Wettbewerbssumme: 28.458,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 28.11.2003
Die städtebauliche Leitidee orientiert sich konsequent an den vorhandenen Strukturen der Ortsmitte. Bestehende Gebäude entlang der Bachstraße werden auf der Westseite zu einem geschlossenen, gut gegliederten neuen Straßenraum ergänzt. Die neuen Nutzungen bleiben im Maßstab der bestehenden Baustrukturen und führen so zu einer angenehmen Weiterentwicklung der Ortsmitte. Dieses klare, städtebaulich geschlossene Konzept wird im Westen als öffentlicher Grünzug ebenso prägnant als Parklandschaft aufgenommen und schafft somit eine großzügige Grünverbindung vom Naherholungsraum Kocher bis zur Ortsmitte. Diese beiden unterschiedlich geprägten Freiräume sind vielfältig miteinander verknüpft, was eine hohe Transparenz im gesamten Quartier ermöglicht. Das Konzept lässt sich in Abschnitten gut verwirklichen. Das Pflegeheim ist in 3 überschaubaren Gruppenbereichen auf einer Ebene organisiert und bietet mit der Orientierung zu den ruhigen Grünräumen eine besondere Lebensqualität. Demgegenüber sind die Ladengeschäfte der belebten Geschäftsmeile zugeordnet und über den Bereich „Pfitze“ auf kurzem Wege erreichbar, mit dieser „Geschäftigkeit“ wird die Einkaufsmeile Bachstraße deutlich aufgewertet. Das Wohnen, das ausschließlich im Dachgeschoss entlang der stark befahrenen Bachstraße angeordnet ist, ist weniger geeignet für Familien mit Kinder; zur Schaffung von Wohnqualität muss die Orientierung nach Werden erfolgen. Demgegenüber weisen die Seniorenwohnungen im EG mit Südorientierung eine sehr hohe Nutzungsqualität auf. Der ruhende Verkehr wird größtenteils oberirdisch gelöst und ist sowohl den Geschäften als auch den Einrichtungen in den Seitenbereichen gut zugeordnet. Eine Tiefgarage unter dem Geschäftshaus ergänzt das gute Parkplatzangebot für Dauerparker. Alle Nutzungsbereiche werden gut angedient, ebenso sind erforderliche Rettungswege möglich. Die ökologische Konzeption mit dem Offenlegen des Baches bleibt auf halbem Weg stecken und könnte in den Freiräumen noch bis zur Pfitze weitergeführt werden. Der Entwurf weist einen hohen Erfüllungsgrad der gestellten Aufgabe auf und stellt sowohl aus städtebaulich, ökologischer und gestalterischer Sicht ein hervorragendes Lösungsangebot dar.
Die Arbeit ist charakterisiert durch eine klare, städtebauliche Grunddisposition und ebenso klare architektonische Haltung des Baukonzeptes. Die Bachstraße wird nach Westen durch zwei Baukörper in guter Maßstäblichkeit und Gliederung gefasst. Sie begrenzen zugleich den angenehm dimensionierten neuen Platz zwischen Bach und Bachstraße als Gelenk der Hauptfußwegeverbindungen von Osten nach Westen. Im Übergang zum aufgeweiteten Grünraum entlang des Baches wird die Baumasse geschickt in 3 kleinere Baukörper aufgelöst. Die Häuser fügen sich in die dörfliche Struktur des Bestandes ein. Durch ihre Stellung ergibt sich die gewünschte Ordnung und Ergänzung der vorhandenen Strukturen. Die Verteilung und Zuordnung der neuen Nutzungen Läden, Café, Pflegeheim und Wohnungen ist gut gelöst und ergänzt auch funktional die vorhandenen Strukturen. Das Preisgericht ist allerdings der Auffassung, dass eine kürzere Wegeverbindung vom neuen Platz zur „Pfitze“ die Situation insgesamt noch verbessern könnte. Die Auslegung des Pflegeheims ist überzeugend. Es besticht durch einen klaren, einfachen Grundriss und den innenliegenden „Garten“. Durch den Rundlauf ist es auch für dementiell erkrankte Bewohner besonders geeignet. Die Grundfläche ist etwas knapp bemessen. Die gewünschte Verflechtung von Frei- und Grünräumen mit der bebauten Ortslage wird erreicht. Die Vorschläge zur Begrünung sind ebenso überzeugend wie das Konzept zur Gestaltung der Bachstraße. Die einseitige Parkierung führt dort jedoch zu einen Defizit an offenen Parkplätzen. Eine abschnittsweise Realisierung ist möglich. Insgesamt stellt der Entwurf einen guten Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar. Er besticht durch seine Klarheit im Ganzen und durch eine besonders überzeugende und einfache Organisation des Pflegeheims.
