Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.-Nr.: 2004-3-03Aufgabe: Entwicklung von städtebaulichen Lösungsvorschlägen zur Gestaltung und Neuordnung der Ortsmitte mit Diepoldsturm in Mönsheim
Auslober: Gemeinde Mönsheim
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten, Stadtplaner und Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten oder Stadtplaner
Teilnehmer: 25 (7 Gesetzte+18 Geloste)
Fachpreisrichter: Jo Frowein, Stuttgart; Ursula Grammel, Stuttgart; Stefan Jung, Pforzheim; Günter Telian, Karlsruhe (V); Heinz Lermann, Stuttgart; Jens Kück, Pforzheim; Gunter Kölz, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 25.700,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 17.12.2004
Die Idee des Verfassers, eine straßenbegleitende Raumkante als „Mauerthema“ zwischen 2 ortsbildprägenden Baukörpern aufzuspannen, wird positiv bewertet. Zugleich wird damit das Thema der unterschiedlichen Höhenlagen innerhalb des Planungsgebietes elegant gelöst.Das an der Südwestecke angebotene Auftaktgebäude der Bank bildet den räumlichen Abschluss des neu geschaffenen Rathausplatzes am Dipoldsturm. Durch die Herausstellung des neuen Rathauses als straßenbegleitendes Gebäude an der Schulstraße entsteht ein hochrangiges Quartier unter räumlichem und funktionalem Einbezug der historischen Mauerreste und des Dipoldsturmes. Die Dimensionierung des erhöhten Teilplatzraumes ist maßvoll, die angebotene Mehrfachnutzung mit einer hohen Aufenthaltsqualität entspricht den Vorstellungen des Auslobers und kann somit zukünftig für die Bürger und Bürgerinnen von Mönsheim in erhöhtem Maße zur Identität mit ihrem Ort beitragen. Das für Parkierungszwecke ausgebildete Mauerthema mit Natursteinen und Baumreihen greifen ortstypische Elemente des historischen Kerns auf und erfüllen zugleich die Erfordernis der nutzernahen Parkplätze für die stark frequentierten Nutzungen der in räumlicher Nähe befindlichen Rathaus und Bank. Als nachteilig wird die ausschließlich von der Platzseite zugänglichen Erschließung der Sparkasse angesehen. Die der Pforzheimer Straße zugewandete Rückseite erfordert eine ausgefeilte qualitätvolle Architektur. Dagegen ist das Ersatzgebäude für eine multikulturelle Nutzung im Norden als Pendant zur Kirche richtig platziert. Die Lage der vorgelagerten Bushaltestellen erscheint plausibel.Die als starkes Gestaltungselement vorgeschlagenen Leuchtstelen als Verbindungselemente zum westlichen Quartier finden keinen attraktiven Endpunkt. Die nutzernahern Parkplätze sind nachvollziehbar organisiert, die Fußwegebeziehungen durch die klare städtebauliche Konzeption nachvollziehbar.Durch das Abrücken des Baukörpers für barrierefreies Wohnen von der Leonberger Straße im Verlauf der vorhandenen Gebäudeflucht kann die Immissonsbelastung durch den Verkehr reduziert, zugleich das Vorfeld für Kurzparker geschickt genutzt werden. Eine befriedigende Lösung für die an der Leonberger Straße liegenden, schlecht angenommenen bestehenden Parkplätze fehlt. Durch das Angebot von Parkplätzen im Süden des Gebäudekomplexes für Wohnen kann der dringende Bedarf an Kurzparkplätzen für Einkäufe im nahen Umfeld teilweise abgedeckt werden. Eine abschnittsweise Realisierung ist gut möglich.Sowohl in städtebaulicher Hinsicht als auch in dem Verhältnis der Baukörper und Freiräume nimmt diese Arbeit einerseits die vorhandenen Strukturen auf. Sie biedert sich jedoch nicht an, sondern leistet durch eine eigenständige und zeitgemäße Architektur- und Formensprache einen bemerkenswerten Beitrag.
