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Reg.Nr.: 2005-3-04Aufgabe: Die bestehenden und neu zu erstellenden Lärmschutzkonstruktionen sollen ihrer Gestaltung den Straßen- und Landschaftsraum neu und positiv definieren.
Auslober: Stadt Karlsruhe
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb im vereinfachten Verfahren
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Freie Architekten
Teilnehmer: 14
Fachpreisrichter: Hans-Peter Glucker, Architekt; Rüdiger Kramm, Architekt (V); Raimund Haase, Garten- und Landschaftsarchitekt; Omi Riesterer, Karlsruhe; Andreas Löffler, Karlsruhe
Wettbewerbssumme: 30.000,00 Euro
Preisgericht: 13.06.2005
Die Arbeit versucht mit zwei Grundelementen dem gestellten Thema gerecht zu werden. In den Bereichen A1/A2/C1/B1/B1 wird mit einer sehr geschickt gegliederten Gabionenwand auf die vorhandene Schallproblematik reagiert. Vor- und Rücksprünge sowie Durchblicke in Form von Fenstern erzeugen eine reliefartige Oberfläche und zwar von beiden Seiten – d.h. es gibt keine Vorder- und keine Rückseite. Diese Auseinandersetzung ist ein positiver Beitrag. Die statisch notwendige Breite der Gabionenwand erscheint jedoch nicht eingehalten.Das zweite Element, die schallschutztechnisch notwendige Konstruktion aus Leichtmetall, kontrastiert mit den "schweren Wänden". Die Oberfläche dieser Leichtmetallwände wird in Form eines floralen Motivs, das durch die Perforierung der Metallplatten entsteht, erzeugt. Dieses Motiv zieht sich teilweise bis in den Tunnel fort. Der Einsatz von floralen Motiven in diesem Maßstab wird im Preisgericht allerdings kontrovers diskutiert. Das aus der Fläche wachsende Motiv impliziert auch eine besondere Problematik im Fugenbereich. Die vorgeschlagene Farbigkeit wird nicht bewertet und nur als Platzhalter betrachtet. Der grafisch durchaus faszinierende "florale Turm" wird in diesem Zusammenhang jedoch als überflüssig betrachtet. Insgesamt stellt die Arbeit einen positiven Beitrag dar.
Die Erdwälle innerhalb des Verkehrsknotens ergänzen vorhandene Erdwälle westlich des Bulacher Kreuzes und führen diese weiter in Richtung Tunnelmund. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Flächen sind zur Erreichung der beabsichtigten Höhen steile Böschungsneigungen erforderlich, vor allem zur Alb hin. Zusätzliche 1 m hohe Gabionen auf dem Mittelstreifen übernehmen Abschirmfunktionen im graduellen Bereich, welche kompensatorisch zur naturgemäß weiter zurückliegenden Abschirmkante eines Walles im Vergleich zur Wandlösung wirken. Der Ansatz, den Lärmschutz weitestgehend mit Elementen der Landschaft – Erddämme, bewachsene Wände – zu realisieren, wird positiv bewertet, es fehlen jedoch für ein "Land Art-Konzept" über die bloße Dammbildung hinaus wünschenswerte Feinheiten. Für die Annäherungssicht müssten die Böschungsfußpunkte durch Stützwände minimiert werden. Vorhandene Betriebsschächte der querenden Leitungen (Bereich Südtangente) sind zu verlegen. Im gewollten Kontrast zu den Landschaftselementen steht die "Flügellösung" für die Brücke. Die Zweiteiligkeit erzeugt Leichtigkeit, die indirekte Beleuchtung des Flügels lässt einen sehr interessanten Lichteffekt erwarten.
Der Einsatz einfacher Lärmschutzsysteme aus gelochtem und gefaltetem Lochblech stellt erst einmal keinen besonderen Beitrag dar. Die Umsetzung in ein künstlerisches Konzept in Form der steigenden und fallenden Wände in Zusammenhang mit der grafischen Ausstattung und der besonderen Grundrissform ist jedoch gelungen. Die Differenzierung der Innen- und Außenseite in eine ruhige Seite mit Pflanzbedruckung und einer lauten Seite mit einer technischen Oberfläche ist gekonnt und geht somit auf den Ort ein, ohne ein weiteres Material zu benutzen. Auf der östlichen Seite der Brücke (L 605 über die Südtangente) wird dasselbe Sys-tem angewandt und auf der Außenseite mit verschiedenenfarbigen LED-Elementen hervorgehoben. Diese Installation erlaubt verschiedene Lichtstimmungen, die durch die vorgeschlagenen Wasserfläche eine Etage tiefer verstärkt werden könnten. Die Wasserflächen werden aber generell in Frage gestellt, da die tatsächliche Höhenentwicklung einen solchen Entwurfsansatz nur mit größerem Aufwand zulässt. Insgesamt überzeugt der einfache und minimalistische Entwurfsansatz, bis in die Materialwahl und Oberflächenstruktur. Der Einsatz der LED's für diese Lichtanimation erscheint für die Stadteinfahrt – Stadt-tor – angemessen. Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr eigenen und konsequenten Beitrag dar. Die Idee der Wasserfläche unterhalb der Brücke erscheint sowohl aus immissionstechnischer, wie auch aus ökologischer Sicht aufgrund der hohen Schadstoffbelastung des Raumes fragwürdig. Die Wasserfläche ist auch aus schalltechnischer Sicht aufgrund des hohen Reflekti-onsanteils negativ zu bewerten.
Die Arbeit zeichnet sich aus durch einen stringenten Entwurfsgedanken. Nur wenige Elemente bestimmen diesen stark frequentierten Verkehrsknoten, nämlich Gabionen und Plexiglaswände. Nur zwei Grundfarben vermitteln Ruhe gegenüber der Unruhe des Verkehrs, steingrau und grün. Der Verkehrsknoten als Modernisierung eines Stadteingangs bedarf des Zeichens, das hier durch die Gabioneninseln mit Bäumen gesetzt wird. Stadt und Verkehr werden ästhetisiert durch die durchscheinende grüne Plexiglaswand, die vor allem bei Dunkelheit visuelle Wirkung zeigt. Dieser bewusste artifizielle Eingriff in diese stadträumliche Situation bewirkt auch Ablehnung, in jedem Fall aber Aufmerksamkeit. Die dem Verkehrslärm abgewandten Seiten sind durch die Gabionenwände und die Blumenwiese positiv zu bewerten.Nachteilig bzw. u.U. verbesserungswürdig sind bei der Plexiglaswand auf der Brücke deren Wandhöhe aus schalltechnischer Sicht und die Einfädelsituation aus verkehrstechnischer Sicht (Sicherheit).Die grüne, leicht zur Schallquelle geneigte Plexiglaswand entlang der L 605 hat reflektierende Eigenschaften, welche ursächlich für zusätzliche Schallemissionen sind. Dieser Anteil wäre zu reduzieren.Innerhalb der Verkehrsinseln können die Gabionenhügel nur teilweise die Schalllücken schließen. Die Arbeit ist ein sehr originärer und selbstbewusster Beitrag für diesen Ort. Dies wird positiv gewertet.