Der Entwurf ist geprägt durch eine lange, strenge Kante entlang der Bachstraße, welche der Vorstellung des Auslobers entspricht. Die räumliche Verknüpfung der Geschäfte an der Bachstraße und der Pfitze ist gelungen. Eine Aufweitung stellt die Verbindung zum Rosenweg her. Die Stellung des Pflegeheims am Übergang zum Ortszentrum liegt günstig und wird vom Preisgericht positiv gesehen. Die Wohnbebauung mit abnehmender Gebäudehöhe im Süden ist geschickt angeordnet. Die maßstäbliche Struktur fügt sich wohltuend in das Ortsbild ein. Die Trennung von Gewerbe, Pflegen und Wohnen lassen eine abschnittsweise Bebauung, auch mit unterschiedlichen Bauträgern zu. Allerdings entspricht die Pflegeeinrichtung auf 2 Ebenen nicht der Auslobung. Eine konsequente Öffnung des Baches und Führung des Grünzuges wird positiv bewertet. Die Parkierung entlang der Bachstraße ist zu knapp gehalten, hier könnte ein Abrücken der Gebäude von der Straße mehr Parkraum schaffen.Die Lage der Tiefgarage ist nicht glücklich gelöst und sollte modifiziert werden. Der Entwurf erscheint sowohl aus städtebaulicher Sicht als auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten als gelungen.
Absicht des Verfassers ist es, durch einen großformatigen Baukörper einen Kontrast als spannungsreichen Gegensatz zur umgebenden Bebauung zu bilden und somit einen identitätsstiftenden städtebaulichen Akzent mit einer geschlossenen Raumkante entlang der Bachstraße zu schaffen. Die Anforderungen an die Nutzungen und ihre funktionale Verknüpfung werden unter einem Dach gebündelt. Durch das Zurücknehmen der Längsfront entlang der Bachstraße wird eine Erweiterung des Straßenraumes erreicht und ein Vorbereich geschaffen, auf dem die geforderten Kurzparkplatze angeboten werden. Zudem entsteht ein Bewegungsbereich für die Fußgänger, der zugleich eine Erschließung der Ladennutzungen in der EG-Zone übernimmt. Trotz der langen Baukante, die den Straßenraum entlang der Bachstraße schließt, bleibt der Gebäudekomplex in seiner Höhe unter den Traufhöhen der umgebenden Bebauung und verliert dadurch seine Dominanz. Der 3-geschossige Kopfbau bildet die südliche Raumkante einer platzähnlichen Situation aus, deren Mittelpunkt das erhaltene und umgenutzte ehemalige landwirtschaftliche Gebäude darstellt. Der ausgewiesene Fußgängerbereich wird durch die dort angebotene Nutzung mit Bürgerbüro, Info und einer kleinen Ladennutzung belebt. Zugleich fungiert das freigestellte Gebäude als Gelenkpunkt zu dem vorhandenen Fußgängerbereich mit der bestehenden Versorgungsfunktion an der Pfitze und erfüllt somit ein maßgebliches Ziel der Ausloberin, eine deutliche Stärkung der Hüttlinger Ortsmitte zu erreichen. Zugleich schafft der neu geschaffene platzähnliche Bereich eine Verknüpfung zu der rückwärtigen Grünzone bis zum Rosenweg. Die kompakte Form des Gebäudekomplexes erlaubt eine klare Zuordnung der geforderten Nutzungen und ihrer funktionalen Verknüpfung. Durch die Zuordnung des Cafes und der Begegnungsstätte an der Nordseite erfährt der Platzraum eine weitere Belebung. Geschickt ist die Tagespflegeeinrichtung zum ruhigen Lichthof der Erdgeschosszone platziert. Durch die