Der Entwurf geht von einer Fassung der Pforzheimer Strasse aus. Der Straßenrand wird durch Einzelbauten gefasst. Die Zurücknahme der Bauflucht macht einen schönen, baumbestandenen Straßenraum in angemessener Dimension möglich.Eine Lücke verbindet den westlichen gelegenen Platz mit dem Platz an der Kelter. Diese Lücke sitzt stadträumlich richtig. Der bestehende Platz wird über eine neue „Rathausgasse“ mit dem neuen Burghofplatz am Diepoldsturm verbunden. Diese Raumfolge wird als dem Ort angemessen empfunden. Das Rathaus ist richtig platziert. Seine Ausformung könnte weniger expressiv sein, seine Größe bescheidener. Die Fassung des Burghofs wird positiv betrachtet. Das Wohnquartier am Diepoldsturm wirkt vielleicht zu abgeschlossen, der Turm ist dadurch der Öffentlichkeit entzogen. Der Neubau der Bank an der Leonberger Strasse verlängert die Straßenflucht – die Nutzung an dieser Stelle bringt den Anschluss an die Kirche und das Gemeindehaus. Die neue Ausformung der straßenbegleitenden Mauer mit TG-Einfahrt wird positiv gesehen. Die erwünschte Realisierung in Bauetappen ist problemlos möglich. Die neue Gestaltung der öffentlichen Räume entwickelt sich sehr logisch aus dem Bestand. Insgesamt eine Arbeit mit hohem städtebaulichen Reiz, dem Ort angemessen.
Der Entwurf geht von einer totalen Fassung der Pforzheimer Strasse aus. Die Neubebauung führt zu einer Gliederung in zwei Platzbereiche – Rathausplatz und Marktplatz. Diese Plätze bekommen eher einen introvertierten, konkurrierenden Hofcharakter – dies wird kritisch gesehen. Das Zusammenlegen von den zwei Identitätsträgern – Rathaus und Turm wird begrüßt. Die Gestaltung des Vorbereichs soll an den verdolten Entenbach erinnern. Die Bushaltestelle liegt richtig. Der westliche Platzraum entfällt. Die Apotheke ersetz die bestehende Bebauung, folgerichtig aus dem Gesamtkonzept entwickelt. Die Sparkasse wird dem Rathausplatz zugeordnet. Dadurch entsteht ein neuer Schwerpunkt der den Marktplatz entwertet.Das Vorbauen vor die Kelter wird kritisiert. Hier wäre eine große Lücke als Verbindung zur Pforzheimer Straße richtiger. Die Fassung der Leonberger-Straße und Friolzheimer-Straße mit der vorgeschlagenen Nutzung Dienstleistungen – Wohnen ist richtig. Das dargestellte Parkraumangebot scheint eher unterdimensioniert. Eine abschnittsweise Realisierung ist problemlos möglich. Insgesamt ein guter, solider Beitrag zur Gestaltung der künftigen Ortsmitte.
