Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Nachbericht aus der BNN vom 18.05.2024KSC-Arena begeistert Fachwelt Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der BNN, Karlsruhe _______________________________________________________________________
Kammergruppe lud zum Stadionbesuch
Ist Stadionarchitektur mit ihren besonderen Anforderungen an die Beteiligten und Auswirkungen auf die Stadt in der aktuellen Architekturdebatte überhaupt noch zeitgemäß? Um das zu diskutieren und einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des 2023 fertiggestellten BBBank Wildpark zu werfen, waren Mitte Mai rund 160 Interessierte der Einladung der Kammergruppe Karlsruhe-Stadt zum Stadionabend gefolgt. 2021 hatte die Kammergruppe im Rahmen des Tags der Architektur bereits die Baustelle besichtigt. Nun – nach Inbetriebnahme zur Saison 2023/2024 – lief zum Stadionabend sogar die aktuelle Mannschaft des Karlsruher SC ein.
Obwohl als reines Fußballstadion nur für eine ausgewählte Zielgruppe geplant, bietet der Wildpark mehr. Prof. Dr. Robin Kähler, Vorstandsvorsitzender IAKS Deutschland und Experte für Sportentwicklung und Sportstättenplanung, referierte über kommunalen Sportstättenbau im Allgemeinen sowie seine Bedeutung für den öffentlichen Raum und die Stadtgesellschaft. Er zeigte spannende Beispiele für die Transformation bestehender Anlagen und den kreativen Umgang mit der Gestaltung von Sportstätten, auch durch Hinzufügen neuer Komponenten und Sportarten.
Im Fächerstadttreff hieß Prof. Anne Sick, Bauherrenvertreterin der Stadt Karlsruhe, die Teilnehmenden willkommen. Prof. Markus Neppl vom Karlsruher Institut für Technologie erläuterte wesentliche Planungszusammenhänge des Projekts, um die lang und hitzig geführte Diskussion um das Stadion und dessen Nutzung nachvollziehbar zu machen. Als einstiges Mitglied im Preisgericht wusste er die ein oder andere Anekdoten zu berichten.
Der Siegerentwurf für das Stadion war letztlich eine sehr gute Wahl, der Weg zur Umsetzung jedoch äußerst anspruchsvoll. Auch das Ergebnis der lang geführten Standortdebatte erscheint unter heutigen Gesichtspunkten geradezu visionär: Man blieb am alten Ort und wertete diesen mit einer öffentlich umlaufenden Esplanade und einer markanten Architektur auf. Der Vorteil: zu Fuß durch den Schlosspark, dessen Identität gewahrt blieb, ist man in wenigen Minuten in der Stadt und kann bestehende Infrastruktur nutzen. Das Stadion und somit der KSC sind Teil der Stadt, wie es längst nicht überall der F
Abschließend erläuterte Daniel Maeuser, agn Architekten, die Stadionarchitektur selbst und diese spezielle Planungsaufgabe. Das Architekturbüro hat bereits einige Stadionentwürfe realisiert. Die Umwandlung des alten Leichtathletik- zum reinen Fußballstadionschafft mehr Nähe zum Geschehen und generiert Emotionen. Fußballbegeisterte können dies sehr gut nachvollziehen. Nicht trivial war die komplexe Bauphase während der laufenden Saison. Die alten Wälle sollten erhalten bleiben, das ganze Stadion unter ein Dach gefasst werden und die markanten Y-Stützen die Gesamterscheinung allseitig und homogen in den angrenzenden Naturraum integrieren. Auch der Fächerstadttreff im ersten Obergeschoss, mit Ausblick sowohl in den Schlosspark als auch auf das Spielfeld, sei in dieser Form einzigartig, so Daniel Maeuser. Die Business-Bereiche im Inneren sind modern und sehr ansprechend nach Plänen von HKP ausgestattet.
Alles in allem ist das Projekt ein klarer Sieg für alle Beteiligten – 3:1 sozusagen. Das Ergebnis ließ dann auch noch Raum für den ein oder anderen Kommentar, um bei einer stilechten Stadionwurst über die vielschichtigen Aspekte der Stadionarchitektur zu debattieren.
Simon Joa DAB 7/8_2024
Dipl.-Ing. Simon Joa, Freier Architekt