kompakte Zuordnung der geforderten Ladennutzungen ist bei veränderten Anforderungen auch eine flexible Handhabung der Ladenflächen möglich. Eine maßvoll dimensionierte innere Passage ermöglicht auch ein angenehmes Einkaufen bei schlechtem Wetter. Das im 1. OG untergebrachte Pflegeheim ist mit seiner Kammstruktur richtig orientiert. Die wirtschaftliche Erschließung erlaubt eine klare Orientierung für die Bewohner und das Pflegepersonal. Die Mehrzahl der Pflegezimmer bieten mit ihrer Orientierung zu einer begrünten Dachterrasse nach Süden und zum öffentlichen Grünraum einen hohen Wohnwert. Die Funktionsräume an der Ostseite bilden einen baulichen Puffer zur stark befahrenen Bachstraße. Eine kleine Besonderheit bildet die im Kopfbau angebotenen Wohnungen mit Dachterrasse. Hierbei muss allerdings angemerkt werden, dass das Wohnungsangebot von insgesamt nur 8 Wohnungen zu gering ist. Die Konzeption mit ihrer nach Westen orientierten Kammstruktur erlaubt eine klare Freiraumkonzeption. Der bestehende Bachlauf wird ausgeweitet und schafft mit einfachen Sitzstufen einen zur Sonne orientierten Aufenthaltsbereich für die Hüttlinger Bürger. Entlang der Bachstraße markiert eine sparsam gesetzte Baumallee den neuen baulichen Mittelpunkt in der Hüttlinger Ortsmitte. Das Parkierungsangebot in der Tiefgarage ist höher als die Mindestanforderung und richtig angelegt. Die Mehrzahl der geforderten Stellplätze ist in der Tiefgarage angeboten.Das vorgeschlagene Konzept setzt – abgesehen von der Umnutzung des bestehenden Gebäudes - auf eine Realisierung „aus einem Guss“. Der Beitrag erfüllt die Vorgaben mit einer frappierend klaren Struktur und gibt damit eine eindeutige Antwort für die gestellte Wettbewerbsaufgabe.
Das städtebauliche Konzept der Gliederung in 3 verschiedene Nutzungskonzepte ist klar erkennbar und konsequent durchgehalten. Der gewerbliche Geschäftsbereich im Norden lässt eine Entwicklung in Richtung „Pfitze“ zu und wertet durch diese Freiraumbeziehung die Geschäfte bei der Pfitze auf.Die im Modell dargestellte bauliche Dichte lässt sich in dieser Enge nicht verwirklichen. Zur Parkierung für Dauerparker scheint – gemessen am hohen Gesamtangebot an oberirdischen Stellplätzen lediglich eine Tiefgarage zwischen Pflegeheim und Geschäftshaus als ausreichend.Der auf der Ostseite geschlossene Straßenraum der Bachstraße wird im Westen durch verschiedene Platzbildungen und durch Zurücksetzen von Gebäudekanten deutlich aufgelockert; ein geschlossener Straßenraum geht dadurch verloren. Von hoher Bedeutung ist, dass sich die Pflegeeinrichtung auf einer Ebene realisieren lässt. Die unterschiedlichen Wohnformen bieten ein gutes Angebot des Wohnens in der Ortsmitte. Die Einzelhausstrukturen greifen konsequent vorhandene Baustrukturen auf, bieten allerdings keine neuen architektonischen Ansätze des innerörtlichen Wohnens. Von hoher ökologischer und gestalterischer Qualität ist die Offenlegung des Dorfbaches von der Pfitze bis zum Kocher. Der gute Gliederungsansatz der 3 Hauptbereiche : Wohnen, Geschäfte, Pflegeheim ist in seiner architektonischen Ausformung sehr heterogen und lässt einen Gesamtcharakter vermissen.