Mit Hilfe einer Brüstungswand aus Natursteinen und einer ihr unterstützend folgenden Baumreihe gelingt es, eine wirksame Raumkante zwischen der Pforzheimer Strasse und einer erhöhten Bürgerterrasse entstehen zu lassen. Die neu geschaffenen Baukörper sind durch ihre einheitlich transparente Fassadengestaltung deutlich ablesbar und bilden mittels eines abstrakt kubischen Erscheinungsbildes einen Kontrast zur bestehenden Bebauung. In diesem Zusammenhang ist der vorgeschlagene Aufsatz auf den Diepoldsturm als kritisch zu betrachten.Das Belassen der Rathausnutzung an alter Stelle verbunden mit der Anordnung der Sparkasse beim Diepoldsturm führt zu einer erwünschten Verteilung der Besucher über die gesamte Terrassenbreite. Für das eingeschossig geplante Cafe am südlichen Ende wäre wie im Modell dargestellt ein zweigeschossiges Bauvolumen Voraussetzung.Die Pforzheimer Strasse sollte zu Gunsten einer Verbreiterung des westlichen Gehweges nach Osten verschoben werden, wobei die Senkrechtparker in Längsparker umzuwandeln wären. Die Bushaltestelle auf der östlichen Straßenseite ist nur bei Abriss der bestehenden Gebäude realisierbar. Die Stellplätze am Rathaus sind in der vorgeschlagenen Form nicht möglich. Wünschenswert ist ein zusätzliches Stellplatzangebot auf dem Bürgerplatz und der Bürgerterrasse. Auf Höhe des Cafes und der bestehenden Apotheke ist ein Fußgängerüberweg erforderlich.Das vorgeschlagene Konzept erlaubt eine abschnittsweise Realisierung. Die Arbeit bietet insbesondere in Bezug auf die vorgeschlagene Form der Rathauserweiterung einen interessanten Beitrag.
Die städtebauliche Gesamtidee wird von der Intension getragen, historische Raumfiguren wieder aufzunehmen und durch neue Nutzungsschwerpunkte zu besetzen.Dies gilt insbesondere für den Standort des neuen Rathauses und der Sparkasse an der südwestlichen Ecke der Ortsmitte. Sowohl durch die gebogene Eckbildung als auch durch die schräge Einführung in den zentralen Platzbereich wird eine Aufweitung des Straßenraums der Pforzheimer Straße erreicht. Durch die dadurch mögliche Verschwenkung der Pforzheimer Straße wird sowohl eine Aufwertung des Straßenraums als auch der östlichen Straßenbebauung erzielt.Durch die „mauerartige", gerundete Bauform des Baukörpers von Rathaus und Sparkasse wird einerseits eine gute räumliche Hinführung zum zentralen Platzbereich aus der südlichen Pforzheimer Straße ermöglicht, andererseits jedoch eine optische Verbindung zum Diepoldsturm sowohl aus Sicht der Straße als auch vom Platz selbst erschwert oder sogar unterbunden. Dies wird auch deutlich in der relativ undifferenzierten und nachgeordneten Gestaltung der Zwischenräume in diesem Bereich.Es wird bezweifelt, ob das vorgeschlagene Kiosk-Element in Kombination mit einer Abstufung zur Straße geeignet ist, die Verbindung mit dem gegenüber vorgesehenen „Kleinen Markt" zu schaffen.Das gewählte Gestaltungsprinzip lässt eine verkehrstechnisch zulässige Erschließung nur noch über die Friolzheimer Straße und die Schulstraße in den zentralen Platzbereich zu. Der Verfasser bestätigt dies durch ein äußerst begrenztes Parkierungsangebot nördlich der Kirche. Deshalb wird bezweifelt, ob das insgesamt ausgewiesene Parkraumangebot ausreichend ist.Die vorgeschlagene barrierefreie Wohnanlage ist zwar in ihrem funktionalen und grundrisslichen Ablauf möglich, bietet jedoch keinen stadträumlichen Akzent an dieser wichtigen Eckposition der Leonberger Straße.Die vorgeschlagene Konzeption lässt eine abchnittsweise Realisierung ohne weiteres zu, wobei der Neubau von Rathaus und Sparkasse zusammenhängend erfolgen müsste, da sonst die beabsichtigte dominante Raumfigur zerfällt.Insgesamt weist das vorliegende Konzept positive Ansätze für die Schaffung stadträumlicher Qualitäten und für das Potential künftiger Nutzungen und ihrer funktionalen Zuordnung auf. Die Probleme liegen vielmehr in der Ausgestaltung der öffentlichen Platzflächen, in ihrer Verknüpfung miteinander und in der introvertierten Behandlung des Diepoldsturms und seines Umfelds.