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Die Stadtforscherin und Landschaftsarchitektin Dr. Mary Dellenbaugh-Losse vom Berliner Büro „Urban Policy“ kam auf Einladung des Netzwerks der Architektinnen nach Freiburg. Im voll besetzten Architekturforum sprach sie darüber, wie Städte für Frauen besser geplant werden können. In Projekten und Workshops setzt sie sich intensiv mit der Gestaltung sicherer, zugänglicher und einladender öffentlicher Räume auseinander, die die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigen.
Laut ihrer Thesis besteht das Kernproblem der heutigen Stadtstrukturen häufig darin, dass diese meist aus einer genderblinden Perspektive von und für Männer geplant wurden, etwa für die, die auf kürzestem Weg mit dem Auto zur Arbeit fahren und zurück. Frauen, aber auch Menschen mit Einschränkungen, erleben die Stadt anders als Männer: z.B. nutzen Frauen oftmals mehr öffentlichen Verkehrsmitteln oder gehen zu Fuß, sie legen andere Arten von Wege oder Wegketten zurück und sind oft in Begleitung von Kindern unterwegs. Häufig meiden sie auch bestimmte Orte im öffentlichen Raum, die ihnen Angst machen und schränken so – insbesondere nachts - ihren Bewegungsradius ein.
Die Bedürfnisse von Frauen, Kindern und älteren Menschen sind bei der Stadtplanung in der Regel nicht ausreichend berücksichtigt worden. Mary Dellenbaugh-Losse hat zahlreiche Beispiele aus ihrer Arbeit in Deutschland und Europa mitgebracht, mit welchen Ideen es gelingen kann, Mobilität, Quartiersentwicklung sowie Grün- und Freiflächen gendergerechter zu gestalten. Oft sind es Kleinigkeiten, die dazu führen, dass sich Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum geschützter und sicherer fühlen.
Die gendergerechte Perspektive ist ein Werkzeug, um bessere Städte für alle zu erreichen. Viele Menschen nehmen es nicht als Problem wahr, wenn z.B. in Parkhäusern oder an Fußgängerwegen die Beleuchtung nicht richtig funktioniert, man Treppen überwinden oder holpriges Pflaster berollen muss. Sobald aber die Barrierefreiheit verbessert wird oder Fußgänger*innen mehr Raum erhalten, kommt das zwar bestimmten Gruppen explizit zugute, aber es haben dadurch alle Personen Vorteile, z.B. bei einer Sportverletzung oder auf Reisen mit einem Koffer. Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit ist die Förderung der aktiven Beteiligung von Frauen und marginalisierten Gruppen an Planungsprozessen. Dellenbaugh-Losse setzt sich für Workshops und Foren ein, die es diesen Gruppen ermöglichen, ihre Perspektiven und Bedürfnisse direkt in die Stadtplanung einzubringen. Mary Dellenbaugh-Losse ermutigte die Zuhörer*innen den Dialog mit den Kommunen suchen. Denn von gendergerecht gestalteten öffentlichen Räume profitieren alle Menschen.