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Eva Schlechtendahl, Stephan Weber und Andreas Grube appelierten für wirtschaftliches und zukunftsgerichtetes Agieren der Büros - vor allem in Hinblick auf Digitalisierung und veränderte Aufgabenfelder.
Im ersten Impuls regte Vizepräsidentin Eva Schlechtendahl wirtschaftliches Agieren der Büros an. Das Delta in den Honoraren zwischen Architekten und Architektinnen und anderen Ingenieurgruppen ist auffallend groß und sollte dringend minimiert werden. Eine Möglichkeit bietet ein reeller Ansatz höherer Stundensätze und somit auskömmlicherer Honorare.
Stephan Weber, Vizepräsident und Andreas Grube Vorsitzender des Bezirks Karlsruhe, informierten über ihre Arbeit in der Strategiegruppe Architekt*in/Büro 4.0. Diese befasst sich aktuell mit den Themen Wirtschaftlichkeit, Nachfolge, Mitarbeitersuche und -Bindung sowie die Digitalisierung der Planungs- und Bauprozesse (s.a. Plan B-Dokumentation zum Wandel des Berufsbildes unter www.akbw.de ).Eine gesunde Bürostruktur bedeutet auch eine gute wirtschaftliche Situation, was wiederum die Möglichkeit bietet, vernünftige Gehälter zu zahlen – ein Aspekt, um für Mitarbeitende attraktiv zu sein.
Aufmunternd rief Weber auf, BIM „zu üben“, auch wenn dies nur ein ganz kleiner Baustein im Rahmen der Digitalisierung sei; diese werde Auswirkungen haben, die noch keiner erahnen kann. Eine Frage sei beispielsweise: wie wird sich künstliche Intelligenz auswirken? Welche Arbeitsprozesse wird KI übernehmen? Daraus leitete Grube die Frage zum Berufsbild in zehn Jahren ab und warf u.a. die Frage zur Sinnhaftigkeit der Trennung der Tätigkeitsarten auf. Stimmen aus dem Plenum mahnten die Qualität an, die geliefert werden müsse und die in der Ausbildung fehle. Zudem seien Digitalisierungs-Leistungen, wenn sie vom Auftraggeber gefordert werden, gesondert zu vergüten.
Beatrice Soltys (Architektin, Vizepräsidentin) schilderte die fast schon dramatische Situation in Ämtern der Städte und Gemeinden, für die sich kaum Fachleute aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur bewerben. Derzeit haben die Leute die Wahl und lassen neben Gehalt und Rahmenbedingungen auch das Arbeitsumfeld und die Inhalte der Aufgaben in die Entscheidung für einen Arbeitsplatz einfließen. Abwanderung zu Freien Büros oder in die Wirtschaft seien die Folge. Mit Berichterstattungen in DAB, möglicherweise Plan B am 5. November 2018 und Fortbildungsmaßnahmen sollen kurzfristig Sicherungsmaßnahmen angestoßen werden, mittel- und langfristig sollen durch ein Kooperationsprojekt mit der Architektenkammer Katalonien spanische Architekten in den Kammer-Kleinanzeigen nach Stellen suchen können. Zudem erhofft man sich durch Anpassung der Eintragungsvoraussetzungen mehr potentielles Personal für Büros und Kommunen. Die Verlagerung von Assistenzen bzw. die Förderung von Ausbildungsberufen sowie die Einbindung von Städte-, Landkreis- und Gemeindetag sollen außerdem Wirkung erzielen. Und auch über duale Studiengänge wird nachgedacht.Aleksandra Gleich (Vertreterin der AiP/SiP im Landesvorstand) erläuterte die Inhalte der diesjährigen Umfrage an Büroinhaber bezogen auf die Berufsstarter und unterstrich einzelne Ergebnisse explizit: die Defizite, die in der Kammerarbeit gesehen werden (fehlende Handlungsrichtlinien für Arbeitgeber), die Mängel in der Ausbildung, wie die Vermittlung praxisnahe Inhalte und bessere Abstimmung und Austausch zwischen AiP/SiP und Arbeitgebern. Gleich appellierte an alle, sich miteinander zu vernetzen, um mehr Verständnis zwischen Berufseinsteigern und Büroinhabern zu erlangen.
Aus den Reihen der Versammelten kam die Anregung, die von Beatrice Soltys vorgestellten langfristigen Maßnahmen zu kurzfristigen zu machen, denn der Druck besteht schon jetzt immens. Es solle aktiv bereits in den Schulen für den Beruf geworben werden und das Projekt „Architektur macht Schule“ stärker ausgebaut und unterstützt werden. Für eine faire Bezahlung der AiP/SiP wird plädiert, denn sie sind Berufseinsteiger wie in anderen Branche auch. Auch wenn einige der Vertreter den Standpunkt vertreten, dass die Entwurfsfähigkeiten bei der Ausbildung im Fokus stehen sollten und die „Praxis in der Praxis“ gelernt wird, plädieren doch andere, dass zum gesamtheitlichen Bearbeiten von Projekten genauso auch der Umgang mit Kosten und Technik gehört und gelehrt werden muss.Nochmals wird empfohlen, in den Büros selber Assistenzsysteme zu entwickeln, indem auch fachnahe oder gar fachfremde Berufe in den Büros eingebunden werden. Das können Bauzeichnerinnen und Bauzeichner, aber auch kaufmännisch/buchhalterisch ausgebildete Personen sein. Grundsätzlich müsse eine qualitätsvolle Ausbildung VOR der Anzahl der Absolventen stehen.
Auf der LVV in Nürtingen am 24. und 25. November verabschiedeten die Delegierten unter anderem eine Resolution zum Wohnungsbau.